Erweiterter Jugendschutz
Eltern können ihren Kindern Tiktok-Auszeit einrichten

Tiktok räumt Eltern zusätzliche Möglichkeiten ein, die Nutzung der Video-App durch ihre Kinder individuell einzuschränken. | Foto: Archiv/Illustration Kiichiro Sato/AP/dpa
  • Tiktok räumt Eltern zusätzliche Möglichkeiten ein, die Nutzung der Video-App durch ihre Kinder individuell einzuschränken.
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BERLIN (dpa) - Tiktok räumt Eltern und Erziehungsberechtigten zusätzliche Möglichkeiten ein, die Nutzung der Video-App durch ihre Kinder individuell einzuschränken. Dabei können die Erwachsenen die Verwendung von Tiktok zu festgelegten Zeiten unterbrechen. Das neue Feature mit dem Namen «Auszeit» setzt voraus, dass die Beteiligten sich darauf verständigt haben, dass die App-Nutzung des Kindes durch den «begleiteten Modus» reglementiert wird, den Tiktok als Jugendschutz-Funktion bereits vor fünf Jahren eingeführt hat.

«Begleiteter Modus» muss aktiviert werden

Dazu müssen sich die Erwachsenen ebenfalls Tiktok auf ihrem Smartphone installieren. Um den begleiteten Modus zu aktivieren, ruft man dann in den Einstellungen «Digital Wellbeing/Privatsphäre» und «Einstellungen/Begleiteter Modus» auf. Anschließend wird ein QR-Code angezeigt, den das Kind mit seinem Smartphone scannen muss. So werden die Apps verbunden und das Kind willigt in die Reglementierung der Nutzung ein.

Bislang konnte man nur eine maximale Nutzungszeit von 40, 60, 90 oder 120 Minuten pro Tag festlegen. Mit dem neuen Feature «Auszeit» können die Familien flexibel festlegen, wann ihre Teenager Pausen einlegen sollten. So könnten Eltern beispielsweise festlegen, dass ihre Teens unter der Woche nur 30 Minuten auf Tiktok verbringen dürfen, am Wochenende jedoch etwas länger.

«Bei Bedarf können Eltern und Erziehungsberechtigte auch einen wiederkehrenden Zeitplan erstellen, der auf das Familienleben zugeschnitten ist», heißt es in einem Blog-Eintrag von Tiktok. Die Kinder und Jugendlichen können dabei ihre Eltern in der App um Erlaubnis bitten, den Zeitplan anzupassen und die Auszeit temporär aufzuheben. «Ein solcher Schritt erfordert immer die Zustimmung der Eltern.»

Einschlafhilfe ab 22 Uhr

Die neuen Jugendschutzmaßnahmen von Tiktok sollen auch verhindern, dass Kinder und Jugendliche online sind, um Tiktok-Videos zu schauen. Dazu übernimmt eine neue Einschlafhilfe namens «Wind Down» um 22 Uhr den gesamten Bildschirm und ermutigt die Teenager dazu, den Abend abzuschließen und ihre Aufmerksamkeit auf den Schlaf zu lenken.

Studien hätten gezeigt, dass diese neue Meditationsfunktion den Jugendlichen langfristig dabei helfe, ein ausgeglichenes digitales Nutzungsverhalten zu entwickeln.

Eine harte Grenze setzt Tiktok bei jüngeren Usern im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Sie dürfen in der Nacht keine Nachrichten senden. Außerdem stoppt Tiktok nach 21 Uhr die Zustellung von Push-Benachrichtigungen.

Die neuen Jugendschutzregeln gelten von Dienstag an und werden schrittweise im Netz ausgerollt.

Tiktok stand in der Vergangenheit immer wieder wegen seiner Wirkung auf Kinder und Jugendliche in der Kritik. Die Europäische Kommission hatte im Februar 2024 ein Verfahren gegen die Online-Plattform eröffnet. Dabei soll geprüft werden, ob der Online-Riese genug gegen die Verbreitung illegaler Inhalte vorgeht und etwa beim Jugendschutz und bei der Werbetransparenz gegen EU-Regeln verstößt.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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