Die Elegangz des Schwertes - Seminar am 28.2.2015 in Nürnberg

28. Februar 2015
10:00 Uhr
Turnhalle Nord, Schöller-Schule, 90419 Nürnberg
Kampfkunst-Trainerin Annette Maul von ZANCHIN Kampfkunst e.V. mit dem chinesischen Schwert Jian. | Foto: Marc Erhard
  • Kampfkunst-Trainerin Annette Maul von ZANCHIN Kampfkunst e.V. mit dem chinesischen Schwert Jian.
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Die Eleganz des japanischen, europäischen und chinesischen Schwertes kennenzulernen, dazu lädt ZANCHIN Kampfkunst e.V. ein. Das Seminar findet am Samstag, 28. Februar in Nürnberg-Johannis statt. Im folgenden einige Besonderheiten des geraden zweischneidigen chinesischen Schwertes Jian:

Bronzene Schwerter wurden in China bereits im 3. vorchristlichen Jahrtausend gefertigt. Später - ca. 1000 bis 200 vor Christus - wurden eiserne Schwerter in großer Zahl hergestellt. Unter den Schwertern, die sich oft in Form und Größe unterschieden, gab es außergewöhnliche Exemplare, die wegen ihrer hervorragenden Qualität und besonderen Schärfe berühmt waren. Um in ihren Besitz zu gelangen, wurde oft gekämpft und mancher Schwertkämpfer opferte sein ganzes Hab und Gut oder gar sein Leben für ein solches Schwert.

Obwohl das einschneidige Breitschwert - Dao - für das chinesische Militär bedeutender war, ist die Rolle des geraden zweischneidigen Schwertes - Jian - in der chinesischen Kultur weitaus größer: Bis heute gilt das Jian als die „Edelste unter den 100 Klingen“. Bereits im Altertum wurde das Jian verehrt und hoch geschätzt - viele dieser wertvollen Schwerter erhielten Eigennamen. Das zweischneidige Schwert galt über viele Epochen hinweg als Rangabzeichen der chinesischen Würdenträger - vom Kaiser angefangen über die Minister, Beamte, Lehensherren und Adligen. Gleichzeitig diente es als wirkungsvolle Selbstverteidigungswaffe. Zudem war es ein Symbol für Gerechtigkeit - oft wurde es als Waffe eingesetzt, um diejenigen, die in Not waren, zu beschützen und deren Rechte durchzusetzen.

In der Zhou-Dynastie, bis ca. 250 vor Christus, wurde noch der Umgang mit dem Bogen als eine der „Sechs edlen Künste“ angesehen. Aber später wurde die Schwertkampfkunst eine der „Fünf herausragenden Disziplinen“, die anderen vier waren Musizieren, Brettspiel, Dichtkunst und Malerei. Diese Künste sollten zu Rechtschaffenheit, vornehmem Geist, Zartgefühl und körperlichem Wohlbefinden führen. Das Schwert erlangte daher auch bei Künstlern und Gelehrten Bedeutung. Neben der Möglichkeit, sich mit dem Schwert verteidigen zu können, ging es nicht selten um die körperliche Ertüchtigung vergleichbar unserem Freizeitsport heute. Durch diese Art der Verwendung entwickelte sich ein zweiter Schwerttyp, das „Wen Jian“, das Gelehrtenschwert, auch als „weibliches Schwert“ bezeichnet. Es war nicht mehr für den Einsatz auf dem Schlachtfeld gedacht, sondern nur zur persönlichen Verteidigung, für die Körperertüchtigung oder gar für dekorative Zwecke. Das andere Schwert, das Kriegsschwert, nun bezeichnet als „Wu Jian“, männliches Schwert, war wuchtiger und hatte eine stark ausgeprägte Spitze.

Zahlreiche Kampfkünstlerinnen Chinas waren für ihren perfekten Umgang mit dem Jian bekannt. Denn aufgrund seiner weichen und präzisen Führung, für welche weniger Kraft sondern vielmehr exakte schnelle Beweglichkeit ausschlaggebend waren, spielt es bis in unsere Zeit als Waffe der Frauen eine Rolle. Tatsächlich galt früher das zweischneidige chinesische Schwert als „sanftmütige“ Waffe, die man verwenden konnte, um einen Gegner zu „überzeugen“, statt ihn mit roher Gewalt zu töten. Grund hierfür ist, dass man mit seiner sehr scharfen Klinge präzise Schnitte setzen kann, um beispielsweise die Waffenhand des Gegners auszuschalten oder durch mehrere oberflächliche Wunden einen Blutverlust herbeizuführen kann, was den Gegner hinreichend schwächt, ihn zwar kampfunfähig macht, ihn jedoch nicht tötet.

Sicherlich wurde deshalb das Jian - die edle Waffe der Adeligen, Gelehrten und Künstler Chinas - aufgrund seiner sanften filigranen Handhabung zur Hauptwaffe der weichen Kampfkunst Taichi. Auch heute noch wissen wir von einigen Meisterinnen und Meister im modernen Taichi, die für ihren exzellenten Umgang mit dem chinesischen Schwert bekannt sind.

Beim Seminar werden wir an einer Schwertpartnerform arbeiten. Hier zum Anschauen: Taichi-Partnerform mit dem Jian. Holzübungsschwerter werden bei rechtzeitiger Anmeldung zur Verfügung gestellt. Weitere Infos zum gesamten Seminar hier. Anmeldung unter info@zanchin.de oder 0911-2878222.

Wir freuen uns auf viele Interessierte. Besuchen unseren Verein auf Facebook.

Autor:

Annette Maul aus Nürnberg

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