Kirchenarchive digital
MonArch-Archive an Nürnberger Gemeinden übergeben
NÜRNBERG - Über vier Jahre hinweg sind die Archive der beiden Nürnberger Großkirchen St. Lorenz und St. Sebald im Zuge des Forschungsprojekts MonArch digital erschlossen, vernetzt und für die wissenschaftliche Recherche zugänglich gemacht worden. Im Dezember sind die digitalen Archive und die dazugehörige wegweisende Infrastruktur den Kirchengemeinden vorgestellt und übergeben worden.
Seit 2007 beschreiten die Universitäten Bamberg und Passau gemeinsam mit den Kirchengemeinden St. Lorenz und St. Sebald in Nürnberg im Rahmen des Forschungsprojekts MonArch einen innovativen Weg, kulturelles Erbe mit modernen Mitteln der Informationstechnologie zu sichern. Das Forschungsprojekt erschließt aus kulturhistorischer und informatischer Sicht die Archive von Monumentalbauwerken und archäologischen Stätten. Die Nürnberger Kirchen St. Lorenz und St. Sebald standen dabei Modell für den Einsatz eines digitalen Archivsystems in der Praxis. Ihre umfangreichen Archive wurden Schritt für Schritt inventarisiert, die wertvollen Dokumente digitalisiert und mithilfe des MonArch-Archivsystems digital archiviert. Die Besonderheit dabei: Die digitalisierten Dokumente werden mit einem räumlichen Bezug zum Bauwerk archiviert. So werden die MonArch-Archive zu einem digitalen Abbild der Kirchen und können mit ihren Daten später beispielsweise Reparaturarbeiten an den Gebäuden effizient unterstützen. „Nun kann man auf Archivalien, die in Regalen, Planschränken, an verschiedenen Orten, auf unterschiedlichen Datenträgern und anderswo schlummern, am Bildschirm direkt zugreifen. Das ist ein ungeheuerer Gewinn“, sagt Gerhard Schorr, Pfarrer an Nürnberg-St. Sebald. „Ich hoffe sehr, dass es uns vor Ort gelingt, weitere Einpflegearbeiten und damit eine zunehmende Aktualisierung finanziell zu stemmen. Für den künftigen denkmalpflegerischen Umgang mit den historischen Hauptkirchen Nürnbergs ist es unabdingbar, dass sämtliche Maßnahmen seit 1945 eingearbeitet werden. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die Synergieeffekte, wenn auf unterschiedlichen Baustellen Deutschlands und sogar über Europa hinaus Antworten auf ähnliche Fragestellungen verglichen werden können.“
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Forschungsprojekt von 2007 bis 2012 vier Jahre lang gefördert. Inzwischen nutzen elf Einrichtungen, darunter die Dombauhütte Passau, der Dom St. Peter und St. Georg in Bamberg, das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg sowie der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung in Rheinland-Pfalz für die Kaiserthermen in Trier das MonArch Archivsystem.
Autor:Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg |
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