Möglichkeiten für "Ehrenamtliches Arbeiten"
Mit einem interessanten Vortrag über das "Ehrenamt" war der ehemalige BRK-Kreisvorsitzende Brüne Soltau bei den "Junggebliebenen" nach der Sommerpause im September zu Gast. Er referierte anhand von Beispielen aus seiner Ehrenamtstätigkeit, wie man sich im Ruhestand ehrenamtlich privat und freiwillig in Vereinen und/oder Verbänden etc. einbringen kann. Es spielt dabei keine Rolle, welche Ausbildung und/oder welchen Titel eine Person hat, ob sie arm oder reich ist und wie alt sie ist. Herr Soltau ist selbst über 60 Jahre, der Autor übrigens über 55 Jahre, in verschiedenen Ehrenämtern aktiv und konnte aus einem reichen Erfahrungsschatz berichten. Dies geht oft schon mit dem "Geldsammeln für soziale Organisationen" im
Schulalter an.
Pflege in der Familie
Zunächst ging er auf ehrenamtliche Pflegetätigkeit im Rahmen der Familie ein. Die Pflegenden üben diese Tätigkeit für zu pflegende Familienangehörige oder Verwandte neben ihrer normalen Tätigkeit im Haushalt oder Beruf oft bis zur Erschöpfung aus, ohne dass dies von der Öffentlichkeit wahrgenommen und auch unentgeltlich durchgeführt wird. Es kommt relativ selten vor, dass ein/e ehrenamtlich tätige Pfleger/in besonders geehrt wird. Dabei erwähnte er die Einführung des Pflegeänderungsgesetzes 2, in dem die finanziellen Leistungen der Pflegekassen für die zu pflegenden Personen geregelt sind. Das Gesetz beinhaltet jetzt die Umstellung von Zeit und Dreistufigkeit auf fünf Grade - u. a. auch, was die zu pflegende Person selbst noch tun kann - und bezieht darüber hinaus die Demenzerkrankung mit ein.
Ehrenamt in Vereinen und Verbänden
Der größere Teil seines Vortrags beschäftigte sich mit der Ehrenamtstätigkeit in Kirchen, Vereinen und Verbänden. Bekanntlich sind die meisten Ehrenamtlichen" in Sportvereinen, Feuerwehren, Rettungsdienstorganisationen etc. - bspw. sind im BRK Landesverband Bayern über 100.000 Ehrenamtliche tätig bzw. ohne Bezahlung aktiv. Darunter sind z.B. in den BRK Kreisverbänden von Bayern insgesamt mehr als 16.000 ehrenamtliche Helfer für die Blutspendeorganisation im Einsatz; für den BRK-KV ERH sind in den verschiedensten Bereichen und Gemeinden ca. 1500 ehrenamtliche Erwachsene und Jugendliche aktiv.
In den letzten Jahren wurden Flüchtlingshilfevereine wie Fleck in Eckental, für in Not geratene oder sozial schwache Personen, die Tafel-Vereine, Nachbarschaftshilfe-organisationen etc. und Seniorenbeiräte in verschiedenen Gemeinden gegründet. Eckental hat bspw. einen Seniorenbeirat und einen Tafelverein, Heroldsberg einen Nachbarschaftshilfeverein etc.
Seniorenbeirat "60 +" der Stadt Herzogenaurach
Am Beispiel des Seniorenbeirats 60+ der Stadt Herzogenaurach, in dem er seit mehreren Jahren den Posten des Vorsitzenden inne hat, erklärte er die Aufgaben des Beirats als Interessenvertretung der Senioren/innen gegenüber der Stadtverwaltung, als Kontaktorganisation zu anderen Vereinen, Verbänden, ebenso als Ansprechpartner für interessierte Bürger usw. Außerdem unterhält der Seniorenbeirat ein eigenes HerzoSeniorenbüro", in dem Interessierte sich in vielfältigen Tätigkeiten und Angeboten einbringen bzw. teilnehmen können, z. B.
• organisierte Nachbarschaftshilfe und Kleinreparaturdienst für ältere und hilfsbedürftige Menschen
• Weihnachtspäckchen - Aktion für sozialschwache Leute
• Herzo-Lesepaten in Kindergärten, Grund- und Förderschulen ebenso Klassenpaten während des Unterrichts
• Oma-/Opa-Service, um berufstätige Eltern zu entlasten
• PC-Tablet-Smartphone - (Beratungs- und Übungskurse)
• Bastel-, Näh- u. Strickkurse
• Briefmarken- u. Münzsammler, Oldtimerfreunde und Wandergruppe
• Gedächtnistraining
• Singen in Altersheimen, Besuchsdienst für ältere Menschen in Kliniken und Betreuungseinrichtungen
• eigene Zeitschrift mit 4maligem Erscheinen im Jahr
• Ambulante soziale Dienste und Wohnberatung etc.
• Vortragsangebote zur würdevollen Sterbebegleitung, Todesfall in der Familie, zu Fragen bei Verfügungsvollmachten (Erbrecht) etc.
Staat und Kommune dürfen sich nicht aus der Verantwortung für viele soziale Aufgaben stehlen
Er wies darauf hin, dass Ehrenamtliche aufpassen müssen, keine Arbeiten zu übernehmen, die der Staat, das Land oder die Kommune zu erbringen haben.
Staat und Kommunen müssen die "Ehrenamtlichen" so finanziell ausstatten, dass sie ihr ehrenamtliches Engagement nicht mit eigenem Geld ausführen, aber dies mit Freude tun - es macht auch oft Spaß. Die Förderung der Arbeit von Ehrenamtlichen sollte allgemein positiv gesehen werden, da sie in jedem Fall positiv für die Gesellschaft und damit auch für die Kommune ist.
Anmerkung des Verfassers
Es gibt also auch im Erlanger Oberland viele Organisationen, wo man sich als Senior/in einbringen kann; man muss sich natürlich umschauen, wo was läuft und auch aufraffen mit zu machen; dort kann man evtl. auch neue und eigene Ideen einbringen.
Weitere Veranstaltungen
Die Organisatorin Melitta Schön bedankte sich beim Referenten, der seit 2013 schon mehrmals bei den Junggebliebenen zu Gast war. Sie informierte über die nächsten geplanten Treffen (immer am zweiten Dienstag im Monat im FW-Haus Kleingeschaidt ab 14.00 Uhr mit Kaffee und Kuchen):
Im Monat Oktober ist Weinprobe mit Musik und Unterhaltung, im November ist das Thema noch offen - eventuell Karpfenessen oder Spiele-Nachmittag, im Dezember kommt Altlandrat Eberhard Irlinger und macht mit Gitarre und Hackbrett vorweihnachtliche Musik zum Mitsingen.
Für die Junggebliebenen Detlef-Lutz Pertek BRK Heroldsberg
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Autor:Detlef-Lutz Pertek aus Landkreis Erlangen-Höchstadt |
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