Pferdewallfahrt für den Schutzpatron
EFFELTRICH (rr) – Am Ostermontag, 21. April, treffen sich Pferdefreunde vor der Kirchenburg zum traditionellen Georgiritt.
Das Fest zu Ehren des Schutzpatrons von St. Georg ist einer der wichtigsten Bräuche im Jahreslauf des Dorfes und ein Besuchermagnet. Die Messfeier mit dem Kirchenchor beginnt um 9.15 Uhr; nach dem Gottesdienst versammeln sich dann Hunderte von Einwohnern und Gästen vor dem 1433 erstmals erwähnten und später zur Wehrkirche ausgebauten Gotteshaus, um zu erleben, wie Pfarrer Albert Löhr auf das Pferd steigt und den Segen Gottes für diesen feierlich gestalteten Georgiritt und auch für die am Nachmittag stattfindende Prozession erbittet.
Anschließend spielt die Kapelle des Trachtenvereins auf und der Pfarrer reitet an der Spitze des Festzuges zweimal um die Kirchenburg St. Georg sowie um die tausendjährige Dorflinde. Zudem präsentieren sich in einem geschmückten Leiterwagen die Mitglieder des Trachtenvereins in traditionellen Gewändern; im Durchschnitt kommen jedes Jahr 150 Reiter am Ostermontag nach Effeltrich, vor einigen Jahren waren es sogar 220.
In erster Linie ist St. Georg Schutzpatron von Ross und Reitern, der Gedenktag des Heiligen war für die Bauern früher nicht nur ein Zeichen des Frühlingsbeginns, sondern auch ein wichtiger Zinstermin: Mägde und Knechte erhielten den ihnen zustehenden Lohn und wechselten manchmal die Herrschaft. Der Landwirt bestellte zum Namenstag den Acker und bat den Schutzpatron um Vermittlung des Segen Gottes für eine reiche Ernte. Am Georgitag war es einst generell üblich, Flurumritte, Bittgänge und Pferdesegnungen durchzuführen – nach diesen Ritualen war im Volksglauben das Wasser als Lebenselixier wieder entgiftet, zum Trinken geeignet und sollte in der „Georginacht“ sogar Heilkräfte besitzen. Begleitend wird jedes Jahr im Pfarrsaal eine Ausstellung angeboten, sehenswert ist nach der Andacht um 14 Uhr auch die Prozession, bei der vor allem die Festtagstrachten ins Auge fallen.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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