Literarische Spurensuche: Thomas Mann und Alexander von Bernus

6. Oktober 2015
20:00 Uhr
Zeughaus, 86609 Donauwörth

DONAUWÖRTH - Eine lebendige Erinnerung im Jahr von Alexander von Bernus' 50. und Thomas Mann 60. Todestag findet innerhalb der diesjährigen Donauwörther Kulturtage statt.

Am 6. Oktober lädt die Lesung unter dem Titel "Schwabinger Schattenspiele: Thomas Mann und Alexander von Bernus" alle Interessierten ein. Der Münchner Literaturwissenschaftler und Autor Dr. Dirk Heißerer hat dieses spannende Thema für die Donauwörther Kulturtage aufbereitet und gibt Einblick über zahlreiche, weitgehend noch unbekannte Briefe zwischen dem Dichter, Denker und Alchemisten Alexander von Bernus (1880-1965) und dem Literatur Nobelpreisträger Thomas Mann (1875-1955).

Vor 50 Jahren verstarb am 6. März 1965, einen Monat nach seinem 85. Geburtstag, Alexander Freiherr von Bernus, der auf Schloss Donaumünster lebte und arbeitete und auf eigenen Wunsch hin auf dem städt. Friedhof Donauwörth seine letzte Ruhestätte fand.

Die illustre Zeit seiner Studienjahre Anfang des 20. Jahrhunderts, in denen er zur Münchener Bohème gehörte und dort großen Erfolg als Inhaber und Leiter der "Schwabinger Schattenspiele" (1907-1912) hatte, wird Gegenstand der Lesung sein. In fast 500 Aufführungen wurden Stücke u.a. von Johann Wolfgang von Goethe, Justinus Kerner oder Karl Wolfskehl gezeigt. Zum Schwabinger Freundeskreis des Barons gehörte auch Thomas Mann, mit dem er zwischen 1903 und 1950 verkehrte und zahlreiche, weitgehend noch unbekannte Briefe wechselte. Was jetzt erst von Dr. Heißerer entdeckt wurde: Die enge familiäre Beziehung Bernus' zu Thomas Mann wirft neues Licht auf die Mann'sche Skandal- Novelle "Wälsungenblut" (1905), den Roman "Königliche Hoheit" (1909) sowie auf die Diskussion um das Münchener Künstlertheater um 1910. Thomas Mann und sein Sohn Klaus waren einige der vielen Gäste des Alexander von Bernus' auf Stift Neuburg bei Heidelberg. Die heutige Benediktinerabtei besaß Bernus von 1908 bis 1926 und lud dort regelmäßig seine Münchener Weggefährten zur Sommerfrische ein.

Dr. Dirk Heißerer ist ein exzellenter Vortragender, der versiert und kurzweilig durch den Abend führt. Gerade die "Schwabinger Zeit" der Münchener Bohème um die Jahrhundertwende des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat es ihm angetan. Für sein Buch "Wo die Geister wandern. Eine Topographie der Schwabinger Bohème um 1900" erhielt er 1993 den Schwabinger Kunstpreis. Heißerer fungiert nicht nur als Vorsitzender der Thomas-Mann-Forums München, sondern ist auch der Herausgeber der beliebten Thomas-Mann-Schriftenreihe. Seine Verdienste wurden zudem 2009 von der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft e.V. mit der Verleihung der Thomas-Mann-Medaille gewertschätzt.

Für die Donauwörther Kulturtage ist es ein Glücksfall, dass mit Dirk Heißerer ein Literaturprofi par excellence gefunden wurde, der sowohl das literarische Werk von Alexander von Bernus wie auch von Thomas Mann unter seine Lupe genommen hat und die Beziehung der beiden Dichter untereinander beleuchtet. Ein literarisches Schmankerl, das sich im Gedenkjahr zum Todestag beider Schriftsteller niemand entgehen lassen sollte.

Die Lesung findet am Dienstag, 6. Oktober 2015, um 20:00 Uhr, im Zeughaus in der Rathausgasse in Donauwörth statt und wird umrahmt von den Hofmark-Musikanten aus Gempfing, die internationale Volksmusik zwischen Spitzbuam Polka und Klezmer zu Gehör bringen.

Karten gibt es im Vorverkauf im Kulturbüro der Stadt Donauwörth, Rathaus (Tel. 0906 789-160) oder an der Abendkasse.

Quelle: Stadt Donauwörth

Autor:

MarktSpiegel Online aus Nürnberg

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