„Ideen diskutieren und umsetzen“
Bürgermeister Jörg Volleth (CSU) im MarktSpiegel-Interview

Neben vielen Vor-Ort-Terminen macht auch Zeit am Schreibtisch einen großen Teil der Arbeit aus: Bürgermeister Volleth in seinem Büro im Erlanger Rathaus.
Foto: © Uwe Müller
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ERLANGEN (mue) - Seit Mai 2020 bekleidet Jörg Volleth (CSU) das Amt des Bürgermeisters im Erlanger Rathaus. Der MarktSpiegel sprach mit dem passionierten Sportler über das Gefühl, Teil der Stadtspitze zu sein.

MarktSpiegel: Herr Bürgermeister, wie fühlt sich das Amt nach mittlerweile über einem Jahr für Sie an?

Jörg Volleth: Ich habe mich gut in mein neues Betätigungsfeld eingearbeitet und schon einige Vorhaben, welche mir am Herzen liegen, vorangebracht. So sind wir dabei, den städtischen Fuhrpark auf umweltverträglichere Antriebstechniken umzustellen und mehr Grün in unsere Innenstadt zu bringen. Auch unsere Sportvereine konnten wir im Rahmen der Corona-Pandemie gut unterstützen. Besonders gefehlt hat mir im letzten Jahr allerdings der Kontakt zu meinen Mitmenschen, zu den Bürgern der Stadt und die Teilnahme an Veranstaltungen und damit all die Dinge, die das Salz in der Suppe eines Bürgermeisters sind. Als Politiker möchte man schließlich in Kontakt treten und neue Ideen diskutieren und umsetzen.

Gab es für Sie als hauptamtlichen Neuling an der Stadtspitze besonders hohe Hürden, oder hat Ihnen die Erfahrung aus dem Stadtrat geholfen?

Selbstverständlich musste ich mich erst einmal eingewöhnen und lernen wie der Hase läuft. Ich bin aber schon der Meinung, dass mir meine langjährige Erfahrung als Stadtrat geholfen hat, schneller in meine neuen Aufgaben hineinzufinden. Die bestehenden Strukturen und das Zusammenwirken von Politik und Verwaltung waren ja kein völliges Neuland mehr für mich.

Was würden Sie als bisher größten Erfolg Ihrer Amtszeit verbuchen?

In Zusammenarbeit mit unserem Sportamt konnten bisher zwei Themen erfolgreich aufgenommen werden, welche mir persönlich besonders wichtig waren. Zum einen das Sonderprogramm Sport, ein städtisches Förderprogramm, mit dessen Hilfe sich unsere Sportvereine für die Zukunft gut rüsten können. Bei einer Investitionssumme von mindestens 750.000 Euro für Maßnahmen, die besonders in die jeweiligen Stadtteile wirken und einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten sowie soziale Aspekte umfassen, muss der Verein letztendlich nur zehn Prozent der Investitionssumme selbst aufbringen. Zum anderen habe ich mich sehr gefreut, dass wir es geschafft haben, den FSV Bruck in ein Sportförderprogramm des Bundes zu bekommen. Hiervon profitieren auch die Erlanger Bürgerinnen und Bürger, da eine neuartige Verknüpfung zwischen Verein und Kommune entsteht.

Wo sehen Sie für sich persönlich die größte Herausforderung?

Als Bürgermeister ist man für viele Menschen in den unterschiedlichsten Angelegenheiten der erste Ansprechpartner und oftmals praktisch für alles zuständig. Dann gilt es, neben reinen Verwaltungsaufgaben ein sehr breites Aufgabenfeld abzudecken und sich mit politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Eine große Herausforderung ist es aber auch, in einer Stadt wie Erlangen ausreichend günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Als Aufsichtsratsvorsitzender unserer städtischen Tochtergesellschaft GEWOBAU bin ich auch für den kommunalen Wohnungsbau zuständig.

Bei eigentlich immer vollem Terminkalender und vielen Aufgaben: Bleibt noch Zeit für Familie und Freunde?

Trotz eines fast immer vollen Terminkalenders gehe ich jeden Tag mit Spass an die Arbeit und habe noch keine Sekunde meiner Amtszeit bereut. Klar ist jedoch, dass meine Familie deswegen an mancher Stelle auch zurückstecken muss. Da mir der Rückhalt meiner Familie, welche immer viel Verständnis für meinen vollen Terminkalender aufgebracht hat und mich auch immer unterstützt, sehr wichtig ist, versuche ich aber schon, so viel Zeit wie möglich mit meinen drei Töchtern und meiner Frau zu verbringen.

Interview: Uwe Müller

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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