Wohnungskauf-Check: Vom Mieter zum Eigentümer?
ERLANGEN / LANDKREIS (pm/mue) - Vom Eigenheim bis zur Eigentumswohnung – in Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt könnten künftig mehr Menschen in einem Zuhause wohnen, das ihnen auch selbst gehört. Das zeigt eine Modellrechnung des Pestel-Instituts (Hannover), bei der es darum geht, die Chancen zu ermitteln, nach denen Mieter zu Wohnungseigentümern werden.
Demnach kann in Erlangen die Wohneigentumsquote von derzeit lediglich 33 Prozent deutlich gesteigert werden. Das gilt aber auch für den Landkreis Erlangen-Höchstadt – hier liegt die Eigentumsquote bei 64 Prozent. Das Pestel-Institut hat in seinem regionalen „Wohnungskauf-Check“ – speziell zugeschnitten auf den Wohnungsmarkt in Erlangen – auf der Grundlage aktueller Immobilienpreise berechnet, wer sich als Mieter künftig eine Eigentumswohnung leisten kann, und zwar mit solider Finanzierung. Voraussetzung ist, dass der Staat dabei durch ein Programm mit langfristigen Krediten über die KfW-Förderbank unterstützt und Sicherheit bei den Zinsen gibt – anders als Kreditinstitute, die in der Regel keine Niedrigzinsen auf Dauer bieten. Weitere Bedingung: Das Land soll für einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer sorgen. Diese Forderungen unterstützt die Initiative „Wohn-Perspektive Eigentum“, die das Pestel-Institut mit der Regio-Analyse beauftragt hat.
Konkret geht es dabei um den Kauf einer Eigentumswohnung mit 50 Quadratmetern in guter Wohnlage mit modernem Bad, Balkon und ohne unmittelbaren Modernisierungsbedarf. Diese kostet in Erlangen nach dem aktuellen Preisspiegel des Immobilienverbands Deutschland (IVD) rund 140.500 Euro. Dazu kommen noch einmal etwa 17.000 Euro an Kosten, die beim Kauf anfallen, wie zum Beispiel die Grunderwerbsteuer, Gebühren und Honorare für Notar, Makler, Banken und Berater.
Startkapital und Rücklagen mit einkalkulieren
„Würde der Staat über 30 Jahre hinweg einen Kredit zum festen Zinssatz von 1,5 Prozent anbieten, wäre vielen in Erlangen geholfen, die sich eine Immobilie anschaffen wollen, um selbst darin zu wohnen. Denn die eigenen vier Wände stehen immer noch ganz oben auf der Wunschliste der Menschen“, unterstreicht Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts spricht hierbei von einer „angemessenen und notwendigen Wohneigentumsförderung durch den Staat“. Auf dieser Grundlage würde einem Single in Erlangen ein Nettoeinkommen von 1.420 Euro pro Monat reichen, um sich die Eigentumswohnung anzuschaffen. Und das bei einem Eigenkapital von 20 Prozent – also einem „Immobilien-Startkapital“ von rund 31.500 Euro. „Wichtig bei dieser Berechnung ist, dass 40 Prozent des Einkommens, das der Haushalt monatlich netto zur Verfügung hat, in die Finanzierung der Immobilie fließen“, sagt Günther. Hierbei seien Zinsen und Tilgung des über drei Jahrzehnte laufenden Kredites berücksichtigt. Ebenso wie eine 1-prozentige Rücklage vom Kaufpreis pro Jahr, um spätere Reparaturen und Sanierungen bezahlen zu können. Bedingung immer: Der Staat bietet ein entsprechendes Kreditprogramm. Genau daran, so Günther, hapere es allerdings. „Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage wurde die Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt. Und das ist schon über zehn Jahre her.“ Die Folge, so Günther, sei deutlich zu spüren: Mit einer Eigentumsquote von bundesweit rund 45 Prozent liege Deutschland im Europa-Vergleich auf dem drittletzten Platz – deutlich hinter seinen Nachbarn im Westen (Frankreich mit 58 Prozent) und Osten (Polen mit 70 Prozent).
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.