Netzwerktreffen der Bürgermeister
Mehr Klimaschutz in Neubaugebieten

v.l. Bernhard Bedenk (ÜZ Mainfranken(, Dominik Bigge (Klimaschutzmanager Landratsamt Forchheim), Kurt Singer (Neunkirchen a. Brand), Tamara Moll (Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth), Daniela Bittner (Neunkirchen a. Brand), Stefan Sablofski (Stadtwerke Ebermannstadt), Andreas Reißner (Gemeinde Effeltrich), Michael Engelhardt (Gemeinde Heroldsbach), Kathrin Heimann, (1. Bürgermeisterin der Gemeinde Effeltrich). | Foto: LRA Forchheim
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  • v.l. Bernhard Bedenk (ÜZ Mainfranken(, Dominik Bigge (Klimaschutzmanager Landratsamt Forchheim), Kurt Singer (Neunkirchen a. Brand), Tamara Moll (Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth), Daniela Bittner (Neunkirchen a. Brand), Stefan Sablofski (Stadtwerke Ebermannstadt), Andreas Reißner (Gemeinde Effeltrich), Michael Engelhardt (Gemeinde Heroldsbach), Kathrin Heimann, (1. Bürgermeisterin der Gemeinde Effeltrich).
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FORCHHEIM (lra/rr) – Noch vor Beginn der Coronakrise informierten sich Vertreter der Kommunen und Abwasserzweckverbände im Energieeffizienznetzwerk des Landkreises über nachhaltige „Arealnetze“ zur Strom- und Wärmeversorgung für Wohnquartiere.

Ingo Endres vom Institut für Energietechnik (IfE) ging in seinem Vortrag auf die aktuellen energietechnischen Projekte und aktuelle Förderprogramme ein. Die Kommunen im Netzwerk arbeiten jeweils zusammen mit einem energietechnischen Berater an Detailprojekten in den Gemeinden.

Als Einstieg in den fachlichen Teil des Netzwerktreffens referierte Pia Meiller vom IfE über die gesetzlichen Unterschiede bei Kundenanlagen und geschlossenen Verteilernetzen. Kundenanlagen im klassischen Sinn betreffen die Energieversorgung einer kleineren Einheit, wie beispielsweise ein Mehrfamilienhaus. Diese Anlagen können aber auch auf größere Areale zur sogenannten „Quartiersversorgung“ ausgeweitet werden. Wichtig hierfür ist der Betrieb von dezentralen Stromerzeugungsanlagen (z. B. Photovoltaikanlagen), eine hohe Stromabnahmedichte und eine hohe Stromeigennutzungsquote.

Musterbeispiel Freilassing

Als Projektbeispiel nannte Pia Meiller die Quartierslösung im oberbayerischen Freilassing. Dort wertete das Institut für Energietechnik zunächst den Strom- und Wärmebedarf aus. Daraus entstand ein Strom- & Wärmeverbund mit der Mittelschule, der Grundschule und dem Schwimmbad Badylon in Freilassing. Durch das Zusammenspiel der PV-Anlagen und des Blockheizkraftwerks in der Energiezentrale am Klärwerk wird ein sehr hoher Autarkiegrad von ca. 90 Prozent in diesem Areal erreicht. Dazu kommt ein deutlicher Kostenvorteil bei den Stromkosten, denn im Arealnetz fallen viele Gebühren und Abgaben nicht an, der Strom ist etwa ein Drittel günstiger für die Verbraucher.

Im Rahmen des zweiten Fachvortrags referierte Bernhard Bedenk von der Überlandszentrale Mainfranken zum Thema “Kaltwärme eine Erfolgsgeschichte – Quartierslösung mit Erdwärme im ländlichen Raum”. In Neubaugebieten sind aufgrund der geringen Bedarfsmengen die Verluste durch die Wärmenetze erheblich. Um diese Leitungsverluste umgehen zu können, würden sich dezentrale Wärmeerzeuger eignen. Hier können unter anderem Sole-Wasser-Wärmepumpen mit Erdsonden, welche neben der Beheizung in den Wintermonaten auch zur Kühlung des Wohnraums in den Sommermonaten dienen, eingesetzt werden. Bei der Wärmepumpe wird die Wärme anteilig durch 80 Prozent Geothermie und 20 Prozent Strom erzeugt. In den dargestellten Beispielen aus Unterfranken kooperieren die Gemeinden und der Energieversorger bei der Erschließung von Neubaugebieten. Diese werden großflächig für Geothermie erschlossen, so dass die Gemeinden die Erdwärmesonden zusammen mit dem Grundstück veräußern. Durch das gesamtheitliche Vorgehen können die Kosten der Nahwärmeerschließung für den späteren Hauseigentümer um 25 Prozent gesenkt werden. Die Kommunen können so schon einen wichtigen Beitrag zur klimaschonenden Wärmeversorgung liefern.

Hintergrund zum Energieeffizienz-Netzwerk

Die beiden Energieeffizienz-Netzwerke Lkr. Forchheim 1 und 2 werden seit Juni 2018 vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA gefördert. Die Netzwerkarbeit setzt sich aus regelmäßigen moderierten Netzwerktreffen zu aktuellen energierelevanten Themen und einer kommunenspezifischen individuellen energietechnischen Beratung durch die Mitarbeiter des IfE zusammen.
Bis 2021 wird einmal jährlich ein Netzwerktreffen im gesamten Plenum stattfinden, um die Fortschritte unter den Teilnehmern auszutauschen und das weitere Vorgehen zu planen, drei weitere Netzwerktreffen finden in den Arbeitsgruppen 1 und 2 statt.
Teilnehmende Kommunen an den Netzwerken 1 und 2 sind die Gemeinden Obertrubach, Weißenohe, Effeltrich, Hallerndorf, Heroldsbach, die Märkte Egloffstein, Hiltpoltstein, Igensdorf, Eggolsheim, Neunkirchen am Brand sowie die Städte Gräfenberg und Ebermannstadt. Daneben nehmen auch die Zweckverbände zur Abwasserbeseitigung im Trubachtal und Obere Schwabach am Netzwerk teil. Aus der umliegenden Nachbarschaft sind auch die Gemeinden Simmelsdorf, Altendorf, Röttenbach und Uttenreuth dem Energieeffizienznetzwerk beigetreten.

v.l. Bernhard Bedenk (ÜZ Mainfranken(, Dominik Bigge (Klimaschutzmanager Landratsamt Forchheim), Kurt Singer (Neunkirchen a. Brand), Tamara Moll (Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth), Daniela Bittner (Neunkirchen a. Brand), Stefan Sablofski (Stadtwerke Ebermannstadt), Andreas Reißner (Gemeinde Effeltrich), Michael Engelhardt (Gemeinde Heroldsbach), Kathrin Heimann, (1. Bürgermeisterin der Gemeinde Effeltrich). | Foto: LRA Forchheim
v.l. Wolfgang Rast (1. Bürgermeister Igensdorf), Rudolf Braun (1. Bürgermeister Weißenohe), Gisela Schulze-Bauer (1. Bürgermeisterin Hilpoltstein), Stefan Förtsch (1. Bürgermeister Egloffstein), Bernhard Bedenk (ÜZ Mainfranken), Ingo Endres (IfE), Dominik Bigge (Klimaschutzmanager Landratsamt Forchheim). | Foto: LRA Forchheim
Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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