Landkreis plant Kriseninterventionssystem für psychiatrische Notfälle
Schnellerer Krisendienst im Landkreis Forchheim
FORCHHEIM (lra/rr) – Auf Initiative des Arbeitskreises „Krisendienst“ im Rahmen der Arbeitsgruppe Psychische Gesundheit der Gesundheitsregionplus fand die erste Vernetzungsveranstaltung mit den Experten für psychische Krisenfälle statt.
Dazu hatte die Gesundheitsregionplus zusammen mit dem sozialpsychiatrischen Dienst „Insel“ die beteiligten Kliniken, Hausärzte, Fachärzte, Psychotherapeuten, Fachberaterinnen, Notfallseelsorger und die Polizei im Landkreis Forchheim zum Austausch eingeladen.
„Ziel der Treffen ist es, die Experten im Landkreis zu vernetzen, um eine tragfähige, schnelle Kooperation der Beteiligten im Krisenfall zu gewährleisten“, so die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus Bärbel Matiaske. Durch den direkten Kontakt des sozialpsychiatrischen Dienstes mit den anderen Beteiligten soll eine engere Zusammenarbeit gefördert werden, um Krisenfälle im nächsten Jahr nach Start des oberfränkischen Krisendienstes zeitnah im Gesundheitssystem versorgen zu können.
Bezirksrat Dr. Ulrich Schürr legte den Planungsstand des Bezirksausschusses dar und diskutierte die Erkenntnisse aus der bisherigen Arbeit mit den Experten von Polizei, Ärzteschaft und Beraterinnen. „Der Krisendienst ist eine fachlich qualifizierte Erst-Unterstützung von Betroffenen in psychischen Ausnahmesituationen, entlastet dabei unsere Polizei und hilft, stationäre Aufenthalte zu vermeiden“, so Schürr.
Im Jahr 2020 soll ein flächendeckendes Kriseninterventionssystem für psychiatrische Notfälle in Oberfranken etabliert sein.
Mit der Verabschiedung des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes im vergangenen Jahr wurde die rechtliche Grundlage für die Einführung eines flächendeckenden Krisendienstes in ganz Bayern geschaffen. In seiner Oktober-Sitzung hat der zustände Ausschuss des Bezirkstags Oberfranken die Leitlinien für die Umsetzung des Krisendienstes vor Ort beschlossen. Diese sollen einheitlich in allen bayerischen Regierungsbezirken gelten.
Es wird eine einheitliche Notfall-Nummer geben, die in psychischen Ausnahme-Situationen von Betroffenen oder Angehörigen gewählt werden kann. Von einer oberfränkischen Leitstelle aus wird dann über sogenannte mobile aufsuchende Dienste eine fachkundige Erst-Betreuung gewährleistet. Die Fälle nehmen im Alltag leider zu und erfordern in der Betreuung Fachkenntnisse, die die Polizei nur begrenzt bieten kann.
In seiner Zuständigkeit unterstützt der Bezirk Oberfranken den Aufbau des Kriseninterventionssystems mit Finanzmitteln in Höhe von rund 2 Mio. Euro. Beim nächsten Treffen sollen idealtypische Fallkonstellationen herausgearbeitet und nötige örtliche Leitlinien für die Zusammenarbeit aufgestellt werden. „Der Erfolg wird auch davon abhängen, wie gut es gelingt, die bestehenden und neuen Strukturen vor Ort miteinander zu vernetzen und aufeinander abzustimmen“, ist sich Bezirksrat Schürr sicher. Einen wichtigen Anteil werden daran auch die Wohlfahrtsverbände und ehrenamtlich Engagierten tragen, für die entsprechende Vergütungen vorgesehen sind.
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