Haimendorf, Rockenbrunn und der Moritzberg

Kalender mit Kupferstichen von Friedrich Albrecht Annert (1759–1800)

Für 2018 ist nun der inzwischen dritte Wandkalender des Fördervereins Dorfentwicklung Haimendorf erschienen. Die Reproduktionen der Kupferstiche von Friedrich Albrecht Annert aus dem Jahr 1791 mit Ansichten von Haimendorf, Rockenbrunn und dem Moritzberg sind gerade für diese Gegend eine kulturhistorische Besonderheit.

Die zwölf Blätter zeigen den überwiegenden Teil der Liegenschaften der Patrizierfamilie Fürer von Haimendorf. Die vollständige Ausgabe in einem Großfolioband mit erläuternden Texten von Christian Gottlieb Müller (1741–1823), die sich im Besitz der Städtischen Museen Nürnberg befindet, trägt den Titel „Prospecte von den Altadelich-Fürerischen Majorats- und Fideicommiss Gütern“. Sie stammt vom Nürnberger Friedrich Albrecht Annert, der als Graveur auch Genannter des großen Rats der Stadt Nürnberg war. Der Text Müllers, der einige Jahre im Dienst der Fürer von Haimendorf stand – er wohnte damals im sogenannten Voitenhaus am Schloss in Haimendorf –, gibt interessante Einblicke unter anderem in die Erbrechte der Familie: Darin war festgelegt, dass Besitz und Vermögen unveräußerlich und unteilbar waren.
Von den ursprünglich 13 Führer-Anwesen, die Annert als Kupferstiche ausgeführt hat, wurden bei der Auswahl drei mit Besitztümern in Wolkersdorf weggelassen, da es sich ja um einen Kalender speziell für Haimendorf, Rockenbrunn und den Moritzberg handelt.
Typisch für den Stil der Zeit ist die rationale Klarheit der Darstellungen: Ob sie das Fürer-Schloss in Haimendorf, die Felder der Umgebung, das alte Gut in der Scherau, das ehemalige Jagdschlösschen in Rockenbrunn mit seinem barocken Innenhof oder das Plateau des Moritzberges mit der Sankt-Mauritius-Kapelle zeigen – stets haben sie den genauen Zustand des Abgebildeten im Focus.
Sehr aufschlussreich sind auch drei Monatsblätter, die grafisch durch später entstandene, bäuerliche Anwesen ergänzt wurden und damit dem heutigen Betrachter als „Wegweiser“ dienen, die Wandlungen der Zeit wahrzunehmen.
Jedes Blatt ist mit aufschlussreichen Informationen zum abgebildeten Motiv versehen, damit ist der Kalender nicht nur optisch etwas Besonderes, man erfährt über die kunsthistorischen Feinheiten hinaus auch einiges in Sachen Heimatkunde.
Der Einführungstext wurde vom Kunsthistoriker Matthias Mende verfasst, zusammen mit Hans Hartmann-Thoma, dem Vorsitzenden des Fördervereins. Von ihnen stammen auch die Angaben auf den Monatsblättern. Der Kalender zum Preis von 15 Euro (Mitglieder des Vereins zahlen 12 Euro) ist hier erhältlich: Gasthaus „Zum Rockenbrunn“, Zeitschriften-Prögel, Diepersdorf, und bei Hartmann-Thoma in Haimendorf.

Autor:

Erich W. Spieß aus Nürnberg

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