FORCHHEIM (rr) - Tausende von Toten, Hunger und Seuchen, - der 30jährige Krieg brachte unvorstellbares Leid über die Menschen. Damit befasst sich das Jahresthema des Pfalzmuseums in Forchheim.
Die eindrucksvollen vorhandenen Überreste der Forchheimer Wehranlagen schaffen es auch heute noch, den Betrachter in Ehrfurcht erstarren zu lassen. Die Kaiserpfalz, in der die deutschen Kaiser auf dem Weg zum Reichtstag nach Nürnberg nächtigten, ist von dicken Mauern umgeben. Hier lässt sich nachvollziehen, wie sich die Bürger einer belagerten Stadt fühlten, wenn vor der Tür die Kanonen donnerten.
Ausstellung auch im Erlebnismuseum Rote Mauer
An diesem Ort widmet sich das Erlebnismuseum Rote Mauer, eine Dependance des Pfalzmuseums Forchheim, dem 30jährigen Krieg. Zu sehen ist eine dauerhafte Ausstellung am authentischen, historischen Platz, in der im Originalzustand erhaltenen, ehemaligen Kasematte aus dem 16. Jahrhundert.
Eindringliche Bilder
400 Jahre ist es jetzt her, dass einer der schrecklichsten und grausamsten Kriege der Menschheitsgeschichte wütete: Von 1618 bis 1648, tobte ein Glaubenskrieg in ganz Europa. Zum Gedenkjahr zeigt das Pfalzmuseum Forchheim, Kapellenstraße 16, in der Sonderausstellung „Jacques Callot - ,Les misères de la guerre´" von Freitag, 20. April bis Sonntag, 10. Juni (jeweils Di. - So. 10.00 – 17.00 Uhr) Originalwerke des berühmten französischen Kupferstechers Jacques Callot. Mit weiteren Veranstaltungen im Gedenkjahr führt das Pfalzmuseum Interessierten die Ereignisse des Krieges eindrücklich vor Augen.
Auch Forchheim wurde belagert
30 Jahre lang herrschte der grausame Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten, er war zudem eine außenpolitische Auseinandersetzung, in der sich Österreich und Spanien einerseits, Frankreich und Schweden andererseits gegenüberstanden. Am Ende des Krieges war das Land verwüstet und die Bevölkerung um siebzig Prozent dezimiert. Auch vor Forchheim und der Region machte er nicht halt. 1634 wurde Forchheim mehrere Wochen – erfolgslos - von den Schweden belagert.
Leihgaben aus Nürnberg
Jacques Callot (1592 – 1635) hielt zunächst das höfische Leben am Hofe Herzog Cosimo II. de´Medici in Florenz, später am Hof in Nancy fest. Angeregt durch Erlebnisse bei der Invasion Lothringens durch Richelieus Truppen, schuf er 1633 eine Serie von 18 Radierungen, die die Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges drastisch vor Augen führen. Seine Originalgrafiken werden vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zur Verfügung gestellt.
Umfangreiches Rahmenprogramm
Das umfangreiche Rahmenprogramm zum Jahresthema „30jähriger Krieg“ beinhaltet die Erlebnisführung „Schanzzeug, Samt und Stulpenstiefel“ am Samstag, den 21. April um 15.00 Uhr,
Szenen, Texte und Musik in „Lotterkerle und Musketiere - Leben und Leiden im Dreißigjährigen Krieg“ mit Rainer Streng, Rolf Böhm und Carolin Müller am Freitag, 27. April um 19.30 Uhr,
Theater und Musik in „Pulverdampf und Leutgeschrei - Prager Fenstersturz“ am Mittwoch, 23. Mai um 19.00 Uhr,
eine Zeitreise unter dem Titel „Bollwerk, Brand und Büchsenknall - Forchheim im Dreißigjährigen Krieg“ am Freitag, 15. Juni um 19.00 Uhr,
Musik und Gedichte mit "Aline und die Streifenhörnchen" mit dem Programm „Alte Schweden, Dafne und die Pappenheimer - 30 Jahre Krieg und Frieden“ am Freitag, 18. Mai um 19.00 Uhr
und jeden ersten Samstag im Monat um 21.00 Uhr (ab Oktober 19.00 Uhr) die Familienführung mit Nachtwächter Manfried in „Hört Ihr Kinder und lasst Euch sagen...! - In den dunklen Gassen Forchheims - Vom Söldner zum Nachtwächter“.
Weitere Informationen unter http://kaiserpfalz.forchheim.de
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