Dokumentarfilm 2001, 60 Minuten: Der Regisseur Hans-Günter Brodmann ist anwesend.
Seit Anfang der sechziger Jahre, rund vierzig Jahre lang führte Frau Wesemann in der Wölckernstraße zwischen Wienerwald und Schocken einen kleinen Lebensmittelladen.
Dort verkaufte sie neben Gemüse aus dem Knoblauchsland, deftigen Würsten aus Oberfranken und Oberpfälzer Bauerngockel auch ihre selbstgemachten Spezialitäten wie Waldorf- oder Radieschensalat, Eierlikör Marke Eigenbau und ihre begehrten Weihnachtsplätzchen.
Der Laden war für viele ihrer Stammkund*innen neben dem Einkauf ein Ort der Begegnung, Rastplatz, Vesperstation und Nachrichtenzentrale.
Resolut und eigensinnig bis ins hohe Alter behauptete Frau Wesemann sich als selbständige Geschäftsfrau gegen die globalen Veränderungen in der Warenwelt.
Als Brodmann 1978 zum Schlagzeugstudieren aus dem Fichtelgebirge nach Nürnberg kam und in der Wölckernstraße wohnte, entdeckte er bald Frau Wesemanns Geschäft in seiner Nachbarschaft und kaufte bei ihr ein.
Auch nach seinem Studium besuchte er das Lädchen über 20 Jahre lang immer wieder, vor allem kurz vor Weihnachten zum Bestellen einer Weihnachtsgans und der delikaten Plätzchen wegen.
Hans-Günter Brodmann filmte diesen so einmaligen kleinen Kosmos von Frühjahr bis Herbst 2001 alleine, um den so intimen und unverfälschten Zauber der Wesemannschen Welt nicht zu stören.
UFERPALAST "Frau Wesemann"
Autor:Hanne Hofherr aus Schwabach |