Stadtrat stimmt für Opern-Ausweichspielstätte auf NS-Gelände
NÜRNBERG (dpa/lby) - Die Nürnberger Oper wird vorübergehend in die Kongresshalle auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände ziehen. Der Stadtrat hat am Mittwoch nach Angaben eines Stadtsprechers mit großer Mehrheit entschieden, dass der denkmalgeschützte Monumentalbau während der Sanierung des Opernhauses als Ausweichquartier für das Staatstheater dienen soll.
Über die Pläne war in den vergangenen Wochen in der Stadt gestritten worden. Eine Zustimmung des Stadtrats galt aber als sicher, weil sich die Fraktionen von CSU, SPD und Grüne zuvor auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt hatten.
Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner begrüßt die Beschlüsse: „Kunst und Kultur besitzen die Mittel, die Auseinandersetzung mit einem erinnerungskulturellen Denkmal zu wagen. Mit der Entscheidung darf weiter an der Idee gearbeitet werden, die Kongresshalle zu einem offenen, demokratischen und freien Ort für die gesamte Stadtgesellschaft zu machen. Ich danke dem Stadtrat, der heute mutige und wichtige Entscheidungen getroffen hat.“
Die Kongresshalle sollte nach den Plänen der Nazis 70 Meter hoch werden und 50.000 Menschen Platz bieten. Sie wurde aber nie fertiggestellt. Es existiert nur ein hufeisenförmiger Torso, der später Treppen und Garderoben beherbergen sollte. Heute steht er zu großen Teilen leer.
Die Betriebsgenehmigung für das marode Opernhaus in der Innenstadt läuft 2025 aus. Die Sanierung wird voraussichtlich viele Jahre dauern. Im Rohbau der Kongresshalle sollen für diese Zeit Proberäume, Werkstätten und Büros für Opern- und Ballettsparte vom Staatstheater entstehen. An der Halle soll ein Leichtbau für Bühne, Orchestergraben und Zuschauerraum errichtet werden.
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