Leben und Werk eines streitbaren Freiheitsdichters
An Georg Herwegh (1817–1875) erinnern sich heute nur noch wenige. Dabei war Herwegh zu Lebzeiten ein Star.
Seine „Gedichte eines Lebendigen“ (1841) trafen den Nerv der Zeit und avancierten – trotz Verbots und Beschlagnahmungen – zum damals meistverkauften Lyrikwerk überhaupt. Manche seiner Zeilen wurden im vorrevolutionären Deutschland zu geflügelten Worten, etwa: „Reißt die Kreuze aus der Erden! / Alle sollen Schwerter werden“ oder „Durch Europa brechen wir / Der Freiheit eine Gasse!“
Beim Dichten wollte es Herwegh jedoch nicht belassen, und so griff er 1848 mit seiner „Demokratischen Legion“ in die Kampfhandlungen ein. Er scheitert und erntet vielfachen Spott. Doch auch an seiner Dichtung scheiden sich schon damals die Geister. Heine nennt ihn etwa die „Eiserne Lerche“ und kritisiert sein „vages, unfruchtbares Pathos“, andere den martialischen Ton, der sich von dem seiner Gegner kaum unterscheide.
Trotz oder gerade auch wegen solcher Ambivalenzen in Werk und Person Herweghs lohnt sich die Beschäftigung mit ihm und seinem abenteuerlichen Leben nach wie vor. Und mindestens hinsichtlich seiner politischen Ideale dürfte sich auch die Frage nach seiner Aktualität kaum stellen, wenn man etwa liest, was er 1848 einer Großversammlung von Exildeutschen in Paris zurief: „Es lebe die Freiheit, die Gleichheit, die Bruderliebe! Es lebe die Demokratie! Es lebe die europäische Republik!“
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Gesellschaft für Kritische Philosophie (GKP).
Foto/Bild: Von Carl Arnold Gonzenbach, upload by User:Xarax, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10930
Autor:Humanistische Vereinigung aus Nürnberg |
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