Spitzentreffen im Landratsamt
Schulterschluss beim Ausbau der ICE-Strecke

Hier am Bahnhof in Forchheim ist der Ausbau der ICE-Strecke weitgehend fertig. | Foto: Roland Rosenbauer
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HIRSCHAID (pm/rr) – Großer Bahnhof im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes: Landrat Johann Kalb hat die Spitzen aus Politik, Bahn und Straßenbauverwaltung zusammengerufen. Sein Ziel: Gemeinsam den Ausbau der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt im südlichen Landkreis Bamberg so voranzubringen, dass die Menschen von Altendorf über Hirschaid bis Strullendorf davon profitieren können.

Mit diesem Projekt werden auch im Süden des Landkreises Bamberg Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt, appellierten der Bamberger Landrat Johann Kalb (CSU), Staatssekretär Thomas Silberhorn (CSU) und die Abgeordneten Holger Dremel (CSU) und Andreas Schwarz (SPD) an Bürgermeister sowie Schienen- und Straßenplaner, gemeinsam nach optimalen Lösungen für noch offene Straßenanbindungen oder barrierefreie Bahnhöfe zu streben.

Phasenweise waren die Verhandlungen zwischen den Beteiligten in einigen Kommunen zuletzt nicht mehr vorangekommen. „Deshalb dieses Spitzentreffen mit den Entscheidern bei der DB Netz AG, Mike Flügel und Alfons Plenter“, so Kalb. Nördlich von Bamberg hat sich nach seinen Worten bei diesem Milliardenprojekt der Bahn gezeigt, was im Schulterschluss von Bahn, Kommunen und Straßenbauverwaltung erreicht werden kann.

Wer bezahlt den Kreisverkehr?

Die Gemeinde Altendorf und der Markt Buttenheim standen bei dem Spitzentreffen vor einer ganzen Reihe ungelöster, aus Sicht der Kommunen „existenzieller Fragen“: Wer plant den Kreisverkehr an der Zusammenführung von Staatsstraße 2244 und 2260 neu (diese quert die Bahnlinie München – Berlin)? Wer finanziert diesen Kreisverkehr? Wie kann Altendorf an die Autobahn A 73 (Anschlussstelle Buttenheim) angebunden werden? Diesen gordischen Knoten lösten die Teilnehmer des Spitzentreffens in intensiven Verhandlungen: Die Straßenbauverwaltung erklärte sich bereit, hier die Federführung zu übernehmen.

Bürgermeister Klaus Homann brachte für den Markt Hirschaid die Verlängerung des Bahnsteiges, eine Verbreiterung der Unterführung sowie den Parkplatz am Bahnhof auf die Tagesordnung des Spitzentreffens. Alles, was nicht zu Verzögerungen des Bahnprojektes führt, wird die Bahn wohlwollend prüfen, sagte der Leiter Technik des Abschnittes Bamberg – Eltersdorf, Alfons Plenter. Dies galt auch für das Anliegen des Strullendorfer Bürgermeisters Wolfgang Desel auch den dortigen Bahnhof barrierefrei zu gestalten.

Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Zusammenwachsen: Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8) ist mit einem Volumen von rund zehn Milliarden Euro das größte Schienenverkehrsprojekt der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit. Im Jahr 1991 mit dem Ziel beschlossen, das Zusammenwachsen der ost- und westdeutschen Bundesländer zu beschleunigen umfasst es den Neu- und Ausbau von Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von 515 Kilometern zwischen Nürnberg über Erfurt, Halle und Leipzig bis nach Berlin.

Nördlich von Bamberg: Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt am 10. Dezember 2017 ist der Großteil des Projekts realisiert.

Südlich von Bamberg: Teile der Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und Ebensfeld sind noch in Planung beziehungsweise Bau. Die Gesamtfertigstellung wird noch rund ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen.

Zahlen und Fakten zum VDE 8:

10 Milliarden Euro Investitionskosten
300 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit
3 Stunden Fahrzeit zwischen Nürnberg und Berlin
500 Kilometer Strecke, davon 230 Kilometer Neubaustrecke
134 Kilometer neue Bahnstromtrasse
27 Tunnelbauwerke
37 Talbrücken
3.000 Hektar Ausgleichfläche für Umweltmaßnahmen
4.500 Mitarbeiter beim Trassenbau

Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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