Mit dem Schulanfang beginnt für Eltern und Kinder ein neuer Lebensabschnitt
REGION - (pm/web) In knapp einer Woche ist es wieder soweit - für zahlreiche Schülerinnen und Schüler in Bayern beginnt mit dem Schulanfang ein neuer Lebensabschnitt. Auf die Kinder, aber auch auf die Eltern kommen neue Herausforderungen zu.
Der erste Schultag ist spannend, aber auch ein bisschen Unheimlich. Immerhin wissen die Kinder ja noch nicht so richtig, was auf sie zukommt. Eltern müssen schon im Vorfeld an viele Dinge denken, wie etwa an den richtigen Schulweg, die richtige Schultasche oder auch die gesamte „Ausrüstung“.
So rät der BLLV (Bayerischer Lehrerinnen - und Lehrerverband): Schulanfänger sollten nicht mit dem Fahrrad, Roller, Skateboard und Co zur Schule kommen. Roller und Skateboard sind Sportgeräte, die für den Straßenverkehr nicht geeignet sind. Die Fahrradprüfung, in der Kinder gut auf die Rolle als Verkehrsteilnehmer vorbereitet werden, steht erst in der vierten Grundschulklasse auf dem Stundenplan.
Wichtig ist es schon im Vorfeld mit den Kindern den Schulweg abzulaufen. Eltern können dabei ihre Kinder auf alle Gefahrenstellen aufmerksam machen und ihnen erklären, wie sie sich am besten verhalten. Kinder, die ihren Schulweg gut kennen, fühlen sich sicherer. Wer sein Kind in den ersten Tagen nach Schulbeginn auf dem Schulweg begleiten kann, sollte dies tun. „Mit der Zeit müssen die Kinder aber lernen, den Schulweg ohne Aufsicht zu bewältigen“, so Birgit Dittmer-Glaubig vom BLLV.Am besten ist es, wenn Kinder nach der Eingewöhnungsphase zu zweit oder in einer Gruppe zur Schule gehen können.
Im Herbst ist es besonders wichtig, dass Kinder auf ihrem Weg in die Schule für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sind. Gerade sie sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Häufig werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern zu spät oder gar nicht wahrgenommen. Aus diesem Grund sollte man bei den Schützlingen dunkle Kleidung meiden. Farbenfrohe Jacken, Mützen, Schals oder Hosen machen es Autofahren an trüben Nebeltagen leichter, die Kinder zu erkennen. Reflektoren an Jacken, Schuhen oder Schulranzen bringen zusätzliche Sicherheit.
Selbstständiges Ankleiden, von Kopf bis Fuß zu trainieren, hilft den Kindern nicht nur beim Sportunterricht. Auch morgens kann man hier Zeit sparen.
Ein gesundes Pausenbrot, etwas Obst und ausreichend Wasser gehören täglich in den Schulranzen. Am einfachsten und umweltfreundlichsten transportieren lässt sich der Proviant in einer Brotdose und einer Trinkflasche.
Interview mit dem Zirndorfer Kinderarzt Dr. Michael Hubmann
FÜRTH - (web) Der Zirndorfer Kinderarzt Dr. Michael Hubmann gibt im Gespräch mit dem MarktSpiegel den Eltern Tipps und Ratschläge für den Schulalltag.
MarktSpiegel: Herr Dr. Hubmann, für alle Eltern, die noch keine Schultasche haben. Auf was sollte man aus medizinischer Sicht beim Kauf achten?
Dr. Hubmann: Natürlich sollte man ein Qualitätsprodukt kaufen, das auch am Rücken gut passt. Als wichtiger erscheint mir, wie sie getragen und gepackt wird. Schwere Sachen sollten dabei möglichst innen, leichtere außen verstaut werden. So verhindert man, dass die Tasche zu sehr nach unten zieht. Die Trageriemen sollten gut passen und richtig eingestellt sein. Unnötige Dinge, die in der Schule nicht gebraucht werden, einfach weglassen.
Worauf sollten Eltern sowohl beim Frühstück als auch beim „Pausenbrot“ achten. Was ist wichtig für die Kinder?
Zunächst appelliere ich an die Eltern – sofern es ihnen möglich ist - gemeinsam mit ihren Kindern zu frühstücken. Frühstück und die richtige Schulverpflegung sind eminent wichtig. Dazu gehört auch das rechtzeitige Aufstehen, ein Frühstück unter Tür und Angel ist kontraproduktiv. Stress sollte morgens grundsätzlich vermieden werden. Gesunde, frische Produkte, die auch leicht verdaulich sind, eignen sich am besten.
Und bei den Getränken? Tee statt Limonade oder Cola?
Ja, hier sollten kalorienarme oder kalorienlose Getränke wie etwa Wasser oder ungesüßte Tees eingepackt werden. Vorsicht bei den vielen neuen Geschmackswässern, auch die so hoch gelobte Apfelschorle ist aufgrund ihres hohen Zuckergehaltes zu meiden. Übrigens: Es reicht durchaus, wenn Kinder in den normalen Pausen trinken. Während des Unterrichts muss das nicht unbedingt sein. Wichtig ist, dass über den Tag verteilt genug getrunken wird. Bei Schulkindern sind das so etwa 1-1,5 Liter pro Tag.
Gerade in Sachen Aufmerksamkeit und Konzentration wird von den Jungen und Mädchen nun wesentlich mehr verlangt - manche Eltern greifen da gleich zu Pillen, Tabletten oder anderen „Wundermittel“, wenn die Kinder hier Probleme haben - Ist dies sinnvoll und anzuraten? Wenn ja, welche Mittel?
Das beste Mittel ist einfach ein geregelter Lebenswandel. Dazu gehört, wie ich bereits erwähnte, eine ausgewogene Ernährung ebenso wie das gleichmäßige Aufstehen und zu Bett gehen. Ausgleichende Bewegung und Sport erhöhen ebenso die Konzentrationsfähigkeit. Ich rate ab, gleich zu Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten zu greifen, es sei denn, sie sind medizinisch indiziert. Die besten Nahrungsergänzungsmittel sind die natürlichen Vitamine.
Nach der Schule nach Hause, essen und dann gleich Hausaufgaben machen - ein kindgerechter Tagesablauf oder sollten Eltern auch auf Ruhepause achten und Wert legen?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass dies individuell sehr verschieden sein kann – Jedes Kind ist anders. Eines braucht die halbe Stunde Ruhe, ein anderes seine Zeit zum Austoben. Oftmals kommen ja auch noch Hobbys wie Sport oder Musik dazu. Allerdings sollten die Hausaufgaben nicht unbedingt in die frühen Abendstunden verschoben werden. Ein von Eltern und Kindern gemeinsam verfasster Wochenplan kann da hilfreich sein und mehr Struktur in den Schulalltag bringen. Regelmäßigkeit ist wichtig.
Schulangst - gibt es die? Wenn ja, was können Eltern dagegen tun?
Eltern sollten ihren Kindern die Wichtigkeit der Schule näher bringen, aber auch vermitteln, dass Schule sehr schön sein kann und viele tolle Erlebnisse bringt. Schulangst an sich ist nicht so häufig, da spielen andere Faktoren, wie etwa Mobbing eine Rolle. Eltern rate ich, frühzeitig zum Haus- oder Kinderarzt zu gehen wenn sie entsprechende Anzeichen erkennen. Oftmals ist auch eine zu hohe Ewartungshaltung von Seiten der Eltern zu beobachten.
Herr Dr. Hubmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Interview: Willi Ebersberger
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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