Ein Haus für betreutes Wohnen wie das der Petz’schen Familienstiftung in Schwarzenbruck scheint der ideale Ausstellungsort für Fotos unter dem Titel „Nostalgie“ zu sein. Denn der Titel klingt eher wehmütig, vergangenheitsorientiert. Aber hält man sich vor Augen, wo inzwischen überall in unserem modernen Leben der „Retro-Look“ gepflegt wird – bis hin zu Kameras in altbekannten, kantigen Formen, dann scheint sich das erste Vorurteil zum Thema „Nostalgie“ erheblich zu relativieren. Wenn „Retro“ „in“ ist, dann könnte es durchaus sein, dass sich gesellschaftlich ein tiefer gehendes Bedürfnis nach einem Ausgleich zwischen neu und alt ankündigt, eventuell nach Orientierung, die gefühlsmäßig sogar sehr positiv besetzt ist.
Die Bilder der Fotoausstellung des (Hobby-)Fotografen Rüdiger Kretschmann wollen mit ihrer Farbgebung, dem inszenierten Spiel zwischen Schärfe und Unschärfe und in einem oft durch Vignetierung eingeengten und damit fokussierten Raum der Abbildung ein genaueres Hinschauen herausfordern. Der Schleier der Vergangenheit hebt sich nur durch gezielte Erinnerung. Die Bilder bleiben nur stummes Material. Die Betrachter selbst sind es, die im Entdecken des Vergangenen ihre eigenen Geschichten zu erzählen beginnen, von ihren Erfahrungen mit bestimmten Gegenständen, mit bestimmten Mobiliar, bestimmter Technik. Und wenn sich ein „Ach, ja…!“ gedanklich einstellt, dann ist für den Fotografen die Hoffnung gegeben, dass die Bilder unter dem Stichwort „Nostalgie“ bei den Betrachtenden eine „wärmende Erinnerung“ auslösen.
Die Ausstellung wird getragen durch zwei örtliche Vereine: das KulturNetzwerk und den Film-Foto-Video-Club Schwarzenbruck. Zusammen mit dem Hausherrn freuen sich beide Vereine, Interessierte und Aufgeschlossene bei der Vernissage am Freitag, dem 23. September, um 19.00 Uhr bei Sektempfang und Imbiss im Petz-Haus, Hauptstr. 2 in Schwarzenbruck, begrüßen zu können. Die Ausstellung läuft bei zum März 2017.
Autor:Fritz Schneider aus Nürnberger Land |
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