Gesund satt werden, fair und regional – Traum oder Wirklichkeit?
Um das herauszufinden, kann man in Zeitschriften blättern, auf Wochenmärkten einkaufen – oder aber direkt zur Quelle gehen.
Und genau für die letzte dieser Möglichkeiten entschied sich die FrauenUnion Mittelfranken mit ihrer Bezirksvorsitzenden Cornelia Griesbeck und informierte sich vor Ort, direkt bei den Landwirtschaflichen Lehranstalten in Triesdorf.
Das wichtigste Ergebnis gleich vorweg:
Auch konventionell gewachsene Lebensmittel sind gesund und Tiere in großen Ställen nicht zwangsläufig unglücklich, „gewußt wie“ heißt dabei des Rätsels Lösung.
Und mindestens ebenso wichtig:
Die Zahl der hungernden Menschen weltweit hat in den letzten Jahrzehnten trotz drastisch steigender Weltbevölkerungszahl deutlich abgenommen – ohne moderne Landwirtschaft wäre dies nicht möglich gewesen. Landwirtschaft, wie sie in den meisten Büchern unserer Kinder gezeigt wird, kann die Welt nicht retten, ja nicht einmal satt machen.
Das Bildungszentrum Triesdorf hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, neue Entwicklungen in der Landwirtschaft zu finden, zu erproben, zu bewerten und die daraus gewonnenen Erkenntnisse an landwirtschaftliche Betriebe jeglicher Art zur Fortentwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft weiter zu geben.
Für Herbert Lindörfer, Beauftragter für Kultur- und Heimatpflege im mittelfränkischen Bezirkstag, ist Triesdorf mit seinen 10 Schulen daher folgerichtig das Aushängeschild Mittelfrankens, mit Strahlkraft bis ins ferne Ausland. Seine Worte: „Jeder Cent aus öffentlichen Mitteln ist hier gut angelegt und kommt allen Bürgern in Mittelfranken zugute.“
Otto Körner, Direktor der Landwirtschaftlichen Forschungsanstalten Triesdorf, führte uns zurück in die Zeit des Sonnenkönigs, als Triesdorf Sitz einer der größten Falknereien Europas war und der internationale Hochadel durch die immer noch schattenspendenden Alleen flanierte. Heutzutage beherbergt die kleine Gemeinde wieder die ganze Welt: Kein Wunder, denn nirgendwo anders als in Triesdorf, Deutschlands größter landwirtschaftlicher Fakultät, ist die Verbindung von Theorie und Praxis so intensiv. Otto Körner: „Die Praxis kann man in den Klassenzimmern riechen, die Tiere nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch kennenlernen.“
Auch wir sollten später auf dem Rundgang über das Gelände noch in den Genuß der Alleen und der trotz Stallhaltung für uns überraschenderweise so gar nicht stinkenden Rindviecher kommen.
Das nächste Triesdorfer Großprojekt wird ein Studiengang rund um Wassertechnologie und Aufbereitung sein, um auch diese Lebensgrundlage weltweit zukunftssicher zu machen.
Doch eines seiner Hauptanliegen ist mehr Akzeptanz der modernen landwirtschaftlichen Produktion in der Öffentlichkeit. Sorgen und Befürchtungen in der Bevölkerung nehmen zu, der Wunsch nach der Landwirtschaft unserer Kindheit wächst.
Otto Körners dringender Wunsch daher an Politik und Gesellschaft: „Bitte befreit euer Bild von Landwirtschaft von all den überholten, romantischen Vorstellungen.“ Kühe auf der Weide schauen zufrieden aus, doch sind sie es auch? Ihre Bedürfnisse in Sachen Fütterung, Haltung, Melken, Gesundheit etc müssen so gut wie nur möglich erfüllt werden, wenn sie nicht nur herumstehen sondern auch Milch geben sollen. Sie brauchen Schutz vor Hitzestreß, mehrmals am Tag Futter, nicht nur Gras, möchten nach Bedarf gemolken werden, ... Und das hat bei Milchkühen mit "einfach auf die Wiese stellen" nicht viel zu tun.
Wir können uns dem nur anschließen:
Ohne moderne, faire Landwirtschaft werden wir den Hunger auf der Erde nie in den Griff bekommen können. Besucht Tage der offenen Tür nicht nur beim Bio-Bauern sondern auch mal in herkömmlichen Großbetrieben in der Region. Bildet euch selbst eure Meinung.
Fotos und Text von Birgit Schobert
Autor:Babette Gillmeier aus Schwabach |
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