Medikationsdaten: Forschungsprojekt abgeschlossen
ERLANGEN (pm) - Fehlt Ärzten die Information, welche Medikamente ihre Patienten (außer den vom Arzt selbst verordneten) einnehmen, kann es zu folgenschweren Fehlmedikationen kommen.
Medikationsfehler oder nicht erkannte Nebenwirkungen, weil der Arzt nichts von der Einnahme des vom Kollegen verordneten Medikamentes wusste, sind inzwischen eine häufigere Todesursache als Verkehrsunfälle. Um diese Informationslücken zu schließen, entwickelte das Erlanger Software-Unternehmen ASTRUM IT mit dem Klinikum Fürth, der Ärztegenossenschaft Mittelfranken, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Hellmann Consult ein System zum digitalen Austausch von Medikationsdaten zwischen Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und anderen Gesundheitsdienstleistern. Gefördert wurde das Projekt durch das Bayerische Wirtschaftsministerium.
„Vorreiterposition im bayerischen Konsortium“
Die Idee von ASTRUM IT: Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser informationstechnologisch zu vernetzen, um Medikationsdaten digital übermitteln zu können – so erhalten Ärzte die notwendigen Informationen zur Behandlung ihrer Patienten. Das Projekt wurde durch Medical Valley EMN e.V. initiiert und in den letzten drei Jahren vom Projektträger Bayern Innovativ begleitet. Zum Abschluss und als Förderin des Forschungsprojektes besuchte Staatsministerin Ilse Aigner vor wenigen Tagen den Firmensitz von ASTRUM IT in Erlangen-Tennenlohe, um das Konsortium zu seiner erfolgreichen Arbeit zu beglückwünschen und den Abschlussbericht entgegen zu nehmen. Walter Greul, geschäftsführender Gesellschafter, in seiner Begrüßungsrede: „Dank der Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium sind wir in unserem bayerischen Konsortium aus Industrie und Versorgern in einer Vorreiterposition zur Umsetzung einer digitalen Vernetzungsstruktur zum Austausch medizinischer Daten, insbesondere von Medikationsplänen.“ ASTRUM IT, so führte Greul weiter aus, sei damit in der Lage, im Rahmen des eHealth Gesetzes das System eMediPlan auch deutschlandweit einzusetzen und damit zu helfen, die gesundheitliche Versorgung zu verbessern. Das System soll für weniger Todesfälle durch Medikationsfehler, für eine geringere Anzahl von gefährlichen Mehrfachmedikationen und für die Reduktion von nicht indizierten Arzneimitteln sorgen. „Mit eMediPlan ist eine Produktinnovation im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit entstanden“, so Ralph Steidl, Geschäftsführer der ASTRUM IT und Projektleiter. „Die Informationen aus dem System, in Verbindung mit dem Wissen des Arztes, ermöglichen eine bis zu 25 Prozent höhere Erkennungsrate von unerwünschten Arzneimittelwirkungen.“
Bewährung in der Praxis
Das System zum digitalen Austausch von Medikationsdaten wird derzeit bereits im Folgeprojekt „MetropolMediplan 2016“ in einer von deutschlandweit drei Modellregionen zur Erprobung und Weiterentwicklung des bundeseinheitlichen Medikationsplans eingesetzt.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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