OB-Wahl Erlangen / Teil 2: "Welches Problem liegt Ihnen besonders am Herzen?"
ERLANGEN (mue) - Zur Oberbürgermeisterwahl 2014 stellt MarktSpiegel Online den Leserinnen und Lesern die Kandidatinnen und Kandidaten aus Erlangen vor – und zwar in Form eines "Langzeit"-Interviews. Das bedeutet: Jeden Tag stellen wir eine andere Frage und lassen alle Kandidaten darauf antworten. Im Zuge der Gleichbehandlung täglich in geänderter Reihenfolge – sowohl bildlich, als auch schriftlich. Lesen Sie heute:
Welches Problem in der Hugenottenstadt liegt Ihnen am meisten am Herzen und welche weiteren Projekte stehen für Sie in den nächsten sechs Jahren besonders im Fokus?
Dr. Florian Janik (SPD): Zwei Anliegen stehen bei mir ganz oben: Die Wohnungsnot in Erlangen muss bekämpft werden. Dafür werde ich eine Wohnungsbauoffensive starten. Und die Planungen für die Stadt-Umland-Bahn werde ich vorantreiben, damit Erlangen ein leistungsfähiges Rückgrat für den Verkehr erhält. Dafür werde ich einen Zweckverband mit dem Landkreis Erlangen-Höchstadt und der Stadt Nürnberg gründen. Noch in diesem Jahr stehen außerdem die Sanierung des Freibades West und die Sanierung und der Umbau des Frankenhofes an. Auch die Sanierungen an den Erlanger Schulen müssen weiter vorangebracht werden. Ich werde zudem den Erlangen Pass einführen, damit auch Menschen mit geringem Einkommen am öffentlichen Leben teilhaben können. Die Stadt als Ganzes sehen, die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und gemeinsam das Beste herausholen – das ist mein Weg.
Susanne Lender-Cassens (Grüne): Ich möchte verantwortungsvoll und glaubwürdig den Gestaltungsspielraum für die Menschen in Erlangen nutzen: für eine bessere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, für eine andere Verkehrspolitik, für mehr bezahlbaren Wohnraum, für eine bessere Kinder und Jugendpolitik sowie für mehr Umwelt- und Klimaschutz.
Dr. Elisabeth Preuß (FDP): An oberster Stelle steht die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Bis weit in mittlere Einkommen hinein ist Wohnen zu teuer bzw. Wohnraum gar nicht zu finden! Weiterhin müssen unsere Erlanger Betriebe, Handwerk, Geschäfte und Unternehmen gestärkt und unterstützt werden. Sie sind nämlich viel mehr als Gewerbesteuerzahler, sondern bieten neben Arbeitsplätzen auch Ausbildung und vielfältiges Engagement und gestalten so unsere Stadt mit. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Förderung der frühkindlichen Bildung sein, denn hier werden viele Weichen gestellt für den weiteren Bildungserfolg.
Anette Wirth-Hücking (FW): Wir brauchen dringend eine vernünftige Lenkung der Pendlerströme. Ich setze mich deshalb für eine„grüne Welle“ an den Ein- und Ausfallstraßen ein. Das hat Vorteile für den Verkehrsfluss und für die Umwelt (weniger Lärm und Feinstaub). Wir brauchen zusätzlich ein intelligent vernetztes Verkehrskonzept, das auf Erlangen zugeschnitten ist. Außerdem muss bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden und Erlangen braucht Parkmöglichkeiten in der Innenstadt. Die Stadt soll lebenswerter werden: Wirtschaft stärken – Erlangen entwickeln, aber die Menschen mitnehmen.
Frank Höppel (ÖDP): Die rasante Verteuerung des Wohnraumes ist ein immenses Problem – vor allem für Menschen mit normalem oder kleinem Einkommen und für Erlanger, welche auf einen barrierefreien Wohnraum angewiesen sind. Dazu kommt die wachsende, allmorgendliche Pendlerlawine. Erlangen stößt von der Bebauung her fast an seine Grenzen. Das heißt für mich: Vorfahrt für Wohnbebauung und keine neuen Gewerbegebiete! Jeder zusätzliche Arbeitsplatz in der Stadt (wir haben schon über 100.000 bei 105.000 Einwohnern!) bringt mehr Pendler auf die Straße und erhöht den Druck auf den Wohnungsmarkt.
Dr. Siegfried Balleis (CSU): Das Hauptproblem unserer Stadt ist der Verkehr; alle Umfragen und nahezu alle Bürgerversammlungen werden von diesem Problem dominiert. Es ist unter anderem auch auf die enormen Pendlerströme zurückzuführen und darauf, dass sowohl die Deutsche Bahn aber auch die A 73 unsere Stadt durchschneiden. Lösungen dafür kann zum einen der Bau der Campusbahn bringen, durch die sich viele Menschen in Zukunft wesentlich umweltverträglicher bewegen können und auch durch eine teilweise Einhausung des Frankenschnellwegs. Das wichtigste Zukunftsprojekt unserer Stadt ist zweifellos die Realisierung des Siemens-Campus auf dem heutigen Forschungsgelände an der Paul-Gossen-Straße. Davon kann nicht nur die Stadt, sondern auch unsere Universität durch den Bezug frei werdender Gebäude gewinnen.
Morgen lesen Sie die Meinungen der Erlanger OB-Kandidatinnen und -Kandidaten zum Thema Schuldenabbau bzw. Neuverschuldung – und wo man den kommunalen Haushalt im Jahr 2020 sieht.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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