Wie lassen sich komplexe wissenschaftliche Themen so vermitteln, dass sie für die Öffentlichkeit verständlich und nachvollziehbar sind? Diese zentrale Frage prägt die Risikokommunikation des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Erfolgreiche Kommunikation setzt nicht nur faktenbasierte Informationen voraus, sondern auch ein Verständnis für die Wahrnehmungen und Wertvorstellungen der Menschen. Dabei kommt es gelegentlich zu Missverständnissen, unter anderem weil Begriffe wie „Gefahr“ und „Risiko“ in der Wissenschaft und im öffentlichen Diskurs unterschiedlich interpretiert werden. Auch die heutige Kommunikationslandschaft bringt neue Herausforderungen und Chancen mit sich. So ermöglichen soziale Medien eine schnelle und weite Verbreitung von Fachinformationen, erleichtern aber auch die Verbreitung von Fehlinformationen.
Der Vortrag zeigt, wie das BfR mit diesen Herausforderungen umgeht und welche Strategien Vertrauen stärken und den Dialog fördern können. Anhand konkreter Beispiele – wie dem EHEC-Ausbruch, dem Fipronil-Ereignis, der Diskussion über Pflanzenschutzmittelrückstände sowie aktuellen Themen wie alternativen Proteinquellen, Capsaicin oder Mikronährstoffen – wird deutlich, wie das BfR auf die unterschiedlichen Anforderungen reagiert. Darüber hinaus werden innovative Kommunikationsformate vorgestellt, die eine informierte Entscheidungsfindung unterstützen: vom Wissenschaftsmagazin BfR2GO über Podcasts und Videos bis hin zu Comics, die komplexe Themen verständlich aufbereiten. Einen besonderen Schwerpunkt bilden Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt MIRKKOM, das die Kommunikation der Behörden während der Pandemie untersucht hat. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer klaren und dialogorientierten Kommunikation, um Vertrauen und Verständnis nicht nur in Krisenzeiten zu fördern.
Die Referentin Dr. Suzan Fiack ist Leiterin der Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Abteilung Risikokommunikation des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Sie verantwortet die adressatengerechte Kommunikation wissenschaftlicher Inhalte gegenüber Multiplikatoren und der Öffentlichkeit. Als Mitglied des Herausgeberbeirats des „Bundesgesundheitsblatts“ sowie der Zeitschrift „UMID: Umwelt und Mensch – Informationsdienst“ wirkt sie an der Information über aktuelle Themen aus den Bereichen Gesundheit und Verbraucherschutz mit. Sie berät die europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) zu verschiedenen internationalen Maßnahmen der Risikokommunikation. Zuvor war sie im wissenschaftlichen Verlagswesen sowie als Wissenschaftlerin an der Universität und in der Industrie tätig. Sie hat Pharmazie studiert und im Bereich Analytische Chemie promoviert.
Der Vortrag ist kostenfrei und kann ohne Voranmeldung in Präsenz oder digital besucht werden.
Autor:LGL Campus aus Bayern |