Eine alte Glocke ging auf Wanderschaft
SCHWANSTETTEN (pm/vs) - Vor über 60 Jahren war sie eine Leihgabe der Diözese Eichstätt. Jetzt hat die katholische Kirchengemeinde die ehemalige Glocke der 1977 abgerissenen Behelfskirche nach Treuchtlingen weitergegeben.
Die Glocke wurde vermutlich im frühen 15. Jahrhundert gegossen und stammt ursprünglich aus der Allerheiligen-Pfarrkirche im oberschlesischen Ort Laziska (Lasisk). Sie trägt die Aufschrift: o rex gloriae veni cum pace ave maria (O König der Herrlichkeit komm mit Frieden, gegrüßt seist du Maria.) 1940 wurde die Glocke auf Grund des Nazi-Befehls „zur Sicherung der Metallreserve für eine Kriegsführung auf lange Sicht“ konfisziert. Zum Glück wurde die Glocke nicht eingeschmolzen und wartete, mit vielen anderen nach dem 2. Weltkrieg im „Glockenfriedhof“ in Hamburg auf eine neue Verwendung. Nach dem Krieg ging sie als Leihglocke an die Diözese Eichstätt und wurde 1953 als Kirchenglocke nach Schwanstetten ausgeliehen. In Schwand läutete sie bis zum Abriss der alten, kleinen Kirche im Jahr 1977. Der kleine Holzturm mit Glocke wurde anschließend im Friedhof aufgestellt. Ihren vorläufig endgültigen Standort bekam sie dann im Leichenhaus, nachdem der hölzerne Glockenturm aufgrund der Verwitterung die Last nicht mehr tragen konnte.Weil es seit rund 40 Jahren eigentlich keine Verwendung mehr für die mittelalterliche Glocke in Schwanstetten gibt, freut sich die Kirchengemeinde, dass die Glocke jetzt in Treuchtlingen im Turm der Lambertuskirche läuten wird. Die kleine barocke Kirche war bis 1934 Pfarrkirche und wird jetzt gerne für Hochzeiten genutzt. Bei der Übergabe der Leihglocke waren unter anderem Pfarrer Michael Kneißl, Kirchenpfleger Willy Eckert, Kirchenverwalter Anton Regler aus Schwanstetten sowie der Kirchenpfleger der Lambertuskirche, Albert Lechner, anwesend. Die Vermittlung der Glocke lag in den Händen des Glockensachverständigen der Diözese Eichstätt, Thomas Winkelbauer.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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