Dritter Schrödingerkrimi ist da
Mord bei den Kleintierzüchtern
NÜRNBERG (vs) – Genial! – Mit dem dritten Fall von Schrödinger mit seinem Boxer Horst löst, hat es das Autorenduo Silke Porath (Balingen) und Sören Prescher (Nürnberg) geschafft, ein originelles und unverwechselbares Ermittlerteam zu etablieren und das im hart umkämpften Krimigenre, wo es gefühlt keinen Platz mehr für neue Charaktere gibt.
Nach der Täterjagd am Bodensee (Band 1: „Mord mit Seeblick") und in einer Kurklinik (Band 2: „Mord mit Massage") geht es jetzt ins schöne Baden-Württemberg. Der schusslig-liebenswerte Schrödinger ist zu seiner neuen Freundin Marion nach Villingen-Schwenningen gezogen und könnte das Leben in vollen Zügen als Ersatzpapa genießen, gäbe es da nur Schwiegermutter Hillu nicht. Sie hält Schrödinger für einen Berufsversager und Volltrottel und behandelt ihn auch dementsprechend herablassend. Außerdem kann sie sich nicht so richtig mit Boxer Horst anfreunden. Auch die Kinder Marlene und Max taxieren Schrödinger eher unter dem Gesichtspunkt „Nützlichkeit“: Empathie sieht anders aus.
Ein Hase für die Kinder, eine Leiche für Horst
Doch nun zur eigentlichen Handlung: Weil die Kinder unbedingt einen Hasen wollen, geht die Familie zur Kleintierschau und dort passiert, was passieren muss: Boxer Horst findet eine Leiche. Es ist die Schatzmeisterin des lokalen Kleintierzuchtvereins. Unfreiwillig wird Schrödinger in die polizeilichen Ermittlungen einbezogen und beschließt, zur Aufklärung des Falles selbst Mitglied in dem Verein zu werden. Dort stößt er auf seltsame Gestalten und einige Ungereimtheiten. Die Geschichte kann Fahrt aufnehmen, vor allem, als es bald darauf hin einen weiteren Todesfall gibt.
Humorvoll und spannend zugleich
Die über 400 Buchseiten schafft man mühelos in einem Anlauf. Denn die spannende Krimihandlung ist in eine originelle Familienstory eingebettet. Mal aus der Perspektive von Schrödinger, mal aus der von Boxer Horst erzählt, gibt es trotz des ernsten Hintergrunds auch viele heitere Momente, die zum ständigen Weiterlesen animieren. Geschickt verweben die beiden Krimiprofis zwei unterschiedliche Handlungsstränge, was dem Spannungsaufbau zugute kommt. Nicht störend, aber interessant ist die Tatsache, dass viele Leserinnen und Leser wohl schon recht bald erahnen, wer die Morde begangen haben könnte. Der Überraschungseffekt bei der Aufklärung wird dadurch etwas geschmälert.
Echte Menschen, statt billiger Abziehbilder
Wer das Buch im öffentlichen Nahverkehr liest, sollte aufpassen, dass er die Haltestelle nicht verpasst: Die Milieuschilderungen – etwa von Marions Familie oder dem internen Vereinsleben der Kleintierzüchter – sind authentisch und fesselnd zugleich, auch weil Silke Porath und Sören Prescher auf Klischees verzichten und „echte Menschen“ abbilden, mal vertrauenswürdig, mal hinterfotzig, mal Vorbild, mal Arschloch.
Auch ein sehr gutes Lektorat, dem nur wenige Fehler entgangen sind, trägt zum Lesegenuss bei. Das Ermittlerduo Schrödinger und Horst wird mit Sicherheit noch viele Fälle lösen und damit die Palette gelungener Krimiliteratur bereichern. Alle drei Bände sind im Weltbild-Verlag erschienen.
Daten und Links
• „Mord mit Donauwellen“: ISBN 978-3-96377-424-4
• MarktSpiegel-Rezension von "Mord mit Massage": Bitte hier klicken
• MarktSpiegel-Rezension von "Mord mit Seeblick": Bitte hier klicken
Victor Schlampp (Redaktion MarktSpiegel)
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