Als US-Präsident war Obama von UFOs fasziniert
Gibt es etwas, da draußen?
WASHINGTON (Christina Horsten, dpa) - Schon zu seiner Zeit als US-Präsident war Barack Obama von Außerirdischen und Unidentifizierten Flugobjekten (Ufos) fasziniert - und nun hat er diese Faszination unter Gleichgesinnten weltweit neu angeheizt.
"Die Wahrheit ist, dass als ich damals ins Amt kam, ich gefragt habe: <Gibt es ein Labor irgendwo, in dem wir Proben von Außerirdischen und Raumfahrzeugen aufbewahren?>", sagte der Demokrat, der zwischen 2009 und 2017 Präsident war, dem Moderator James Corden in dessen Show beim TV-Sender CBS. "Es wurde dann ein bisschen nachgeforscht und die Antwort ist "nein"."
Doch dann sprach Obama weiter - und ließ Ufo-Fans weltweit aufhorchen: "Was wahr ist, und ich meine es ernst hier, ist, dass es Bildmaterial und Aufzeichnungen über Objekte am Himmel gibt, von denen wir nicht genau wissen, was sie sind. Wir können nicht erklären, wie sie sich fortbewegen, ihre Flugroute. Sie hatten kein einfach erklärbares Muster." Darauf angesprochen witzelte Obamas ehemaliger Stellvertreter und jetziger US-Präsident Joe Biden nur: "Ich würde ihn nochmal fragen."
Hinter den Kulissen aber arbeiten Regierungsbeamte der «Unidentified Aerial Phenomena Task Force» schon seit längerem an einem Bericht zu diesem Thema. Es handele sich um ein Papier des Verteidigungsministeriums in Zusammenarbeit mit Geheimdiensten, sagte kürzlich die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Die Arbeitsgruppe war mit dem Ziel gegründet worden, "ungeklärte Phänomene in der Luft, die möglicherweise eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen könnten, zu entdecken, zu analysieren und zu katalogisieren", wie es vom Verteidigungsministerium hieß. Ein Bericht der Task Force über ihre Arbeit war gesetzlich vorgeschrieben worden.
Eine freigegebene Version des höchst geheimen Berichts soll US-Medienberichten zufolge noch im Juni dem US-Kongress vorgelegt werden. Ob sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich wird, war zunächst jedoch unklar und wurde von vielen Experten angezweifelt.
Hintergrund sind rund 120 auffällige Erscheinungen, die unter anderem Piloten der US-Marine in den vergangenen 20 Jahren beobachtet haben wollen. Die Piloten berichteten von Objekten, die ohne sichtbaren Motor oder Abgase stundenlang in der Luft blieben, manchmal bei Überschallgeschwindigkeit und in Höhen von mehr als 9000 Metern. Teils existieren Videos und Fotos, die die Existenz dieser Objekte beweisen sollen.
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf mit der Arbeit an dem Bericht vertraute Regierungsbeamte, dass das Papier zu dem Schluss komme, dass die Erscheinungen weder auf das US-Militär noch auf staatliche US-Technologie zurückzuführen seien. Den Beamten zufolge bedeuten die Erkenntnisse, dass die Regierung nicht definitiv ausschließen kann, dass es sich bei den von den Militärpiloten beobachteten Phänomenen um außerirdische Raumfahrzeuge handelt. Allerdings gebe es auch keine Hinweise dafür, dass tatsächlich Außerirdische beobachtet wurden.
Genaue Erklärungen für die Erscheinungen liefert der Bericht demnach nicht. Manche Experten sorgen sich, dass es sich um militärische Experimente etwa von China oder Russland mit Überschall-Technologie handeln könnte.
Er habe "keine großen Erwartungen" an den Bericht, sagt Hansjürgen Köhler, der 1976 das private Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (Cenap) in Deutschland mitgegründet hat. Das hat es sich zur Aufgabe gemacht, Berichte über Himmelsphänomene zu prüfen. Der Bericht werde wohl "keine sensationellen Ergebnisse bringen", da schon im Vorfeld durchgesickert sei, dass der genaue Hintergrund der Vorfälle bislang zumindest nicht ermittelt werden konnte.
Seines Wissens nach sprächen aber alle Indizien eher für Drohnen, Ballons oder etwas in dieser Art, sagt Köhler, der einen ähnlichen Bericht auch in Deutschland gerne sehen würde. "Die Erwartungshaltungen diverser Ufo-Fans, die von abgestürzten Untertassen und Alien-Leichen träumen, werden sicherlich enttäuscht werden."
Ex-Präsident Obama jedenfalls, der mit seinen Äußerungen den Hype anfachte, würde sich von einer möglichen nachweislichen Entdeckung von außerirdischem Leben nicht beirren lassen, wie er dem Moderator Ezra Klein in dessen "New York Times"-Podcast sagte. "Es würde meine politischen Ansichten überhaupt nicht verändern. Denn die sind komplett auf der Tatsache basierend, dass wir winzige Organismen auf einem kleinen Flecken in der Mitte des Weltraums sind. (...) Wir geben das Beste. Und das Beste, was wir machen können, ist uns gegenseitig besser zu behandeln, denn wir sind alles, was wir haben. Und ich würde hoffen, dass das Wissen, dass es Außerirdische gäbe, die Auffassung der Menschen stärken würde, dass das, was wir alle gemeinsam haben, ein bisschen wichtiger ist."
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