Michaela Kaniber eröffnete die Karpfensaison
BAD ALEXANDERSBAD (pm/rr) – Gute Nachricht für Bayerns Feinschmecker: Ab sofort gibt es wieder fangfrische Karpfen aus heimischen Teichen.
Wie Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Eröffnung der bayerischen Karpfensaison auf der Teichanlage der Familie Fuchs im oberfränkischen Bad Alexandersbad im Beisein von Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler sagte, sind trotz Trockenheit, hoher Temperaturen und stellenweise sogar Wasserknappheit Fische bester Qualität herangewachsen.
„Bei Wassertemperaturen um 28 Grad fühlt sich der Karpfen besonders wohl und entwickelt sich deshalb prächtig“, sagte Kaniber. Zwar habe der außergewöhnlich trockene Sommer in manchen Regionen Frankens und der Oberpfalz ein vorzeitiges Abfischen und Umsetzen der Fische notwendig gemacht, trotzdem wird die Gesamtmenge nach Meinung der Experten sogar über dem langjährigen Durchschnitt von 6.000 Tonnen liegen.
Entnahmen müssen möglich sein
„Hier verbinden sich Tradition, naturnahe Erzeugung und Landschaftspflege auf ideale Weise“, so die Ministerin weiter. Zudem seien die Teiche wichtige Rückzugsgebiete für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Heimischer Karpfen stehe damit nicht nur für Genuss und Frische, der Verbraucher leiste mit dem Verzehr auch einen Beitrag für den Erhalt der regionalen Teichwirtschaft und der Kulturlandschaft.
In ihrer Rede sprach sie aber auch die Probleme der Teichwirtschaft an. Gerade der Fischotter sei für die hiesige Teichwirtschaft existenzbedrohend, weshalb ein intelligentes Fischottermanagement betrieben werden müsse. „Ich stehe an der Seite der Fischwirte“, unterstrich Kaniber und erntete großen Applaus für die Aussage, dass auch beim Fischotter Entnahmen zugelassen werden müssten.
Große Tradition
Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler ging in seinem Grußwort auf die große Tradition der Teichwirtschaft in Ostoberfranken ein, deren Ursprünge bereits auf das Zisterzienser-Stift Waldsassen zurückgingen. War die Trockenheit in diesem Jahr noch durch den Niederschlag im Winter zu kompensieren und weniger ein Problem für die Karpfenzucht, so nannte auch Denzler den Fischotter als die aktuell größte Herausforderung. „Die Nachrichten sind alarmierend. Zunehmend stellen Teichwirte die Bewirtschaftung ihrer Teichanlagen aufgrund der Otterschäden ein. Damit stirbt ein Stück oberfränkische Tradition“, mahnte der Bezirkstagspräsident zu schnellem Handeln. Teiche seien gerade in den Trockenperioden ein wichtiger Wasserspeicher, förderten die Grundwasser-Neubildung und seien ein natürliches Regenrückhaltebecken bei Starkregenereignissen, plädierte Denzler für den Ausbau von zusätzlichen Teichanlagen.
Ein Stück Heimat
Landrat Karl Döhler sieht einen neuen Trend hin zu heimischen Produkten und Nahrungsmitteln. Mit Blick auf die Herausforderungen der Teichwirtschaft mahnte er Kompromisse an: „Wir müssen im gegenseitigen Respekt und im Respekt gegenüber der Natur gemeinsam Lösungen finden, durch die Teichwirte ihre Existenzgrundlage nicht verlieren.“ Für Bürgermeister Peter Berek sind Teiche ein Stück Heimat. Er sei im elterlichen Betrieb von klein auf mit Teichen groß geworden, sodass ihn das Abfischen zur Eröffnung der Karpfensaison an seine Kindheit zurückerinnert hat.
2250 Teichbetriebe in Oberfranken
Bayern ist Deutschlands größtes Karpfen-Erzeugerland: Auf einer Teichfläche von rund 20.000 Hektar wird hier mehr als die Hälfte der gesamten deutschen Karpfenmenge produziert. Schwerpunkte sind Mittelfranken und die Oberpfalz, wo jeweils ein Drittel der bayerischen Karpfen erzeugt werden, aus den 2250 Teichbetrieben in Oberfranken kommen rund zehn Prozent.
Nach den Worten der Ministerin ist heimischer Karpfen ein reines Naturprodukt, das seit Jahrhunderten unverändert erzeugt wird. Die rund 8.500 bayerischen Karpfenerzeuger sind ausschließlich kleinere Familienbetriebe, die meist seit Generationen die Teichwirtschaft extensiv betreiben.
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