Neujahrskonzert auf Burg Rabenstein
Goldene Harfe und Blues Harps stimmen zuversichtlich
Unter dem Motto "Harp & Harp" stand das Neujahrskonzert von Lilo Kraus und Chris Schmitt im Renaissancesaal von Burg Rabenstein.
Sabine Dess begrüßte persönlich zum Konzert und gab einen kleinen Rückblick auf die gelungene Silvesterfeier und Burg Rabenstein in der Mediathek unter "Magic Moves" mit den Ehrlich Brothers.
Danach erklangen die ersten Töne der goldenen Harfe mit einem 500 Jahre alten Stück von Oswald von Wolkenstein und verzauberten von Beginn an das Publikum. Ein Tango Triste aus Kuba brachte das erste gelungene Zusammenspiel von klassischer Harfe (Lilo Kraus) und Bluesharp (Chris Schmitt). Der Jazz Standard "Mercy Mercy" wurde mit Harfenklängen nach Smetana eingeleitet. Dem Paar gelingt es, mit den Gegensätzen charmant zu ergänzen, so auch mit dem niederbayerischen und fränkischen Dialekt. Die langjährige Erste Harfinistin des Nürnberger Opernhauses aus Niederbayern und der fränkische Meister der BluesHarp konzertieren, rocken und jammen und sind unter dem Spitznamen "Mr. and Mrs. Harp" seit vielen Jahren gemeinsam unterwegs um ihre Instrumente, die sich nur in der englischen Namensgebung ähneln, zu einer spannenden Melange zu kombinieren. Bei "St. James Infirmary" brachte sich Chris Schmitt zum ersten Mal mit Sologesang ein. Es endet mit "so that I can hear my trains go by" und entsprechenden Klängen auf der Harp. Bei "La Guabina" ersetzt die Harp das südamerikanische Bandoneon, das bei Tango Argentino und Milonga gerne eingesetzt wird. Aus Norwegen kommt der Song "Bird" mit dem schönen Text "Life is flashing before my eyes ... and I recognize all life is beginning with a blackbird", den Lilo Kraus spricht, bevor sie das Solostück spielt. Sie übersetzt "blackbird" mit "Amsel" und lässt Amselgezwitscher elektronisch zwischen die Harfenklänge kommen. Mit "Prelude Bach" in E-Dur geht es in die Pause, in der in den schönen Räumen Cocktails gereicht werden.
Eröffnet wird wieder mit "Steel Guitar Rag" und dem Heine-Gedicht "Noch ein kleiner Fußtritt, und das alte böse Jahr rollt hinunter in den Abgrund der Zeit... Das neue steht vor der Türe. .. Ich wünsche den Dummen ein bisschen Verstand und den Verständigen ein bisschen Poesie. Den Frauen wünsche ich die schönsten Kleider und den Männern sehr viel Geduld. Den Reichen wünsche ich ein Herz und den Armen ein Stückchen Brot. Vor allem aber wünsche ich, dass wir in diesem neuen Jahr einander sowenig als möglich verleumden mögen." Damit setzt Lilo Kraus einen engagierten Akzent für den zweiten Teil. "Jumping at shadows", "Debussy", "Orfeo Negro", "Maria Elena" und der "Che Guevara Landler" von der Biermösl Blosn" folgen. Der Barock Flamenco einer amerikanischen Harfinistin, den Lilo Kraus den Romas und Sintis und ihrer fantastischen Musik widmet, setzt den Höhe- und Schlusspunkt des Konzerts. Sie verwendet die Harfe bei dem Stück auch als Resonanzkörper für Trommelschläge mit der rechten Hand. Chris Schmitt setzt seinen Höhepunkt mit einer musikalischen Zugfahrt zwischen Nürnberg und Hersbruck und einem Halt am Bahnhof Rabenstein, bei der er in der Art schwarzer Bluesmusiker Halbtöne auf seiner Bluesharp spielt.
Nach dem begeisterten Schlussapplaus geben die beiden noch den Nanei-Landler aus der niederbayerischen Heimat von Lilo Kraus als Zugabe. Sabine Dess lädt zu weiteren Konzerten mit großen Musikern nach Burg Rabenstein ein und verweist auf das Jahresprogramm.
Autor:Edith Link aus Nürnberg |
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