WÜRZBURG - Am Freitag findet der traditionelle Grenzgang der Stadt statt! Und das ist schon die erste wichtige neue Nachricht. Erstmals seit mehreren Jahrzehnten begeben sich die Grenzwanderer nämlich nicht an einen Samstag auf die Strecke entlang der Würzburger Stadtgrenze, sondern an einem Freitag! Und das hat natürlich seine besondere Bewandtnis: Im Laufe der Jahre ist der Altersdurchschnitt der Teilnehmer stark nach oben gegangen und es fanden sich immer weniger Menschen, die Interesse gezeigt haben die Grenzen unserer Stadt zu erkunden.
Es ist den Organisatoren von der Fachabteilung Tiefbau Geodaten und Vermessung unter der Leitung von Ltd. Baudirektor Jörg Roth aber ein großes Anliegen, gerade der jüngeren Generation die Bedeutung von Grenzen und Allem, was mit Vermessung und dem Feldgeschworenenwesen zu tun hat, näherzubringen. Der Grenzgang bietet dazu immer eine gute Gelegenheit. An Samstagen ist es den Schulen meist nicht mehr möglich, ihre Schüler als Klassengemeinschaft teilnehmen zu lassen. Trotz vieler Bemühungen und der guten Zusammenarbeit mit den Schulen und Ihren Lehrern ist die Zahl der teilnehmenden Kinder in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, will die Stadt Würzburg in diesem Jahr einmal versuchen, den Grenzgang auf einen Schultag zu verlegen. Die Zusage von fünf Schulklassen aus zwei Grundschulen mit ca. 100 Schülern zeigt, dass Interesse für dieses Vorhaben bei den Schulen vorhanden ist.
Den jungen Teilnehmern werden der Sinn und die Bedeutung von Grenzen und Besitz spielerisch durch ein Grenzgangquiz und einen spannenden Geometerwettbewerb vermittelt, bei denen es einige schöne Preise zu gewinnen gibt.
So mancher treue Grenzwanderer wird sicherlich alle Hebel in Bewegung setzen, um auch in diesem Jahr wieder mit dabei sein zu können, um wieder den begehrten Eintrag in den Grenzgangpass zu erhalten. Nach sieben Teilnahmen gibt es einen extra angefertigten Jubiläumskrug für die eifrigen Wanderer.
„Altgediente Grenzwanderer“ können sich sicher auch noch erinnern, dass in den 70-er Jahren der Grenzgang öfters unter der Woche stattfand und dass trotzdem regelmäßig zwischen 300 und 500 Wanderfreunde mit dabei waren.
Grenzgänge haben übrigens in Würzburg eine sehr lange Tradition, sie gehören zu den ältesten Bräuchen überhaupt in der Stadt. Erstmals wurde eine solche Grenzbegehung schon am 14. Oktober 779 in einer Würzburger Markbeschreibung urkundlich erwähnt. Die Flurgänge wurden über Jahrhunderte hinweg alljährlich durchgeführt. Die Siebener, wie die Feldgeschworenen im Volksmund auch genannt werden, überprüften dabei die Grenzen. Sie legten die vorhandenen Grenzsteine offen und sicherten und festigten sie bei Bedarf.
Die Aufgaben der Feldgeschworenen haben sich gewandelt. Grenzpunkte werden heute durch moderne Technik, durch GPS, Koordinaten und elektrooptische Entfernungsmessgeräte millimetergenau festgelegt. Pflege und Sicherung der Grenzen sind aber trotzdem auch in der heutigen Zeit noch immer wichtig. Die Feldgeschworenen sind dabei zu gern gesehenen Helfern für die Vermessungsbehörden geworden.
Der Grenzgang ist ein fester Bestandteil im kulturellen Jahresablauf der Stadt. In diesem Jahr verläuft die Grenzgangstrecke entlang der Stadtgrenze bei Unterdürrbach und Oberdürrbach hin zu Veitshöchheim, Gadheim und Rimpar. Unterwegs wird natürlich wieder die Tradition des Steinsetzens und des Stauchens gepflegt. Treffpunkt ist wie immer am Residenzplatz um 9.00 Uhr. Neu ist, dass Grenzgänger auch am Endpunkt an der Dürbachtalhalle in Oberdürrbach abgeholt werden und von dort an den Startpunkt gebracht werden.
Zum Abschluss können sich die müden Wanderer nach der ca. 9 km langen Grenzgangstrecke bei einem Mittagessen in der Dürrbachtalhalle stärken.
Dort spielen die „Vier Haxen“, ein Bläserensemble mit jungen Vollblutmusikern zünftig auf. Mit handgemachter und ehrlicher Blasmusik, böhmischen, mährischen, aber auch modernen Weisen sorgen die 4 Musiker für urtümliche Gemütlichkeit, wie man sie in Franken zu schätzen weiß.
Informationen zum Grenzgang am Freitag 09. Oktober 2015
Treffpunkt: 9.00 Uhr Residenzplatz
9.15 Uhr Dürrbachtalhalle in
Oberdürrbach
Start zum Grenzgang: 9.30 Uhr Standortübungsplatz Nähe
Schenkenfeld
Steinsatz ca.10.15 Uhr Verbindungsweg zw.
Veitshöchheim und
Oberdürrbach
Ende des Grenzganges ca.13.00 Uhr Dürrbachtalhalle
Abschluss: 13.00 Uhr Mittagessen in der
Dürrbachtallhalle
Musikalische Unterhaltung mit dem Bläserensemble „Vier Haxn“
Quelle: Stadt Würzburg
Autor:MarktSpiegel Online aus Nürnberg |
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