Kino-Neubau in Erlangen: Manhattan bleibt Programmkino - Update

Modell: Das Filmkunsttheater soll nun nach dem Vorschlag der Familie Weber an gleicher Stelle erhalten bleiben und Ende des Jahres nach gründlicher Sanierung wiedereröffnen. Direkt neben dem bestehenden Kino Manhattan soll ein Neubau für ein reines Deluxe-Multiplexkino entstehen. | Foto: CINECITTA' Multiplexkino
  • Modell: Das Filmkunsttheater soll nun nach dem Vorschlag der Familie Weber an gleicher Stelle erhalten bleiben und Ende des Jahres nach gründlicher Sanierung wiedereröffnen. Direkt neben dem bestehenden Kino Manhattan soll ein Neubau für ein reines Deluxe-Multiplexkino entstehen.
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Update: Irritationen bei der Stadt Erlangen - Wolfram Weber korrigiert Aussagen
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Ursprünglicher Beitrag

ERLANGEN (pm/nf) - Nach Gesprächen mit der Stadt Erlangen, bei denen der große kulturelle Stellenwert des traditionellen Programmkinos betont wurde, erfolgte eine konzeptionelle Änderung des vor kurzem vorgestellten Plans, die Manhattan Kinos in Deluxe-Kinos umzubauen. Das Filmkunsttheater soll nun nach dem Vorschlag der Familie Weber an gleicher Stelle erhalten bleiben und Ende des Jahres nach gründlicher Sanierung wiedereröffnen.

Direkt neben dem bestehenden Kino Manhattan soll ein Neubau für ein reines Deluxe-Kinozentrum entstehen. Das Erlanger Kinoprojekt wäre damit einzigartig in ganz Deutschland. Als Kinobetreiber Wolfram Weber von der anstehenden Schließung des Programmkinos Manhattan erfahren hatte, wurde er sich mit dem Hausbesitzer schnell einig, dass das Haus unbedingt als Kino erhalten bleiben soll. Claudia und Wolfram Weber hatten das Gebäude 1983 selbst zum heutigen Manhattan Kino umgebaut. Nun wird Familie Weber das Kino mit neuem Konzept weiterführen. Anfang Januar wurde der Mietvertrag unterzeichnet.

Bereits zuvor kam die Stadt Erlangen mit einem Kaufangebot für das direkt angrenzende Grundstück auf den Besitzer des Manhattan-Kinos zu. Anfang der 90er Jahre gab es auf diesem Grundstück seitens der damaligen Kino-Betreiber Claudia und Wolfram Weber erste Pläne, die 1996 in einen konkreten Vorschlag zur Bebauung der Fläche durch den späteren Architekten des CINECITTA‘, Detlev Schneider, mündeten. Der Entwurf sah einen architektonisch anspruchsvollen Kinokomplex vor, der das Manhattan mit sieben bis acht Sälen in normaler Multiplex-Bestuhlung ergänzen sollte.

Die jetzigen Pläne sehen eine gründliche Renovierung der drei Säle des Manhattan-Kinos vor, um dort ein Programmkino nach modernsten Ansprüchen betreiben zu können. Die Leinwände sollen deutlich vergrößert werden und der gesamte Komplex wird barrierefrei gestaltet. Alle Säle werden mit Rollstuhl bzw. körperlichen Beeinträchtigungen erreichbar sein. In jedem Saal wird zudem das CinemaConnect System von Sennheiser installiert, das via App in jedem Film Hörverstärkung für Menschen mit Hörbeeinträchtigung ermöglicht. Darüber hinaus bietet es Untertitel für Gehörlose sowie Audiodeskription für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen.

Die angekündigten Deluxe-Kinos sollen nun als kompletter Neubau auf dem Nachbargrundstück realisiert werden. Angedacht ist, den Bestand des Manhattan mit einer reduzierten Version des 1996 geplanten Neubaus zu ergänzen und zu einem schönen Gebäude-Ensemble mit großzügigen Foyers und Außenterrassen, das sich harmonisch ins Erlanger Stadtbild fügt, zu vereinen.

Statt der 1996 dort angedachten 1800 Plätze sind nun nur ca. 600 Luxus-Kinosessel in 7-8 großzügigen Kinosälen vorgesehen. Der Erlanger Deluxe-Komplex wäre deutschlandweit der erste seiner Art und ein weiteres attraktives Freizeitangebot der international ausgerichteten Universitätsstadt.

Deluxe-Kinos sind ein Konzept, das sich im Nürnberger Multiplex CINECITTA‘ längst etabliert hat und sich absoluter Beliebtheit bei den Gästen erfreut. Familie Weber ist sich sicher, dieses besondere Kinoerlebnis auch in Erlangen erfolgreich anbieten zu können, sieht aber aufgrund der räumlich begrenzten Kapazitäten im bestehenden Manhattan angesichts des Bedarfs der Großstadt bereits Probleme, die Nachfrage zu bedienen – gerade auch im Hinblick auf die Mitarbeiter der internationalen Firmen in und um Erlangen, die jetzt bereits gerne das Deluxe-Angebot in Nürnberg nutzen.

Die Familie Weber hat das Bauvorhaben der Stadt Erlangen vorgestellt und hofft auf eine schnelle Entscheidung. Eine sofort umsetzbare Planung an zentraler Stelle für anspruchsvolles Kino spricht für das interessante Projekt. Das Manhattan als Programmkino könnte so in Kombination mit dem Deluxe-Angebot zusätzlich das gesamte Erlanger Umland ansprechen. Gerechnet werden kann mit einer Bauzeit von ca. einem Jahr. Sollte von Seiten der Stadt kurzfristig grünes Licht gegeben werden, ist eine Fertigstellung Mitte 2018 denkbar. In dem Deluxe-Konzept sieht Familie Weber eine geringe Beeinflussung des Programmkino-Betriebs. Zu erwarten sei vielmehr eine Besuchersteigerung, die auch das Programmkino betrifft – schließlich lockt das Luxus-Kino bereits in Nürnberg viele Besucher, die nur noch selten bis gar nicht mehr im Kino waren und das Filmerlebnis nun wieder für sich entdeckten.

Update: Irritationen bei der Stadt Erlangen - Wolfram Weber korrigiert Aussagen

,,Von Seiten der Stadt Erlangen erfolgte lediglich eine Anfrage an den Hausbesitzer, ob er als Nachbar eventuell an einem Ankauf des angrenzenden Grundstücks Interesse hätte, falls sich die Stadt entschließe, das Grundstück zu verkaufen. Wir möchten uns für die etwas ungenaue Darstellung entschuldigen, in der wir das als Kaufangebot an den Manhattan Hausbesitzer bezeichnet hatten.
Gespräche mit dem Kulturreferenten fanden bisher nur telefonisch statt. Per Email wurde uns mitgeteilt, dass persönliche Gespräche kurzfristig vereinbart werden sollen. Ein Gesprächstermin im Baureferat ist für Mitte Februar vorgesehen.

Die bisher erarbeiteten Planskizzen und das auf dem Entwurf von 1996 basierende Modellfoto wurden von uns per Email an den Oberbürgermeister, den Kulturreferenten und den Baureferenten geschickt. Falls das nicht als offizielle Anfrage verstanden wurde, bitten wir unser unprofessionelles Vorgehen zu entschuldigen.
Ein Bauantrag wurde noch nicht gestellt, da dafür erst das grundsätzliche Signal der Stadt kommen muss, dass Interesse an unserem Vorschlag besteht. Wir würden dann ein Kaufangebot für das Grundstück an die Stadt richten, unter dem Vorbehalt, dass das geplante Projekt verwirklicht werden kann. Die Bauplanung würde sofort danach beginnen.
Zur Klarstellung möchten wir nochmals betonen, dass der vorgeschlagene Deluxe Kinokomplex komplett auf dem Nachbargrundstück realisiert werden soll, während das bestehende Manhattan als eigenständiger Komplex erhalten bleibt.

Anfang der 90ger Jahre hatten wir bereits - als damalige Betreiber des Manhattan - für das gleiche Grundstück in enger Abstimmung mit der Stadt Erlangen Planungskonzepte erarbeitet, die schließlich zu einem gemeinsamen, zur Hälfte von der Stadt Erlangen bezahlten Realisierungswettbewerb geführt hatten.

1996, nach Eröffnung des Cinecitta in Nürnberg, nahmen wir die Bestrebungen, auf diesem Grundstück eine Erweiterung vor zu nehmen, nochmals auf. Ziel war, in zentraler Lage in Erlangen ein dem Cinecitta in Nürnberg vergleichbares Multiplexkino zu bauen, das unserer Meinung nach wesentlich attraktiver geworden wäre, als das jetzige Cinestar im ehemaligen Hertie Kaufhaus.

Nachdem die Stadt Erlangen sich entschieden hatte, ein Kino im ehemaligen Kaufhaus zu genehmigen, haben wir das Projekt nicht weiterverfolgt, sondern uns darauf konzentriert, das Manhattan als reines Programmkino weiterzuführen, was uns auch erfolgreich weitere 11 Jahre gelang. 2007 entschlossen wir uns dann, auf die über mehrere Jahre wiederholten Anfragen von Herrn Zwingmann einzugehen und ihm das Kino zu überlassen, um die Programmkinoaktivitäten in Erlangen in einer Hand zu bündeln.

Wir hätten uns damals nicht vorstellen können, dass unser schönes Manhattan Kino nur 10 Jahre später zweckentfremdet werden könnte. Unserer Meinung nach wäre es auch den jetzigen Betreibern ein Leichtes gewesen, sich auf eine moderate Mietsteigerung zu einigen, wie es uns in kürzester Zeit gelungen ist.

Das jetzt von uns veröffentlichte Modellfoto ist eine abgespeckte Version der Planung von 1996. Statt damals 1800 Sitzplätzen sollen nun nur noch ca. 600 Deluxe Kino Plätze entstehen, dafür aber in einer wesentlich großzügigeren Bauweise. Für die Kinogänger wäre das nach unserer festen Überzeugung eine Ideallösung, da mit dem Cinestar, dem neuen Deluxe Komplex und dem Manhattan Programmkino ein breites Kinoangebot direkt im Umfeld der Arcaden angeboten wird. Aus unserer Erfahrung in Nürnberg wissen wir, dass Deluxe Kinos Besucher aus einem weiteren Umkreis anziehen als ein reguläres Kino, und dass dann ein Kinobesuch oft auch mit einer Shoppingtour verbunden wird. Das würde somit auch weitere Kaufkraft nach Erlangen bringen.

Klarstellen möchten wir, dass ein Deluxe Kinoneubau für uns keine existentielle Notwendigkeit darstellt. Das neuerliche Engagement in Erlangen kam eher zufällig zustande, da es uns vor allem um die Rettung der Manhattan Kinos ging. Nach dem Motto „wenn schon, dann richtig“ haben wir dann unsere früheren Pläne auf dem Nachbargrundstück wieder ausgegraben und den Deluxe Kinokomplex vorgeschlagen."

Nürnberg, den 04.02.2017

Wolfram Weber

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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