Arzneimittel sicher einnehmen 2024
AOK, BAV, QuE und Stadt Nürnberg initiieren Beratungsaktion zum Thema „Hitze und Arzneimittel“
Zum 13. Mal initiiert die AOK in Mittelfranken gemeinsam mit dem Bayerischen Apothekerverband (BAV), dem Gesundheitsnetz QuE und erst-malig mit der Stadt Nürnberg die Informationskampagne „Arzneimittel sicher einnehmen“. In diesem Jahr liegt der Beratungsschwerpunkt der Apotheken auf dem Thema „Hitze und Arzneimittel“. „Vom 1. Juni bis zum 31. Juli 2024 können sich AOK-Versicherte in Nürnberg bei einer der circa 30 teilnehmen-den Nürnberger Apotheken zu Medikamentennebenwirkung bei Hitze beraten und ihren
Medikamentenmix überprüfen lassen“, erklärt Horst Leitner, Direktor der AOK in Mittelfranken, die Aktion. „Mit der Kampagne wollen wir auf die wichtige Rolle der Apothekerinnen und Apotheker und Ärztinnen und Ärzte aufmerksam machen und aufzeigen, wie man auch bei Hitze Medikamente richtig einnimmt.“
Achtung hitzeempfindlich!
Was viele nicht wissen: Auch Medikamente müssen vor Hitze geschützt werden. Denn bei hohen Temperaturen können Pillen und Salben ihre Wirkung verändern oder verlieren. Allerdings sind nicht alle Arzneien gleichermaßen temperaturempfindlich. „Besonders empfindlich sind Medikamente mit flüssiger oder weicher Konsistenz wie Zäpfchen, Cremes, Salben, Säfte und Lösungen“, erklärt Apothekerin Margit Schlenk, Pressesprecherin des Bayerischen Apothekerverbandes Mittelfranken. „Zäpfchen können zum Beispiel schmelzen, bei Salben können sich die flüssigen von den festen Bestandteilen lösen“, so Schlenk weiter. Auch Wirkstoffpflaster und Sprays reagieren sehr empfindlich auf Wärme. Werden etwa Asthmasprays in der Sonne gelagert, kann sich die Dosierungsgenauigkeit und die Wirksamkeit verändern. Unempfindlicher sind dagegen Tabletten und Dragees – doch auch sie sollten nicht dauerhaft über 25 Grad gelagert werden. Und Dr. med. Andreas Lipécz, Vor-sitzender des Vorstands des Gesundheitsnetzes QuE ergänzt: „Manche Medikamente beeinflussen das natürliche Temperaturausgleichsystem des Körpers. So hemmen sie beispielsweise das Schwitzen, erhöhen die Körpertemperatur oder verändern den Flüssigkeitshaushalt. Dadurch kommt es zu Wechselwirkungen zwischen Hitze und zahlreichen Arzneimitteln, es drohen gesundheitliche Nachteile.“
Wechselwirkungen mit der Sonne
„Neben der Hitze bestehen zusätzlich Wechselwirkungen mit der Sonne“, erklärt Dr. Sonja Wunder, Beratungsapothekerin bei der AOK Bayern. „Einige Medikamente können die Haut beispielsweise so lichtempfindlich machen, dass es schon bei kurzer Lichteinwirkung zu Sonnenbränden und starken Hautreizungen kommt“, so Dr. Sonja Wunder. Die sogenannte fototoxische Reaktion wird durch einige Antibiotika hervorgerufen, etwa Doxycyclin oder Ciprofloxazin. Aber auch harntreibende Medikamente wie Furosemid oder Hydrochlorothiazid, Herzmedikamente wie Amiodaron oder Enalapril, Cholesterinsenker sowie die Pille vertragen sich nicht mit der Sonne. Dies gilt auch beim Autofahren, denn Glasscheiben bieten kaum Schutz. Zur Vorbeugung ist deshalb ein guter UV-Schutz das A und O.
Hitzeaktionsplan der Stadt Nürnberg
Zur Reduzierung gesundheitlicher Folgen von Hitzeereignissen wurde 2022 in den Ausschüssen für Umwelt und Gesundheit des Nürnberger Stadtrats der erste Hitzeaktionsplan für die Stadt beschlossen. Das Hauptziel des Plans ist die Reduzierung gesundheitlicher Folgen von Hitzeereignissen in Nürnberg. Die Stadt möchte ihre Bewohnerinnen und Bewohner dabei unterstützen, Perioden extremer Hitze mit weniger Beschwerden zu erleben. Damit soll auch die Zahl der hitzebedingten Arztbesuche und Krankenhauseinweisungen reduziert werden. „Das Ziel des Hitzeaktionsplans“, so Britta Walthelm,
Referentin für Umwelt und Gesundheit, „ist es, vor allem die gesundheitlichen Folgen von extremer Hitze wie auch den Umgang mit Hitze effizient und hilf-reich zu kommunizieren. So wollen wir die Bevölkerung, vor allem Kinder, kranke oder ältere Menschen, schützen. Wir werden verschiedene Hilfsangebote aufbauen und dabei bereits in den Stadtteilen vorhandene Initiativen wie auch die Ärzteschaft einbinden.“
Der Hitzeaktionsplan setzt sich aus Akut- und Präventivmaßnahmen zusammen. Weitere Infos gibt es unter https://www.nuernberg.de/internet/umweltreferat/hitze.html
Autor:Barbara Rögner aus Mittelfranken |
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