Stichwahl am 30. März – die OB-Kandidaten im Interview
ERLANGEN (mue) - Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – in diesem Fall zweimal kurz hintereinander. Denn nach dem Wahlgang am 16. März steht nun Ende des Monats (30. März) die Stichwahl zum Amt des Oberbürgermeisters auf dem Programm. Anlass genug für MarktSpiegel Online, noch einmal mit beiden Kandidaten – Amtsinhaber Dr. Siegfried Balleis (CSU) und Herausforderer Dr. Florian Janik (SPD) – zu sprechen.
MarktSpiegel: Ganz ehrlich – hätten Sie mit einer Stichwahl gerechnet?
S. Balleis: Angesichts der Vielzahl an Bewerbern um das Amt des Oberbürgermeisters Habe ich in der Tat mit einer Stichwahl gerechnet. Allerdings bin ich davon ausgegangen, dass der Abstand zum Zweitplatzierten größer sein würde.
F. Janik: Sicher erhöht schon allein die Anzahl der Kandidatinnen und Kandidaten – in Erlangen waren es sieben – die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl. Zudem haben wir in den vergangenen 15 Monaten einen herausragenden inhaltlichen Wahlkampf gemacht und die Themen angesprochen, die die Menschen bewegen. Der Eindruck war also ein guter, aber sicher war ich mir bis zuletzt nicht. Dass ich dann sogar auf Augenhöhe mit meinem Konkurrenten bin, hat mich ehrlich überrascht.
MarktSpiegel: Was schätzen Sie jeweils an Ihrem Mitbewerber?
F. Janik: Ich habe vor jedem, der diese verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt, großen Respekt – es ist eine große Herausforderung, an der Spitze einer Stadt zu stehen.
S. Balleis: Ein durchaus talentierter junger Nachwuchspolitiker.
MarktSpiegel: Hand aufs Herz – könnten Sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen?
S. Balleis: Im Stadtrat gilt es, mit allen Mitgliedern bzw. einzelnen Fraktionen zusammen zu arbeiten. Das gilt Selbstverständlich auch für meinen Mitbewerber und dessen Fraktion.
F. Janik: Wir haben in Erlangen das Glück, dass es auch im neuen Stadtrat keine rechte Gruppierung gibt. Insofern kann ich sagen: Ich kann mir grundsätzlich mit allen im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppen eine Zusammenarbeit vorstellen.
MarktSpiegel: Was wäre Ihre erste Amtshandlung nach einer erfolgreichen Wahl?
F. Janik: Ich habe im Februar mein 100-Tage-Programm vorgestellt. Für den Bau der Stadt-Umland-Bahn werde ich einen Zweckverband gründen. Durch Baugenehmigungen für Aufstockungen und Dachgeschossausbau wird der Wohnungsmarkt entlastet. Beim Siemens-Campus werde ich gemeinsam mit den Bürgern Konzepte erarbeiten, Bürgerversammlungen werde ich zudem so gestalten, dass mehr Bürger zu Wort kommen. Der Erlangen-Pass wird eingeführt. Die Sanierung des Freibades West und der Bau des Hallenbads beginnen nach der Freibadesaison. Für die Sanierung des Frankenhofs beginnt ein Architektenwettbewerb, eine Entscheidung über die Finanzierung fällt. In der Innenstadt wird eine öffentliche Toilette eingerichtet, zudem werden Ruhebänke für Senioren aufgestellt.
S. Balleis: Ich würde in einem öffentlichen Aufruf allen danken, die überhaupt zur Wahl gegangen sind und würde auch die Nichtwähler bitten, doch in Zukunft von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
(Interview: Uwe Müller)
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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