Wir brauchen die Unterstützung der Eltern
Alle Kinder möchten Schwimmen lernen
ERLANGEN - Mit der Öffnung der Bäder und dem schönen Wetter ist auch die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder sprunghaft angestiegen. Gerade vor dem Sommer wollen viele Eltern ihren Kindern noch die notwendigen Schwimmfertigkeiten beibringen lassen, um für den langersehnten Urlaub gewappnet zu sein. Doch die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem – eine Entwicklung vor der die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seit Monaten warnt.
Durch die Lockerungsschritte der letzten Wochen konnten endlich auch die Frei- und Hallenbäder geöffnet werden und nahezu alle Sportarten angeboten werden. Auch der Trainings- und Ausbildungsbetrieb bei der DLRG Erlangen ist wieder gestartet. Allerdings aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen mit erheblichen Einschränkungen was Personenanzahl, Kurszeiten und Wasserflächen betrifft. Derzeit wird lediglich ein Anfängerschwimmkurs für Kinder und ein Anfängerschwimmkurs für Erwachsene angeboten. Ein Angebot, dass bei Weitem nicht ausreicht.
Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie konnten im letzten Jahr viele Kinder nicht Schwimmen lernen. Bereits seit Jahren beobachtet die DLRG die wachsende Zunahme der Nichtschwimmenden Kinder in Deutschland und endlos langen Wartelisten für Kursplätze. Die Lockdown-Maßnahmen haben diese Listen nun ins unermessliche Wachsen lassen.
„Jetzt wo die Bäder wieder geöffnet haben, sind wir natürlich bemüht gegen diesen Trend anzugehen und versuchen so vielen Kindern wie möglich ein Schwimmkursangebot zu ermöglichen. Aber Wasserfläche ist auch in einem Schwimmstandort wie Erlangen rar, gerade zu den begehrtesten Zeiten am Nachmittag. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir derzeit nur ein eingeschränktes Angebot zur Verfügung stellen können“ erklärt Stefanie Haberl, Ausbildungsleiterin der DLRG Erlangen.
Eltern können ihre Kinder auf das Wasser vorbereiten
Auch aus diesem Grund wird um die Unterstützung der Eltern geworben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit Wassergewöhnung sein Kind vor einem Schwimmkurs an das Medium Wasser zu gewöhnen, eine Übersicht dazu ist auf der Homepage der DLRG zu finden. So können die Schwimmausbilder während eines Schwimmkurses mehr Zeit auf das eigentliche Schwimmen lehren verwenden.
Aber auch während und nach einem Schwimmkurs sollten Eltern mit ihren Kindern ins Schwimmbad gehen um zu üben.
„Wir beobachten leider schon seit einiger Zeit, dass einige Eltern ihre Kinder zum Schwimmkurs anmelden, bei uns abgeben und am Ende perfekt Schwimmende Kinder erwarten. Schwimmen lernen ist jedoch wie Fahrrad fahren – nur Übung führt zum Erfolg. Aus diesem Grund geben wir unseren Kindern auch kleine „Hausaufgaben“ auf, denn gerade am Anfang einer Schwimmausbildung braucht es Übung, Übung, Übung!“ so Stefanie Haberl.
Neuer Elternschwimmkurs im Programm
Da Jammern wenig bringt, hat die DLRG Erlangen kreativen Lösungen gesucht und ihr Kursprogramm erweitert. Im Juli werden erstmals drei so genannte Elternschwimmkurse „Wie bringe ich meinem Kind das Schwimmen bei?!“ angeboten.
„Fragt man Ältere Generationen, wie Sie Schwimmen gelernt haben, erhält man häufig als Antwort „Von den Eltern oder Großeltern“. Kaum jemand hat früher einen Schwimmkurs besucht. Dies hat uns auf die Idee gebracht, die Eltern wieder mehr in die Schwimmausbildung einzubinden“ erklärt Stefanie Haberl.
Der neue Elternschwimmkurs besteht aus einem Theorieteil, bei dem die Grundlagen der Wasserbewältigung sowie die richtige Schwimmtechnik vermittelt werden und einem Praxisteil, mit einigen Übungen und Technikerläuterungen. Zum Ende der Sommerferien werden Kinder und Eltern gemeinsam ins Schwimmbad eingeladen, um die Kinder zu begutachten, weiterführende Tipps zu geben und hoffentlich das Seepferdchen auszuhändigen.
„Die Idee kommt bei den Eltern gut an, aber es sind noch Plätze verfügbar. Eine Anmeldung kann über die Homepage der DLRG Erlangen erfolgen. Bei Bedarf sind wir gerne bereit das Angebot im August fortzusetzen“ verkündet Stefanie Haberl.
UN-Resolution verabschiedet
Jedes Jahr Ertrinken weltweit rund 235.000 Menschen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Da sich auch die Vereinten Nationen dieser Tragweite bewusst sind, haben Sie erstmals eine Resolution im Kampf gegen den nassen Tod verabschiedet. Mit ihr soll vor allem der Kampf gegen das Ertrinken bei Kindern und jungen Menschen angegangen werden.
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen werden mit der Resolution aufgefordert, auf nationaler Ebene Maßnahmenpläne aufzustellen, mit denen Ertrinkungsfälle verhindert werden können, etwa eine bessere Schwimmausbildung oder die verbesserte Aufsicht von Badegewässern.
„Die Resolution kommt zeitlich genau richtig und auch die Gutscheine des Freistaates Bayern für Schwimmkurse sind ein deutliches Zeichen. Nichts desto trotz wird es noch ein anstrengender und steiniger Weg, bis der Rückstand an Nichtschwimmern aufgeholt sein wird. Wir hoffen daher sehr auf die Unterstützung der Eltern!“ schließt Stefanie Haberl.
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