Internationale Tagung um den Feldherrn und Politiker Wallenstein

Prof. Dr. Dirk Niefanger (l.), Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, und Prof. Dr. Georg Seiderer (r.), Professor für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und Volkskunde, beide FAU, mit Hans-Peter Schmidt, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung NÜRNBERGER Versicherungsgruppe. | Foto: John R. Braun
  • Prof. Dr. Dirk Niefanger (l.), Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, und Prof. Dr. Georg Seiderer (r.), Professor für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und Volkskunde, beide FAU, mit Hans-Peter Schmidt, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung NÜRNBERGER Versicherungsgruppe.
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NÜRNBERG - Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein (1583–1634) gilt als einer der wichtigsten Akteure des Dreißigjährigen Krieges. Der böhmische Feldherr und Politiker, der 1599/1600 an der damaligen Akademie zu Altdorf studierte, ist in der Metropolregion kein Unbekannter. Er fasziniert die Wissenschaft und das breite Publikum gleichermaßen. Vom 6. bis 9. April 2017 kommen auf Einladung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) rund 30 Wallenstein-Forscher aus dem In- und Ausland in den Marmorsaal der NÜRNBERGER Akademie am Gewerbemuseumsplatz zusammen, um sich über diese facettenreiche Per- sönlichkeit aus der Sicht verschiedener akademischer Disziplinen auszutauschen.

Veranstalter sind Prof. Dr. Dirk Niefanger und Prof. Dr. Georg Seiderer (FAU) sowie Prof. Dr. Birgit Emich (Goethe-Universität Frankfurt). Unter dem Titel „Mensch. Mythos. Memoria“ wird mit dem Dreißigjährigen Krieg zunächst jene Bühne beleuchtet, auf der Albrecht von Wallenstein in Erscheinung trat: der Alltag des Krieges, die Strategien der Militärs, die Finanzierung und Ausrüstung der Truppen.

Gegenstand der Überlegungen wird natürlich auch Wallenstein selbst sein: zunächst der Mythos, der sich schon zu Lebzeiten um die Figur des Generalissimus rankte und in Flugschriften, Bildern, Liedern, Chroniken und Gedichten verbreitet wurde. Zur Sprache kommt auch der Mensch Wallenstein, der als glänzender Feldherr und Organisator in Erscheinung trat, bei aller Ratio zu den Sternen Zuflucht nahm und offenbar an seinen Krankheiten verzweifelte. Einen weiteren Aspekt bildet die Erinnerung an den Feldherrn, wie sie in der internationalen Geschichtsschreibung, den Künsten, Museen und Geschichtsevents über die Jahrhunderte gepflegt und vergegenwärtigt wird.

Begleitprogramm

Den musikalischen Auftakt bildet am Donnerstag, 6. April, um 17 Uhr, Heinrich Ignaz Franz Bibers „Battalia“, gespielt vom Bachorchester Nürnberg. Im Anschluss führt Prof. Dr. Geoff Mortimer (Frühneuzeitliche Militärgeschichte, University of Oxford) in seinem Festvortrag „Die Suche nach Wallenstein – Mensch oder Mythos“ ins Tagungsthema ein. Der Wallenstein-Festspielverein Altdorf zeigt danach die Kapuzinerszene aus Schillers Werk „Wallensteins Lager“.

Vielfältig wie die Tagung selbst ist auch das Begleitprogramm: Dr. Victoria Gutsche (Neuere deutsche Literaturwissenschaft, FAU) analysiert am 7. April, um 20 Uhr, im Vortrag „Wallenstein im Film. Vom Stummfilm zum TV-Mehrteiler“, im CineCittà Nürnberg, die bisher sieben aufwändigen Verfilmungen des Stoffes. Neben dem als legendär eingestuften „farbenprächtigsten TV-Spektakel der Nachkriegszeit“ von Peter Wirth (60er bis 80er Jahre) wird als besonderes Highlight ein Fragment des „Wallenstein“-Stummfilms von 1925 erstmals wieder gezeigt. Am 8. April stehen von 17.30 bis 23.00 Uhr die geführte Besichtigung von Stadt und ehemaliger Universität Altdorf mit Empfang und Theateraufführung im Wichernhaus, Begrüßung durch den Bürgermeister Erich Odörfer und gemeinsamem Abendessen im Betsaal auf dem Programm.

Zum Tagungsabschluss, am 9. April, kredenzt dann Prof. Dr. Josef Matzerath (Sächsische Landesgeschichte, TU Dresden), um 14 Uhr, „Kulinarisches aus dem Krieg“. Die Kostproben nach Rezepten aus dem letzten vor dem Dreißigjährigen Krieg erschienenen, deutschsprachigen Kochbuch werden ernährungshistorisch eingeordnet. Die Heere des Dreißigjährigen Krieges versorgten sich mit Nahrungsmitteln aus ihrem jeweiligen Umfeld, so dass mal üppige und mal schmale Kost auf den Tisch des einfachen Soldaten kam. Die hohen Offiziere pflegten dagegen auch während der Feldzüge eine exquisite Tafelkultur. Die Tagung sowie das Begleitprogramm stehen nach Anmeldung (dominik.sauerer@fau.de) allen Interessenten offen.

Die Forschungsergebnisse werden 2018, wenn sich der Beginn des Dreißigjährigen Krieges zum 400. Mal jährt, in Altdorf im Rahmen der Wallensteinfestspiele vorgestellt. Die Veranstaltung wird maßgeblich von der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe gefördert sowie vom Wallen- stein-Festspielverein Altdorf e.V., der Stadt Altdorf, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Institute of History/Czech Academy of Science, dem Kulturreferat der Stadt Nürnberg, der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, der Kost- Pocher‘schen Stiftung, Müller Medien, dem CineCittà Nürnberg, Merz Premium Reisen Gna- denberg sowie dem InterCity Hotel Nürnberg unterstützt.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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