Emotionale Stütze und helfende Hände auf der Station Regenbogen
Wie Corona den Alltag in der Cnopfschen Kinderklinik verändert hat
NÜRNBERG (pm/nf) - In der Cnopfschen Kinderklinik bekommen Kinder mit Krebserkrankungen eine hochspezialisierte medizinische Versorgung. Das Kinderonkologische Zentrum der Klinik zeichnet sich aber auch durch seine familienfreundliche Atmosphäre aus. Doch in Zeiten von Corona gilt auch in der Station Regenbogen: Abstand halten.
So müssen Eltern, Kinder und Mitarbeiter neue Wege finden, um Nähe aufzubauen. Als Katja Roßmanns sechsjährige Tochter Franca im März ihre Krebstherapie aufnahm, fingen die Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie gerade an. „In den ersten Tagen haben wir auf der Station Regenbogen noch gemeinsam mit den anderen Familien gekocht und gegessen. Das war toll, weil wir alles miteinander geteilt haben. Wenn ein Kind lieber die Pizza der anderen Familie wollte statt der eigenen Suppe, war das kein Problem. Es hat sich angefühlt wie in einer großen Familie“, erinnert sich Roßmann.
Dann ordnete die Regierung die Maskenpflicht und Abstandsregeln für Kliniken an. Seither dürfen auch in der Station Regenbogen Gemeinschaftsräume, wie Elternküche oder Spielzimmer, nur noch von einer oder zwei Familien gleichzeitig genutzt werden. Essen dürfen die Familien nur noch im Patientenzimmer. Die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) und die deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) schätzen krebskranke Kinder während der Therapie als Hochrisikopatienten für Infektionen ein – auch wenn noch unklar ist, wie sich eine Covid-19-Erkrankung bei diesen Kindern auswirken würde.
Katja Roßmann hat Verständnis für die Schutzmaßnahmen. Der direkte Austausch und die Gespräche mit den anderen Eltern fehlen ihr aber sehr: „Mit einer anderen Mama schreibe ich jetzt auf WhatsApp, während wir nur wenige Meter voneinander entfernt in den Zimmern unserer Kinder sind“, erzählt sie und lacht. So wie Katja Roßmann geht es aktuell vielen Eltern auf der Station Regenbogen, berichten Erzieherin Irene Fohrer und Sozialpädagogin Susan Kertscher vom Psychosozialen Fachdienst. „Am Anfang der Corona-Pandemie waren viele Eltern verunsichert. Was ist noch erlaubt, was nicht mehr? Die Maßnahmen haben wieder Struktur in die Station gebracht und Eltern und Mitarbeiter beruhigt“, sagt Susan Kertscher. Der größte Einschnitt für die Eltern war, dass zwischenzeitlich nur noch ein Elternteil bei seinem Kind bleiben durfte und die Eltern sich gegebenenfalls abwechselten.
Das Team vom Psychosozialen Fachdienst hat sie in dieser Zeit deshalb ganz besonders unterstützt, nicht nur emotional, sondern auch mit praktischen Hilfestellungen, erklärt Irene Fohrer: „Wir haben den Müttern geholfen, wenn sie das Essen von der Küche ins Zimmer getragen haben und noch eine zusätzliche Hand für den Infusionsständer ihres Kindes gebraucht haben oder die Koffer hoch und runter gebracht, als die Väter nicht auf die Station durften.“
Die Kinder auf der Station Regenbogen nehmen die Situation gelassen. Die meisten sind es gewohnt, eine Maske zu tragen. „Wenn ich aus dem Zimmer gehe, sagt Franca immer: Mama, Maske aufsetzen, weil ich es oft vergesse“, erzählt Katja Roßmann.Sehr schade finden die Pädagoginnen jedoch, dass im Moment keine „Regenbogen-Feste“ stattfinden können, mit denen die Kinder ihre erfolgreich abgeschlossene Therapie feiern. „Um die Krankheit zu verarbeiten, ist das für Kinder und Eltern sehr wichtig“, erklärt Irene Fohrer. Aber das Team vom Psychosozialen Fachdienst hofft, dass zumindest andere Aufmunterungen wieder in den Alltag zurückkehren werden. Einen Schritt in diese Richtung gab es schon: die Klinikclowns durften auf der Dachterrasse auftreten.
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