In den neuen Django-Songs, die Kamil Müller in seinem erdigen, rauen und kraftstrotzenden Slowako- Bayerisch, singt geht es um den alles beherrschenden Materialismus: „I bin da Gold Digger, i bin da Bandit, i bin da Gangsta der Lambada übern Godsacker danzt“. Oder über die unselige Hass-Gesellschaft, „Jeder moant, er macht es besser, kritisiert und schleift sei Messer“ und um zerstörerische toxische Beziehungen, die niemandem gut tun: „Du ziehst mich ab wie Leder vom lebendigen Leib. Stichst in Voodoo-Puppen rein, nur zum Zeitvertreib“. In einer hinreißenden Ballade mit dem Titel „Heimat“ singt ausgerechnet Kamil Müller, dieser Parade-Europäer, übers so sensible Thema Heimat, das in der heutigen Zeit schnell falsch verstanden wird: „Wo die Berg san, oder nur a ebens Feld. Wo die Freind san, da is a dei Herz. Du spürst as Lebn, spürst an Schmerz. Des is dei Dahoam, das sich Heimat nennt.“ Ein Slowake, der in Bayern seine Heimat gefunden hat und der bayerische Lieder singt – Herrschaftszeiten, wenn Europa doch nur immer so großartig funktionieren würde.
Kaum eine andere Band kann auf eine so große musikalische Bandbreite zurückgreifen wie es die Djangos machen.
Dadurch entsteht mehr als nur eine Balkan- Party. Die verschwitzten Shirts trocknen wieder, die Erinnerung an eine besondere Nacht bleibt und Sänger Kamil Müller, Geiger Florian Starflinger, Schlagzeuger Jan-Philipp Wiesmann sowie Bassist Korbinian Kugler geben auch diesmal wieder ihren letzten Blutstropfen für ihre Gypsyparty3000.
Von ruhigeren Zeiten, quasi von Gitano Filter, ist nichts zu hören.
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