So klingt der Sommer auf Burg Rabenstein
Lilo Kraus (Konzertharfe) und Chris Schmitt (Blues Harp)

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Sabine Deß konnte ein Livekonzert an einem Sommernachmittag auf Burg Rabenstein unter Coronaauflagen eröffnen und Künstler und Publikum waren ihr dafür sehr dankbar.

"Mei is des schee!", rief Lilo Kraus nach der Eröffnung mit dem Chanson de la Nuit ins Publikum. Und so war der folgende Tango Triste von A.R. Ortiz aus Kuba so gar nicht traurig, im Gegenteil brachte die Blues Harp die sehnsuchtsvollen Klänge aus Südamerika perfekt in den Barocksaal der Burg und gab den reinen Harfenklängen Intensität. Es folgte die Prelude von J.S. Bach "für Mundharmonika und Harfe". Für ihr erstes klassisches Harfensolo hatte Lilo die Sonate einer Frau in C-Mollausgewählt, die nach nur 230 Jahren auch als Komponistin genannt werden darf: Sophi Cori Dussek. Zur Zeit der Komposition musste noch ihr Ehemann als Verfasser über die Noten geschrieben werden.

Einen ganz anderen Stil hatte "Mercy, mercy, mercy" von Joe Zawinful, der im Jahr 2007 verstarb. "Ihr müsst euch das so vorstellen, dass die Moldau nach einem kurzen Stück direkt in eine Jazz-Kneipe in Prag hineinfließt", erklärte Lilo und erklärte damit den klassischen Anfang mit Smetana und den Übergang in den Jazz. Den "Tschaikovsky-Blues" widmete sie allen tollen Balletttänzerinnen, die sie immer aus dem Orchestergraben links außen beobachten konnte und deren Berufskarriere so kurz ist.

Mit "La Guabina" ging es nocheinmal zurück nach Kuba. "Volkstümlich", nicht "volksdümmlich" wurde es mit dem Che Guevara-Landler von Stefan Well, einer Synthese aus Bayern und Kuba.

Die Pause konnte das Publikum auf dem Balkon der Burg verbringen und Sommergetränke zu sich nehmen.  Mit dem Nanei-Landler von Tobi Reißer outete sich Lilo danach als "Migrantin aus Niederbayern, die man nach einigen Jahren in Franken gut aufgenommen habe". In die Unterwelt ging es mit Orpheo nach Verdi und Orfeo Negro von Luiz Bonfa. Orpheus verliert seine Geliebte in der Unterwelt und so sei dieser Beitrag Allen gewidmet, die im vergangenen Jahr einen geliebten Menschen verloren haben. Maria Elena von Lorenzo Barcelato und der Barocke Flamenco von Deborah Henson-Conant führten wieder in den fröhlichen Teil, beim Flamenco setzte Lilo die Harfe sogar als Trommel und spanische Gitarre ein und beendete das Stück mit einem Paukenschlag.

Nun war Chris Schmitt mit einem Blues-Gesang an der Reihe "Jumping Shadows". "Denk dran, wenn du über deinen Schatten springst, der springt mit", darum gehe es bei diesem Blues. Sein ganzes Können zeigte Chris beim "Nürnberg-Hersbruck-Train-Blues" mit einer Amazing-Grace-Einlage, in seiner Jugend sei er die Strecke gerne mit der Dampflok gefahren.

In der Zugabe präsentierte das glückliche Musikerpaar den "Blues, bei dem wir eng tanzen durften" mit "Wider shade of pale". Die Stimmung an diesem Sommernachmittag war perfekt.

Sabine Deß konnte nur herzlich zu weiteren schönen Konzerten auf der Burg einladen. Die Höhlenkonzerte müssen aus Pandemiegründen auch im Saal stattfinden.

Autor:

Edith Link aus Nürnberg

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