Im Gegensatz zu Kunst wird Kitsch als gefällig, gefühlsbetont und nostalgisch abgelehnt. Dennoch ist Kitsch allgegenwärtig: Reiseandenken, Fanartikel, Glücksbringer und anderer Nippes begegnen uns auf Schritt und Tritt. Warum ist unser Verhältnis zu Kitsch so ambivalent? Und warum können wir seinem Zauber doch nicht immer widerstehen? Vieles deutet darauf hin, dass Kitsch an unseren Wunsch nach Bindung, Sicherheit und Intimität appelliert, der im Widerspruch zu unserem sonstigen Streben nach Unabhängigkeit und neuen Erfahrungen steht. Aus einzelnen Puzzleteilen setzen wir ein Erklärungsmodell zusammen, das unser ästhetisches Erleben mit sozialen Bedürfnissen in Verbindung bringt.
Stefan Ortlieb ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre der Universität Bamberg und Mitglied der Forschungsgruppe EPÆG, einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zu den Themen Ergonomie, Psychologische Æsthetik und Gestaltung forschen. Im Rahmen seiner Promotion untersucht Stefan Ortlieb den Einfluss von sozialen Bedürfnissen auf Veränderungen im ästhetischen Erleben. Sein besonderes Interesse gilt dem Thema Kitsch.
Der turmdersinne präsentiert die wissenschaftliche Vortragsreihe 3xklug: Vom 24.10. bis 19.12. stellen junge Forscher*innen im Nicolaus-Copernicus-Planetarium in Nürnberg althergebrachte Weisheiten in Frage, stürzen Klischees über Naturwissenschaften und Naturwissenschaftler*innen um und öffnen unsere Augen für das Außergewöhnliche hinter vermeintlich Alltäglichem. Stets dabei sind Fakten, Logik und Offenheit für Diskussion. Die Veranstaltungen sind über die Webseite des Bildungszentrums Nürnberg einzeln buchbar.
Autor:Humanistische Vereinigung aus Nürnberg |
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