Neujahrsempfang des Gewerbevereins Schwabach: "Wir-Gefühl" beschworen und Miteinander betont
Der diesjährige Neujahrsempfang des Gewerbevereins 1848 Schwabach dürfte als großer Erfolg angesehen werden. Immerhin berichtete der erste Vorsitzende Gernot Brandl von Rekord verdächtigen Anzahl an 350 geladenen Gästen. Gastgeber war in diesem Jahr das Huma-Center, das heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert. Vertreten wurde es durch die Center-Managerin Iris Stiller und den Geschäftsführer des gesamten Jost Hurler-Unternehmens Lars Johannsen bei den vorgesehenen Gesprächsrunden mit ausgewählten, interessanten Gesprächspartnern. Dabei wurde deutlich die konstante Bejahung des Unternehmens zum Standort Schwabach zum Ausdruck gebracht. Wie üblich eröffnete Gernot Brandl als erster Vorsitzender des Gewerbevereins diesen Empfang mit einer kleinen Ansprache, die im Zeichen der Ereignisse der letzten Woche standen. Analog zum mittlerweile geflügelten Wort:“ Je sui Charlie“ sprach er von „Wir sind“ , das gerade im letzten Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft aktuell war.
In beiden Aussprüchen würde Solidarität zum Ausdruck gebracht. Auch in Schwabach gebe es ein „Wir“, wie es die Demonstration für demokratische Werte und Nein zum Terrorismus bewiesen habe. Nachdenklich gestimmt wurde Gernot Brandl dadurch, „dass es Menschen gibt, die nichts aus der dunklen Geschichte Deutschlands gelernt haben. Da wo es keine Toleranz und Solidarität gibt, ist es kalt und vom Ich bestimmt.“ Darum erinnerte er an die Momente, in denen es hieß: „Wir sind Weltmeister“. Damals hätten die Spieler, das gesamte Team begeistert. Jeder einzelne habe sich für die gemeinsame Sache eingesetzt, Daher könne man auch sagen „Wir sind Schwabach“, wenn man sich gemeinsam für eine gute Zukunft dieser Stadt einsetze. Sorge bereite Gernot Brandl, dass das Verhältnis vom Schwabacher Einzelhandel und dem Huma-Center seit 40 Jahren zwar auf einem guten Weg, aber immer noch nicht optimal gestaltet sei (Anmerkung: einige Einzelhändler haben bewusst auf eine Teilnahme an diesem Empfang in der Huma verzichtet). Dem großen Gästekreis rief er zu: „Nur gemeinsam haben wir eine Zukunft!“ Doch auch bei der erfolgreichen Advent-Aktion „Schwabach glänzt“ habe es gerade für die Kirchen an Kritik gehagelt. Das sei unverständlich, weil die Kirchen hier auf die Menschen zugegangen seien.
Beim Motto „Schwabach ist bunt“ gab es aber von Brandl sehr viel Lob, weil es diese Stadt mit vielen Ehrenamtlichen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern es verstanden habe, den Flüchtlingen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Dennoch wäre es wünschenswert, dass man diesen Menschen eine berufliche Chance gebe. „Diese Menschen haben eine Chance verdient.“ Ebenso gelte dies für die Paten-Gemeinde Gossas im Senegal. Deshalb werde auch der 37. Neujahrsempfang wieder an die Menschen dort denken und um Spenden bitten. Der Aufruf dazu war erfolgreich. Am Ende der Veranstaltung konnte Gernot Brandl auf gut 2300 Euro Spenden blicken. Ehe der Vorsitzende das Mikrophon an den Moderator Stefan Schleicher übergab, der die frühere Moderatorin Carola Lubowski ablöste und alle Interviews führte, sprach er seinen Dank an Iris Stiller, Daniela Heil und Ingrid Strahler aus sowie allen, die im Hintergrund für die Organisation und den erfolgreichen Ablauf dieser Veranstaltung gesorgt hatten.
Wie in den letzten Jahren war der offizielle Teil von kürzeren Interviews gestaltet. Dazu hatte Stefan Schleicher 13 interessante Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen auf die Bühne gebeten. Erfreulicherweise waren die Runden kurzweilig und das weibliche Geschlecht trat dieses Mal weitaus häufiger ins Rampenlicht als im letzten Jahr. Als Interview-Partner erlebte man neben Iris Stiller und Lars Johannsen, Oberbürgermeister Matthias Thürauf. Bei ihm steht in diesem Jahr thematisch an vorderer Stelle das Thema Asyl, der Startschuss zum Alten DG, Schaffen von bezahlbarem Wohnraum und die Vorbereitungen zum Stadtjubiläum, was die Stadt mit den Ideen aus der Bevölkerung nach innen leben möge und nach außen golden präsentieren soll. Als Vertreter des Handwerks erzählte Dr. Klaus Karg von der Idee seines Knäckebrots, das am Anfang einer der Versuche war, der letztlich als erfolgreicher Bereich neben der traditionellen Bäckerei ausgebaut werden konnte. Vorgestellt wurde Dr. Jörg Jonas aus Heidelberg, der neue Chefarzt der Chirurgie am Schwabacher Krankenhaus. Er möchte Akzente setzen in der Adipositas-Chirurgie, Schilddrüsen-Erkrankungen und der Gefäßchirurgie. Zudem habe er vor, die Ausrichtung des Krankenhauses für eine breite Grundversorgung mit zu unterstützen.
Begrüßt wurde auch Jessica Schwenke, Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren, die den Hintergrund ihres Firmenlogos „blackrabbit“ (Grafik und Web-Design) erläuterte und die wie die Wirtschaftsjunioren weltweit ein klares Nein zum Fremdenhass sagen. Eine interessante Geschäftsidee stellten Klaus Peter Wünsch und Peter Wolf vor. Seit einiger Zeit findet man sie regelmäßig mit ihrem selbst umgebauten Food-Truck „Ribwich“, eine Spezialversion von Spareribs auf dem Königsplatz. Einen Einblick in die Geschichte der Firma Heidolpf Instruments gab Gabriele Zinsser. Sie ist die Enkelin des Firmengründers und Gesellschafterin des Unternehmens, das heute mit 140 Mitarbeiter in 80 Ländern exportiert. Dies gelinge nur, weil es ein „Wir“ gebe. Deshalb achte das Unternehmen auch auf eine gute Ausbildung. Internationaler Touch brachte Ali Abbas auf die Bühne. Der gebürtige Brite ist der Liebe wegen in Schwabach hängen geblieben und hat mit seiner neuen avantgardistischen Kunstform „Case modding“ schon viele Preise gewonnen. Seit etwa 995 gibt diese Kunst, die sich mit ungewöhnlichen Veränderungen von Computergehäusen hervorhebt. Auf ein 40-jähriges Firmenjubiläum konnte Barbara Sommer blicken. Als Firmenchefin von Ratioplast erzählte sie von den Anfängen ihres Vaters, der mit zwei weiteren Helfern begonnen hatte. Heute hat das Unternehmen 70 Mitarbeiter, um die sich die Chefin ganz besonders kümmert. Unter dem Leitgedanken „Fitte Firma, gibt es für ihre Mitarbeiter Angebote zum Erhalt der Gesundheit. “Wenn sich die Mitarbeiter wohlfühlen, kommt auch die Kreativität“, berichtete Barbara Sommer, mit der sie erfolgreich Nischenprodukte für Stifte-Hüllen und komplette Produkte herstellt. Neu im Amt der Wirtschaftsförderung wurde Michael Zill aus Fürth eingestellt. Bekannt wurde er als früherer Kommentator des Fürther Kirchweih-Umzugs beim Bayerischen Rundfunk. Über internationale Beziehungen verfüge Andrea Lutz von S-International Region Nürnberg. Sie erzählte, es sei ein neuer Bereich, der mit der Sparkasse zusammengeschlossen worden sei, um den Mittelstand individuell und optimal zu betreuen und zu fördern.
Mit Josef Weyh wurde ein weiterer Vertreter des Handwerks auf die Bühne geholt. Der junge Metzgermeister hatte das reichhaltige kalte Fingerfood-Büffet für die Gäste bereitgestellt. Nach den Herausforderung 2015 gefragt, standen für Josef Weyh der Generationswandel und die Energie-Effizienz im Vordergrund. Dennoch seien für ihn an erster Stelle die Qualität und der Service durch Fachpersonal wichtig. Das führe zum erhöhten Preis. Mit dem letzten Interviewpartner, dem Akkordeon-Orchester-Leiter und Mittelschullehrer Roland Gössnitzer, der sich seit vielen Jahren bei den Johannitern sozial engagiert, wurde quasi musikalisch zum kommunikativen Teil dieses Empfangs übergeleitet. Denn er begleitete auf dem Akkordeon den Moderator Stefan Schleicher, der mit seiner kraftvollen Bariton-Stimme gekonnt eine italienische Arie von Ruggero Leoncavallo schmetterte.
Beitrag eingestellt von Ursula Kaiser-Biburger auf mein-mitteilungsblatt.de.
Autor:Archiv Leserreporter aus Nürnberg |
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