Aufsetzen, reinigen, wegwerfen
Alles, was Sie über FFP2-Masken wissen müssen
FRANKEN - Wer sich während des aktuellen Lockdowns im öffentlichen Raum aufhält, muss achtgeben: In vielen Bereichen ist das Tragen einer FFP2-Maske jetzt Pflicht. Was es mit dieser Mund-Nase-Bedeckung auf sich hat und wie man sie richtig anwendet und pflegt, erfahren Sie von einem Experten-Team hier und auf einer Doppelseite der aktuellen MarktSpiegel-Printausgabe!
Grundlage ist die wissenschaftliche „Wiederverwendung von FFP2-Masken“, die ein Team aus Virologen, Mikrobiologen, Hygienikern, Chemikern, Physikern, Gesundheitsökonomen und Designern der FH Münster und WWU Münster erstellt hat.
Einige wichtige Hintergrundinformationen
Die Bayerische Staatsregierung hat beschlossen, dass seit 18. Januar u.a. im ÖPNV und beim Einkaufen FFP2-Masken getragen werden müssen. Die Regelungen können Städte und Kommunen in Eigenverantwortung ausbauen: Ohne FFP-2-Maske dürfen in den meisten Gemeinden Ämter und Behörden nicht mehr betreten werden. Achtung: Auch bei Gottesdiensten reicht eine OP-Maske oder ein selbstgemachter Mund-Nasenschutz nicht mehr. Wer grundsätzlich nur FFP2-Masken verwendet, ist in allen Bereichen des öffentlichen Lebens auf der sicheren Seite.
Wie erkenne ich eine FFP2-Maske?
Zusammen mit den sogenannten und noch höherwertigeren FFP3-Masken bieten sie einen weitergehenden Schutz vor Partikeln, die durch die Luft übertragen werden und sind daher als persönliche Schutzausrüstung (PSA) auch gegen die Übertragung des Coronavirus zugelassen. Sie bieten damit einen weitaus höheren Schutz als die einfachen FFP1-Masken oder textile Mundschutzvarianten.
Nur mit CE-Zeichen kaufen!
In Europa sind alle FFP-Masken, auch die FFP2-Variante, nach der EN 149 geprüft und zugelassen. Fehlen auf der Maske der Hinweis auf die Norm und die Schutzstufe (FFP2) sowie das CE-Zeichen und eine nachfolgende 4-stellige Nummer, so muss davon ausgegangen werden, dass es sich um ein möglicherweise unsicheres Billigprodukt handelt.
Nur ohne Ventil solidarisch
Es ist darauf zu achten, dass nur FFP2-Masken ohne Ausatemventil in der Öffentlichkeit benutzt werden sollen, weil diese sowohl die ein- als auch die ausgeatmete Luft filtern und damit den Träger/die Trägerin und die Personen in der unmittelbaren Umgebung schützen. Ist jedoch ein Ausatemventil eingearbeitet, wird die ausgeatmete Luft nicht gefiltert und die Maske bietet damit kaum einen Fremdschutz.
So trägt man eine FFP2-Maske richtig
• Jede FFP2-Maske sollte insgesamt nur für maximal 8 Stunden verwendet werden. Diese Zeitspanne kann auch in kleinere Einheiten aufgesplittet werden. Danach gehört sie in den Restmüll.
• Die Maske sollte nicht länger als maximal 75 Minuten am Stück getragen werden. Danach wird eine Pause von einer halben Stunde empfohlen.
• Vor dem Anlegen die Hände gründlich mit Seife reinigen
• Beim Auf- und Absetzen niemals die Vorderseite berühren
• Die Maske so dicht wie möglich an die Haut anbringen und den Nasenbügel an den Nasenrücken anmodellieren
• Nur, wenn die Maske dicht sitzt, bietet sie einen Schutz. Mund und Nasenöffnungen müssen vollständig bedeckt sein.
Der Bart muss leider ab!
Wichtig für Bartträger: Weil die Maske nicht mit der Haut abschließen kann, ist sie in diesem Falle nutzlos. Entweder man unterzieht sich vorher einer Glattrasur oder man darf sich nicht in öffentlichen Bereichen mit FFP2-Maskenpflicht aufhalten. Selbst der sogenannte Drei-Tages-Bart ist nicht erlaubt.
Mehrmalnutzung bei FFP2-Maske möglich
Wer seine FFP2-Maske nur in kurzen Intervallen – etwa beim Einkaufen oder bei der Zugfahrt – aufsetzt, kann diese wiederverwenden. Es gibt bisher zwei von Experten empfohlene Möglichkeiten einer dafür notwendigen Wiederaufbereitung.
• Methode 1: Trockene Hitze im Backofen: Vor der Desinfektion muss die Maske mindestens bis zum nächsten Tag an der Luft trocknen. Dann wird der Backofen auf 80 Grad Ober- und Unterhitze eingestellt. Diese Temperatur darf nicht unter- oder überschritten werden. Nach der Vorheizzeit schieben Sie das Rost samt Maske(n) in den Ofen. Achten Sie auf ausreichend Abstand der Masken zu Ober- und Unterboden des Ofens (rund Zentimeter; kleine Öfen sind ungeeignet). Lassen Sie die Maske 60 Minuten im geschlossenen Ofen, öffnen Sie diesen bitte nicht zwischendurch. Stellen Sie den Ofen nach 60 Minuten ab und lassen die Maske anschließend auf dem Rost außerhalb des Backofens abkühlen. Die Maske sollte auf diese Art nur fünf Mal wieder aufbereitet und dann im Hausmüll entsorgt werden.
• Methode 2: Trocknen beim Raumluft: Nehmen Sie Ihre FFP2-Maske (z.B. die „Montags-Maske“) nach dem Tragen vorsichtig ab – ohne die Vorderseite zu berühren. Hängen Sie diese zum Trocknen an den ersten Haken (beispielsweise an den „Montags-Haken“). Die Maske muss nun bis zum nächsten Montag dort hängen bleiben und trocknen, bis sie von Ihnen wieder getragen wird. Am nächsten Tag verwenden Sie eine neue Maske, welche Sie im Anschluss an den zweiten Haken – den „Dienstags-Haken“ zur 7-Tages Trocknung hängen. So verfahren Sie eine ganze Woche, also sieben Tage Sonn- und Wochentage. So können Sie genau sehen, welche Maske als nächste getragen werden darf. Danach verfahren Sie wie in der Woche zuvor weiter. Diesen „Trockenzyklus“ sollten Sie nur fünf Mal wiederholen. Entsorgen Sie die jeweils zum fünften Mal getragene Maske im Hausmüll.
Nicht zu oft desinfizieren!
FFP2-Masken haben unterschiedliche Formen und Haltebänder. Die Masken bestehen aus mehreren Lagen. In der Mitte befinden sich meistens zwei bis drei Lagen eines Filtervlies‘ (sog. Meltblown Vlies). Es hat eine elektrostatische Ladung. Sie ermöglicht es, feinste Aerosole festzuhalten, die durch die reine Faserdichte des Gewebes nicht aufgefangen werden. Viele Desinfektionsverfahren reduzieren die elektrostatische Ladung und damit die Filterleistung. Die Masken sind so gestaltet, dass sie an den Rändern dicht dem Gesicht anliegen. Zur Anpassung an die Nasenform ist über dem Nasenrücken ein Bügel angebracht, der an die Nasenform anmodelliert werden muss.
Davon wird dringend abgeraten
Von diesen Desinfektionsmethoden rät das Team „Wiederverwendung von FFP2-Masken ab:
• Kochtopf und Wasserdampf: Hier ist die Gefahr groß, dass Materialien beschädigt werden. Dann bietet die Maske unter Umständen keinerlei Infektionsschutz mehr.
• Mikrowelle: Wegen unterschiedlicher Durchfeuchtung der Masken nach dem Tragen werden unterschiedliche Temperaturen in den verschiedenen Materalien und Lokalisationen der Maske erzeugt. Eine gleichmäßige Desinfektion ist daher nicht gewährleistet.
• Spülmaschine und oder Waschmaschine: Schäden durch mechanische und chemische Belastungen können oft nicht vermieden werden und die Maske damit unbrauchbar machen.
• UV-Lampe: Dieses inaktiviert zwar das SARS-CoV-2, wirkt aber nur bei direkter Lichteinstrahlung und daher nur auf der Maskenoberfläche, während Viren, die sich in der Maske befinden, nicht zerstört werden.
• Keinesfalls sollten Masken zum Trocknen auf oder über die Heizung gelegt oder aufgehängt werden, weil bei Temperaturen von 30 bis 40 Grad viele in der Maske eingenistete Bakterien und Pilze optimale Wachstumsbedingungen vorfinden.
Hier gibt es weitere Informationen
• Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
• Robert-Koch Institut (RKI)
• Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
• Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
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