REGION - Als Gattin eines Exdiktators hat man es nicht leicht. Eben noch war man eine große Nummer, hat angenehm mit Stalin geplaudert, mit Gaddafi getanzt oder sich von Castro hofieren lassen, schon ist man abgesägt und ins Exil verbannt.
Drei ewig-gestrige Damen, die unheimliche Ähnlichkeit mit Margot Honecker, Imelda Marcos und Leila Ben Ali aus Tunesien haben (es könnte aber genauso gut auch die syrische First Lady Asma al-Assad gemeint sein), warten gemeinsam mit ihrem Dolmetscher auf eine anberaumte Pressekonferenz und versprühen eine gehörige Portion Gift und Galle.
Vor allem versuchen sie, sich gegenseitig zu übertrumpfen – in ihrem Zickenkrieg sind sie sich nur in drei Punkten einig: 1. Ihr schlechtes Image beruht auf einem Missverständnis. 2. Die Freiheit des Volks wird überbewertet. Und 3. Entschuldigen muss man sich wirklich für gar nichts.
Allmählich avanciert Gottfried, der Dolmetscher, der eine sehr spezielle Einstellung zu seinem Beruf hat, zum geheimen Dreh- und Angelpunkt. Denn er entscheidet blitzschnell, ob eine wortgetreue Übersetzung oder eine freie Interpretation des Gesagten ratsam ist und welche Bemerkungen er auf gar keinen Fall übersetzt, sondern vorsichtshalber ins Gegenteil verkehrt. Diese Ex-First-Lady-Farce ist ein Feuerwerk aus maliziösen Schlagfertigkeiten und zynischen Zitaten der Niederträchtigkeit. Theresia Walser, jüngste Tochter des Schriftstellers Martin Walser, beweist wieder einmal, dass sie zu Recht zu den meistgespielten Dramatikerinnen Deutschlands gehört.
Regie führte Hans Hollmann, die Ausstattung stammt von Stephan Mannteuffel.
In den vier wunderbaren Bühnenrollen dürfen sich Saskia Valencia, Doris Kunstmann, Reinhild Solf und Sebastian Hölz sehr zum Amüsement des Publikums austoben.
Vorstellungstermin: Dienstag, 29. September 2015 um 19.30 Uhr
Eine Einführung findet jeweils um 18.45 Uhr statt.
Karten erhalten Sie unter www.ticketonline.de, bei der Tourist-Information Amberg, Tel: 09621/10-233 und an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Weitere Informationen unter www.stadttheater-amberg.de
Quelle: Stadttheater Amberg
Autor:MarktSpiegel Online aus Nürnberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.