Gedenkführung am 2. Januar 2015 mit den Altstadtfreunden
NÜRNBERG (pm/nf) - Die Altstadtfreunde erinnern mit einem Rundgang in Kooperation mit dem Stadtmuseum Fembohaus an den 70. Jahrestag der weitgehenden Zerstörung der Nürnberger Altstadt. Die Führungen beginnen am Freitag, 2. Januar ab 11 Uhr auf der Brücke vor dem Tiergärtnertor und enden im Fembohaus.
Der Bombenangriff des 2. Januar 1945 war der schwärzeste Tag für die Nürnberger Altstadt. Er war nicht der erste und nicht der schwerste Angriff auf Nürnberg, aber der mit Abstand verheerendste. Danach blieb von der weltberühmten Nürnberger Altstadt nur noch ein Trümmerhaufen übrig. Um 19:20 Uhr fielen die ersten Bomben und um 21:40 Uhr wurde Entwarnung gegeben. Am Ende zählte man 1.794 Tote, davon 869 Frauen und 173 Kinder. Es wurden 4.553 Wohngebäude vernichtet. Die Löscharbeiten dauerten noch bis zum 10. Januar.
Was mit der deutschen Bombardierung der spanischen Stadt Guernica begann und sich über die Luftangriffe auf Warschau und Rotterdam fortsetzte, rächte sich mit der Zerstörung praktisch aller deutschen Großstädte auf bittere Weise.
Für die Angriffe auf Nürnberg müssen jedoch zwei immer wieder verbreitete Irrtümer ausgeräumt werden: Erstens, die Briten hätten die „Stadt der Reichs-parteitage“ auslöschen wollen, und zweitens, Nürnberg sei als wichtiger Industriestandort angegriffen worden. Beides ist falsch. In einer britischen Verlautbarung vom 3.1.1945 heißt es, die Stadt sei ausgewählt worden, weil sie im Vergleich mit anderen deutschen Städten gleicher Größe „noch nicht so schwer zerstört“ sei. Ziel des „moral bombings“ waren auch nicht die Industrieanlagen, sondern die Demoralisierung der Bevölkerung durch die Vernichtung der historischen Stadtkerne.
Der Rundgang durch das Burgviertel, das im Vergleich mit anderen Teilen der Altstadt noch am glimpflichsten davongekommenen ist, beschäftigt sich nicht nur mit dem, was unwiederbringlich verloren ist, sondern auch mit den Themen Luftschutzmaßnahmen, Bergung von Kulturgütern und Wiederherstellung kriegsbeschädigter Gebäude. Einzelne zeigen diese Kriegsschäden bis heute. So trägt z.B. das Haus zum Savoyischen Kreuz in der Winklerstraße 24 bis heute ein Notdach. Der hochaufragende Giebel war nach dem Krieg noch vorhanden, wurde dann aber aus Sicherheitsgründen abgetragen. Heute zeugen auf dem Hauptmarkt nur noch die Frauenkirche und der Schöne Brunnen von dem einstigen Glanz des Platzes. Ohne den Schutz durch starke Betonwände wären auch sie verloren.
Der Rundgang endet vor dem Modell der zerstörten Altstadt im Fembohaus, wo den Besuchern das ganze Ausmaß der Vernichtung deutlich wird.
Freitag, 02. Januar 2015: „Als die Altstadt unterging“
11.00 - 15.00 Uhr, Führungen alle 15 Minuten
12.15 Uhr Führung in russischer Sprache
11.30 und 14.30 Uhr Führungen in Deutscher Gebärdensprache
Treffpunkt: Brücke vor dem Tiergärtnertor
Kinderzeitmaschine der Altstadtfreunde
Freitag, 2. Januar 2015
14.00 Uhr – ca. 15.30 Uhr
„Krieg und Frieden“
Wie Kinder Krieg und Wiederaufbau erlebten Treffpunkt: Tiergärtnertorplatz
ab 10 Jahren
Wie haben Kinder den Nationalsozialismus, den 2. Weltkrieg und den Wiederaufbau erlebt? Wie hat diese Zeit das spätere Leben der Kinder geprägt? War die Hitlerjugend nur ein großer Abenteuerspielplatz mit Lagerfeuer und Zeltromantik oder vielmehr Manipulation? Zur Erinnerung an den 2. Januar 1945 wird diese Zeitreise in die Mitte des 20. Jahrhunderts unternommen.
Die Führungen sind wie immer kostenlos, die Altstadtfreunde freuen sich aber über Spenden, die den aktuellen Projekten in der Nürnberger Altstadt zu Gute kommen.
Altstadtfreunde Nürnberg e.V.
Weißgerbergasse 10
90403 Nürnberg
Tel. 0911 241393
Fax 0911 8108934
E-Mail info@altstadtfreunde-nuernberg.de
www.altstadtfreunde-nuernberg.de
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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