Förderpreis zur Erhaltung historischer Bausubstanz des Bezirks
SOMMERACH - Preisverleihung in Sommerach mit Landrätin und Bezirksrätin Tamara Bischof und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. n Sommerach wurden zwei Hauseigentümer mit dem Förderpreis des Bezirks zur Erhaltung historischer Bausubstanz ausgezeichnet. "Die Verleihung des Förderpreises unterstützt Denkmaleigentümer mit außergewöhnlichem denkmalpflegerischem Engagement", erklärte Landrätin uns Bezirksrätin Tamara Bischof nicht ohne Stolz auf das große Engagement der Landkreisbürger in Sommerach.
Die beiden Objekte in Sommerach seien herausragende Denkmäler mit jeweils hohem finanziellem und denkmalpflegerischem Engagement der Eigentümer. Die Landrätin ging auch auf eine Besonderheit ein, denn durch sehr positive nachbarliche Abstimmung von Interessen, Bedarf und denkmalpflegerischem Einsatz, ist es erstmals im Landkreis Kitzingen gelungen, zwei Denkmale gemeinsam ohne städtebauliche oder denkmalpflegerische Einwirkungen energetisch zu versorgen.
Die Preise wurden von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel sowie Landrätin und Bezirksrätin Tamara Bischof verliehen. Der Preis beläuft sich auf 25.000 Euro und wird unter den beiden Preisträgern aufgeteilt.
Zu den Preisträgern:
Christine Götz und Rainer Fuchs, Häckergasse 16, Sommerach
Das Haus: Das Anwesen ist in der Denkmalliste enthalten, es handelt sich um ein stattliches Winzergut, Mitte 18. Jh. . Die Fenstergewände sind aus Sandstein und durchwegs geohrt. Im Innern ist in der Südwestecke ein repräsentativer Saal mit reich geschmückter Stuckdecke (Rokokostuck mit Girlanden und Rocaillen in den Ecken etc.). Das einheitlich errichtete Dachwerk ist als zweifach liegender Stuhl konstruiert. Das zuletzt nur noch niederschwellig genutzte und weitgehend verwahrloste Objekt wurde erworben für den Eigenbedarf als Büro und Wohnung unter Beibehaltung des überlieferten Grundrisses . Das Dachgeschoss wurde als Kaltdach belassen und nicht ausgebaut, die brocke Dachkonstruktion denkmalgerecht repariert und mit einer Subsidärkonstruktion ertüchtigt.
Zur Preisverleihung: Die Sanierung des Barocken Winzerhofes zeichnet sich durch die einfühlsame Planung aus, die einen umfangreichen Substanzerhalt der historischen Ausstattung beinhaltete. Hervorzuheben ist die Restaurierung der bauzeitlichen Kreuzstockfenster, die zu Kastenfenstern umgebaut und an der Straßenfassade eingesetzt werden. Die massiven Schäden an der Statik wurden aufwändig saniert, die Tragkonstruktion des Dachstuhls substanzschonend repariert und ertüchtigt, die überkommenen Raumaufteilungen weitestgehend erhalten. Die Stuckdecken werden bzw. wurden gesichert und restauriert bzw. ergänzt, die vorhandenen historischen Türen bleiben erhalten, ebenso weitgehend die reparablen historischen Bodenbeläge. Die Wärmedämmung erfolgte denkmalgerecht und aufwändig (Kalziumsilikatplatten). Die Gebäude Häckergasse 16 und Maintorstr. 17 werden mit einem gemeinsam errichteten Blockheizkraftwerk mit Heizenergie und 70 % selbst erzeugtem Strom versorgt. Hier ist es durch sehr positive nachbarliche Abstimmung von Interessen, Bedarf und denkmalpflegerischem Einsatz erstmals im Landkreis Kitzingen gelungen, zwei Denkmale gemeinsam energetisch ohne städtebauliche oder denkmalpflegerische Einwirkungen energetisch zu versorgen.
Eva und Klaus Camerer, Maintorstraße 17, Sommerach
Zum Haus: Das Anwesen ist in der Denkmalliste aufgeführt und stand seit vielen Jahren leer. Es zeichnet sich durch eine umfangreich erhaltene, qualitätvolle Ausstattung aus, wobei insbesondere die Stuckdecken, die Dielenböden, die Holzlamperien und-türen sowie die Haustreppe und die zahlreichen Ausmalungen zu benennen sind. Am gesamten Anwesen waren umfangreiche Natursteinarbeiten erforderlich, insbesondere am Sandstein (Fenstereinfassungen, Gesimse etc.). Besonders die Kelterhalle wies gravierende statische Probleme auf, welche aufwändig behoben wurden. Über dem Kelterhaus wurde der Dachstuhl aufgrund der Schäden komplett erneuert. Die Tragkonstruktion des Dachstuhls wurde substanzschonend in den Schadensbereichen zimmermannsmäßig repariert und ertüchtigt.
Zur Preisverleihung: Die Sanierung des Objektes zeichnet sich durch einfühlsame Planung aus, die einen umfangreichen Substanzerhalt der historischen Ausstattung beinhaltete. Die überlieferten Oberflächen wurden mit viel Idealismus konserviert und restauriert, sodass das Anwesen eine hohe historische Aussagefähigkeit besitzt. Einzelne Zeitschichten wurden durch Befundfenster in Szene gesetzt. Die vorsichtige energetische Optimierung nahm auf das Erscheinungsbild Rücksicht und beließ das Bruchsteinmauerwerk der Seitenwände und der Kelterhalle unverputzt. Die massiven Schäden an der Statik (s.o.) wurden aufwändig saniert, die Tragkonstruktion des Dachstuhls substanzschonend repariert und ertüchtigt, die überkommenen Raumaufteilungen weitestgehend erhalten. Die Stuckdecken werden bzw. wurden gesichert und restauriert bzw. ergänzt, die vorhandenen historischen Türen bleiben erhalten, ebenso weitgehend die reparablen historischen Bodenbeläge. Die Wärmedämmung erfolgte denkmalgerecht und aufwändig (Kalziumsilikatplatten). Die Gebäude Maintorstr. 17 und Häckergasse 16 werden mit einem gemeinsam errichteten Blockheizkraftwerk mit Heizenergie und 70 % selbst erzeugtem Strom versorgt. Die Eigentümer haben das seit Jahren leer stehende Objekt wieder einer Nutzung zugeführt und sich der Sanierung des hochwertigen Objekts mit viel Liebe zum Detail gewidmet.
Der Förderpreis: Jedes Jahr gibt es eine Reihe Bewerbungen für den begehrten Förderpreis. Durch den Förderpreis wurden in den vergangenen Jahren in Landkreis Kitzingen z. B. aufwändige Sanierungsarbeiten an der ehemaligen Synagoge in Wiesenbronn, der Zehnthofkapelle in Nordheim am Main und am Schloss in Bimbach gewürdigt.
Im Landkreis gibt es rund 2.300 eingetragene Denkmäler sowie 21 Denkmalensembles incl. der Stadt Kitzingen.
Auch der LandkreisKitzingen fördert zusätzlich zu den staatlichen Förderungen und der Förderung der Unterfränkischen Kulturstiftung die denkmalpflegerischen Mehraufwendungen bei Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an Anwesen privater Eigentümer aus Kreismitteln.
Hierfür stellt der Kreis grundsätzlich jährlich 75.000 € bereit. Dieser Betrag wird aber bei Bedarf aufgestockt – im Jahr 2014 z. B. auf insgesamt 140.000 € Zuschußmittel.
Quelle: Landratsamt Kitzingen
Autor:MarktSpiegel Online aus Nürnberg |
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