Forchheimer OB-Kandidaten stellen sich vor
FORCHHEIM (rr/mue) - Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Oberbürgermeister Franz Stumpf positionieren sich die Parteien für die Oberbürgermeisterwahl am 6. März – der MarktSpiegel stellt die Kandidaten für das Amt des Rathaus-Chefs kurz vor.
Die CSU, die bisher den Oberbürgermeister stellte, zieht gemeinsam mit den Jungen Bürgern Forchheim mit dem 39-jährigen Juristen Dr. Ulrich Schürr in den Wahlkampf. Er ist in Forchheim verwurzelt und lebt dort mit Ehefrau Kathrin und Tochter Franziska. Schürr studierte Rechtswissenschaften in Erlangen und ist Partner in einer überregionalen Nürnberger Wirtschaftskanzlei. Schürr ist seit acht Jahren Stadtrat, Vorsitzender des Alpenvereins Forchheim, aktiver Mannschaftsspieler beim Tennis und spielt in seiner Freizeit außerdem Trompete. Sollte er zu Forchheims Oberbürgermeister gewählt werden, will er die Stadt als Arbeits-, Wirtschafts- und Wohnungsstandort weiterentwickeln sowie Familien und Vereine in Forchheim unterstützen. Die Einführung eines übergreifenden Projektmanagements zusammen mit der Verwaltung soll dabei ein erster Schritt sein.
Wie schon zur OB-Wahl 2014 schickt die SPD den 39-jährigen Siemens-Ingenieur Dr. Uwe Kirschstein ins Rennen. Damals hatte er Franz Stumpf in die Stichwahl gezwungen und sitzt seitdem im Forchheimer Stadtrat. Der promovierte Informatiker lebt in Buckenhofen, ist im Hunsrück aufgewachsen und hatte bereits mehrere Positionen bei der Siemens Healthcare in Forchheim und Erlangen inne. Aktuell trägt er Verantwortung für die Softwarequalität von Röntgengeräten. Zusätzlich leitet er die Weiterentwicklung des Risikomanagement-Prozesses innerhalb seines Geschäftsbereichs. Zuvor war er verantwortlich in unterschiedlichen Aufgaben in der Entwicklung von Medizingeräten und Medizingerätesoftware sowie in der Erforschung neuer Methoden in der Medizintechnik und der Anwendung von Medizinrobotern. Er ist begeisterter Bogenschütze in der HSG Forchheim, Mitglied im Musikverein Buckenhofen und der AWO Forchheim. Sollte er zu Forchheims Oberbürgermeister gewählt werden, will er das Ratsinformationssystem ausbauen, sodass die Bürgerinnen und Bürger stärker eingebunden werden können. Ebenso plant er öffentliches WLAN im Innenstadtbereich und will prüfen lassen, ob eine Video-Liveübertragung der Stadtratssitzungen möglich ist.
Die Freien Wähler haben ihren Orts-, Kreis- und Bezirksvorsitzenden Manfred Hümmer nach 2008 und 2014 zum dritten Mal in Folge zum Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters gekürt. Der 54-jährige lebt mit Ehefrau, Sohn und Familienhund in Kersbach. Nach seiner Ausbildung und mehrjährigem Dienst als Polizeibeamter studierte er an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege und schloss erfolgreich als Diplom-Verwaltungswirt (FH) ab. Er arbeitet beim Prüfungsamt der Bayerischen Polizei in Bamberg, zuvor war er Polizeifachlehrer und Kriminalbeamter. Aus der bürgerlichen Initiative Agenda 21 kommend, engagiert er sich seit 2001 in der Kommunalpolitik. Sollte er zu Forchheims Oberbürgermeister gewählt werden, möchte er zuerst durch jedes Büro der Stadtverwaltung gehen, um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter samt ihrer Aufgabenbereiche persönlich kennen zu lernen sowie die Ablauforganisation der Verwaltung zu verinnerlichen: „Ein Oberbürgermeister ist nur so gut wie seine Mannschaft, sie wertzuschätzen und in ihrer Eigenverantwortung zu stärken, ist sein wichtigstes Kapital, denn er braucht deren loyale Unterstützung zur Erfüllung seiner Aufgaben“, sagte er.
Als parteiloser Kandidat will der 51-jährige Klaus Backer Oberbürgermeister werden. Dazu wurde die Initiative „Freier Oberbürgermeister Forchheim“, kurz FOF gegründet. Nach eigenen Worten sieht sich Backer nicht als Politiker, sondern als Chef der Verwaltung und als Vermittler. Durch seine jahrzehntelange Tätigkeit bei der Stadt und durch sein Studium mit Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt sei er bestens gerüstet. Seit 2012 leitet Backer das städtische Ordnungsamt, 15 Jahre lang war er stellvertretender Amtsleiter. Vorher diente er zwölf Jahre bei der Bundeswehr, zuletzt im Range eines Oberfeldwebels. Auf dem zweiten Bildungsweg holte er das Fachabitur nach, studierte und schloss als Diplom-Verwaltungswirt ab. Backer war Mitglied der CSU und ist wegen des aktuellen Wahlkampfs aus der Partei ausgetreten, nachdem diese Ulrich Schürr als OB-Kandidaten nominiert hatte. Gegen seinen Chef, den scheidenden Oberbürgermeister Franz Stumpf, wäre er nie angetreten, betont Backer. Jetzt, da die Karten neu gemischt werden, gebe es eine ähnliche Situation wie 1990 – damals arbeitete Stumpf als Rechtsrat in der Verwaltung und war ebenfalls für eine extra gegründete Wählerinitiative Unabhängiger Oberbürgermeister gegen den CSU-Kandidaten Eduard Nöth angetreten. Der gebürtige Forchheimer ist zum zweiten Mal verheiratet und hat zwei eigene sowie zwei Stiefkinder. In seiner Freizeit spielt er als Bassist in der Band „Insert Coin“. Sollte er zu Forchheims Oberbürgermeister gewählt werden, würde er mach eigenen Worten aus den vielen Innenstadt-Festen (Altstadtfest, Brückenfest, Überall Musik) am liebsten ein fünftägiges „niveauvolles Stadtfest“ schaffen, dessen Spielstätten über die ganze Stadt verteilt werden sollten.
Wahl-Turnus wird eingehalten
Auf Grund des unverhofften Ausscheidens von Franz Stumpf soll der neu zu wählende Forchheimer Oberbürgermeister vorerst für vier Jahre im Amt sein – und zwar bis zur nächsten, turnusmäßig anstehenden Kommunalwahl im Jahr 2020.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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