Bundesminister unter Helmut Kohl
Trauer um Nürnbergs Ehrenbürger Dr. Oscar Schneider

Dr. Oscar Schneider gilt als einer der wichtigsten Ideengeber für das 2001 eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Jetzt starb der Ehrenbürger der Stadt Nürnberg im Alter von 97 Jahren. | Foto: Daniel Karmann / Stadt Nürnberg)
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NÜRNBERG (pm/nf) – Die Stadt Nürnberg trauert um ihren Ehrenbürger Dr. Oscar Schneider. Der gebürtige Mittelfranke ist am Sonntag, 29. Dezember 2024, im Alter von 97 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.

Dr. Oscar Schneider gilt als einer der wichtigsten Ideengeber für das 2001 eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Jetzt starb der Ehrenbürger der Stadt Nürnberg im Alter von 97 Jahren. | Foto: Daniel Karmann / Stadt Nürnberg)
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„Die Stadt Nürnberg verliert mit Dr. Oscar Schneider nicht nur einen Ehrenbürger, sondern auch einen geschätzten Menschen, der sich über Jahrzehnte für das Wohl der Menschen in Nürnberg, Bayern und Deutschland eingesetzt und verdient gemacht hat. Sein Wissen und sein Rat waren, auch bis zuletzt, überall gefragt. Für zahlreiche Entscheidungsträger galt Dr. Schneider als vertrauensvoller Ansprechpartner. Seine Expertise war weit über Parteigrenzen hinweg gefragt, seine Besonnenheit hat ihm sehr großen Respekt verschafft. Ich persönlich trauere um einen Mentor und väterlichen Freund, dem ich sehr viel zu verdanken habe“, sagt Oberbürgermeister Marcus König.

Dr. Oscar Schneider wurde am 3. Juni 1927 im mittelfränkischen Altenheideck geboren. Nach seinem Abitur 1948 am Willibald-Gymnasium in Eichstätt studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Erlangen und Würzburg und legte die erste und zweite juristische Staatsprüfung in Bayern ab. Schneider, der später als Bundesminister ins Kabinett von Kanzler Dr. Helmut Kohl berufen wurde, promovierte 1959 über „Die Ministerverantwortlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland“. Er war anschließend in der bayerischen Finanzverwaltung tätig.

Bereits 1956 wählten ihn die Nürnbergerinnen und Nürnberger in den Stadtrat.  | Foto: oh/Freud
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Bereits 1956 wählten ihn die Nürnbergerinnen und Nürnberger in den Stadtrat. Von 1960 bis 1969 saß der promovierte Jurist der CSU-Stadtratsfraktion vor. Dr. Schneider gehörte 1966 bis 1970 auch eine Periode dem Bezirkstag an. 1969 wurde Dr. Oscar Schneider in den Deutschen Bundestag gewählt. Dem Parlament gehörte er bis 1994 an, zuletzt (1989 bis 1994) als Mitglied im Auswärtigen Ausschuss mit dem Hauptarbeitsfeld auswärtige Kulturpolitik. Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl berief ihn im Oktober 1982 als Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau in sein Kabinett, dem er bis April 1989 angehörte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kabinett blieb er Vertrauter des Kanzlers, der ihn zu seinem kulturpolitischen Berater für die neuen Kulturinstitutionen des Bunds in Bonn und Berlin nach der Wiedervereinigung machte.

Dr. Oscar Schneider war Gründungsvorsitzender der Kuratorien und Aufsichtsräte für das „Deutsche Historische Museum“ in Berlin sowie das „Haus der Geschichte“ und die „Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“ in Bonn. Er war zudem Gründungsvorsitzender der „Fränkischen Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte“ in Nürnberg.

2017 Feier im Historischen Rathaussaal zum 90. Geburtstag. Dr. Markus Söder und Horst Seehofer flankieren Jubilar Oscar Schneider und seine Gattin Jossy.  | Foto: Udo Dreier
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An der Diskussion um die bauliche Gestaltung des Parlaments im wiedervereinigten Deutschland hat Dr. Schneider leidenschaftlich mitgewirkt. Die Verwirklichung der Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin, heute Wahrzeichen des Parlaments, ist hauptsächlich seinem hartnäckigen Einsatz im Deutschen Bundestag zu verdanken.

(v.l.) Dr. Oscar Schneider, Prof. Dr. Julia Lehner und Baureferent Daniel F. Ulrich mit den Ausbauplänen. | Foto: Udo Dreier
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Dr. Schneider gilt  als einer der wichtigsten Ideengeber für das 2001 eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Er stand dem Kuratorium Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände seit seiner Gründung am 3. November 1997 vor und hat mit seinem Wirken nicht nur die Gründung des Dokuzentrums, sondern auch die Gründung des Memoriums Nürnberger Prozesse und der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien ermöglicht und intensiv begleitet.

Oberbürgermeister Marcus König würdigte ihn vor einem Jahr zu seinem Ausscheiden: „Als Sprecher des Kuratoriums Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände hat Dr. Schneider die Entwicklung der Erinnerungskultur in Nürnberg und weit darüber hinaus entscheidend geprägt und mit klugen Richtungsentscheidungen vorangebracht. Für alles von ihm Geleistete gilt ihm unser aller uneingeschränkter Dank.“

70 Jahre CSU-Bezirksverband im Jahr 2015:  Bezirksvorsitzender Dr. Markus Söder (3.v.l.), Nürnbergs CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm, Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl, Ex-Bundesminister Dr. Oscar Schneider, Nürnbergs Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner und Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D. (v.l.). | Foto:  © John R. Braun
  • 70 Jahre CSU-Bezirksverband im Jahr 2015: Bezirksvorsitzender Dr. Markus Söder (3.v.l.), Nürnbergs CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm, Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl, Ex-Bundesminister Dr. Oscar Schneider, Nürnbergs Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner und Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D. (v.l.).
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Für seine Verdienste um die Stadt Nürnberg verlieh diese ihm 1997 die Ehrenbürgerwürde, die höchste Auszeichnung der Stadt. Bei der Verleihung im Historischen Rathaus sagte der damalige Oberbürgermeister Ludwig Scholz: „Bundesminister a. D. Dr. Oscar Schneider hat mit seiner unverwechselbaren Persönlichkeit und durch seine Grundsatztreue bleibende politische Maßstäbe gesetzt, die ihn über Parteigrenzen hinweg auszeichnen. Aus dem Nürnberger Stadtrat heraus nahm er einen bemerkenswerten Weg, bei dem ihm seine profunde Sachkunde und Glaubwürdigkeit, sein hohes Maß an Bildung und seine überaus enge Beziehung zu Geist und Kultur auszeichneten. Die Verbundenheit mit seiner Heimat hat den Franken dabei stets begleitet – Nürnberg als Stätte seines ursprünglichen Wirkens fühlte er sich stets verpflichtet.“ Bei der Kommunalwahl 1990 kandidierte Dr. Schneider als Oberbürgermeister-Kandidat, verlor aber gegen den Amtsinhaber Dr. Peter Schönlein.

Michael Frieser (l.) und Sebastian Brehm (r.) gratulierten Dr. Oscar Schneider zum 95. Geburtstag. | Foto: oh/Privat
  • Michael Frieser (l.) und Sebastian Brehm (r.) gratulierten Dr. Oscar Schneider zum 95. Geburtstag.
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Dr. Oscar Schneider war Träger vieler Auszeichnungen des Freistaats Bayern und der Bundesrepublik Deutschland, unter anderem des Bayerischen Verdienstordens, des Verdienstordens des Landes Berlin und der Verfassungsmedaille in Gold sowie des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Zudem war Dr. Schneider Ehrenbürger der Stadt Heideck.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder zum Tode von Bundesminister a.D. Dr. Oscar Schneider, Träger des Bayerischen Verdienstordens

„Mit großer Betroffenheit haben wir vom Tode des jahrelangen Bundestagsabgeordneten und Bundesministers Oscar Schneider erfahren. Oscar Schneider war ein großer Nürnberger und enger Weggefährte von Helmut Kohl. Er prägte die Politik und Demokratie der Bundesrepublik auf allen Ebenen – begonnen im Kommunalen daheim in Nürnberg bis hin zum Amt als Bundesbauminister. Oscar Schneider wurde in der Weimarer Zeit geboren, hat die Schrecken der Nazizeit erlebt und beim Aufbau unserer Demokratie in Deutschland tatkräftig geholfen. Er war ein Grandseigneur der deutschen Politik. Durch seinen hartnäckigen Einsatz für die inzwischen berühmte gläserne Kuppel des Reichstags prägt er das Bild Berlins und Deutschlands bis heute. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“

Dr. Oscar Schneider gilt als einer der wichtigsten Ideengeber für das 2001 eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Jetzt starb der Ehrenbürger der Stadt Nürnberg im Alter von 97 Jahren. | Foto: Daniel Karmann / Stadt Nürnberg)
Bereits 1956 wählten ihn die Nürnbergerinnen und Nürnberger in den Stadtrat.  | Foto: oh/Freud
Michael Frieser (l.) und Sebastian Brehm (r.) gratulierten Dr. Oscar Schneider zum 95. Geburtstag. | Foto: oh/Privat
2017 Feier im Historischen Rathaussaal zum 90. Geburtstag. Dr. Markus Söder und Horst Seehofer flankieren Jubilar Oscar Schneider und seine Gattin Jossy.  | Foto: Udo Dreier
(v.l.) Dr. Oscar Schneider, Prof. Dr. Julia Lehner und Baureferent Daniel F. Ulrich mit den Ausbauplänen. | Foto: Udo Dreier
70 Jahre CSU-Bezirksverband im Jahr 2015:  Bezirksvorsitzender Dr. Markus Söder (3.v.l.), Nürnbergs CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm, Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl, Ex-Bundesminister Dr. Oscar Schneider, Nürnbergs Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner und Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D. (v.l.). | Foto:  © John R. Braun
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Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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