Ein Abend für den Frieden und die Völkerverständigung
DerDehnberger Hof Chor gab in der Bonifatiuskirche in Röthenbach ein beachtenswertes Konzert – Bitte im Kanon
Pünktlich mit dem 17 Uhr Glockenschlag setzte eine Trompetenmelodie von der Kirchenempore dem Warten des Publikums ein Ende. Der sonore Klang der Oboe und die nacheinander folgenden Chorstimmen bildeten mit Melchior Francks Kanon " Da Pacem Domine" den Auftakt zum Konzert des Dehnberger Hof Chores in der Röthenbacher St. Bonifatius Kirche.
Chorleiterin Heike Henning hatte diesen außergewöhnlichen Auftakt choreographiert und aus der Ferne dirigiert. Im Rund der Kirche ertönte die einfache, aber eindrucksvolle Melodie aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, unterlegt mit der prägnanten Bitte "Gib Frieden Herr unseren Tagen".
Melchior Francks Kanon, wirkungsvoll unisono von den Laufer Stadtstreichern aufgegriffen und in seinen vier Stimmgruppen entfaltet, gab damit das Thema des gut eineinhalbstündigen Konzerts vor: "Et in terra pax" – und Frieden auf Erden.
Heike Henning, seit 2013 künstlerische Leiterin des Dehnberger Hof Chores, hatte für dieses Projekt ihren Chor, zwei Vokalsolistinnen und die Laufer Stadtstreicher vereinigt, um geistliche Werke aus fünf Jahrhunderten, denen das Friedensthema zugrunde lag, zum Erklingen zu bringen. Aus den Stimmen der fast 70 Sänger klangen nahezu authentische jene für große Chöre angelegte Werke, wie Mendelsohn-Bartholdys "Verleih uns Frieden gnädiglich" und Bruckners "Locus iste". Henning lenkte ihre Sänger ausdrucksstark vom feinsten Piano bis ins raumfüllende Fortefortissimo.
Perfekt aufeinander abgestimmt zeigten sich die Vokalsolistinnen Corinna Schreiter, Sopran, und Christine Mittermair, Alt, im Duett von Händels "O lovely peace". Einfühlsam und klangvoll bestimmend interpretierten sie die Huldigung an den Frieden. Mit Antonio Vivaldis Concerto in D für vier Violinen, Streicher und Basso Continuo, zeigten die Laufer Stadtstreicher unter der Leitung von Heidi Braun das gekonnte Zusammenspiel aus bewährten langjährigen Instrumentalmusikern und jungen Nachwuchskünstlern, ehe der Chor mit Chorkompositionen von Faure, Nysted und Pärts "Da pacem domine" das Friedensthema klanglich neu entfaltete.
Dieses mündete in zwei Werke aus der Feder Vivaldis. Eine ausdrucksstarke musikalische Interpretation mit genauer Textartikulation von Psalm 122 mit dem Titel "Laetatus sum" und schließlich das Hauptwerk des Konzerts, Vivaldis Gloria in D. Henning lenkte dabei Chor, Orchester und Solistinnen so präzise, dass etwa in der fugenartig komponierten Aussage "Et in terra pax" der Friede – musikalisch interpretiert – gleichsam in den Kirchenraum hineinschreitet, während Chor und Orchester ein fein aufeinander abgestimmtes Wechselspiel mit den Solistinnen entfalten.
Wie in großen Oratorien entfaltet sich das zustimmende "Amen" am Ende des Werkes, das den Applaus des Publikums geradezu herausfordert. Wie der Beginn des Konzertes bot auch die Zugabe eine Überraschung. Dies war kein konzertantes Aufspielen Einzelner, sondern die Einladung zum gemeinsamen Gesang des traditionell überlieferten "Dona nobis pacem". Die Vielzahl der Akteuere und ein gesangsfreudiges, vom Konzert beeindrucktes Publikum vereinten sich im Kanon zur gemeinsamen Freidensbitte "Gib uns den Frieden".
Text: Hans-Peter Miehling
Autor:Dehnberger Hof Chor e.V. aus Nürnberg |
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