Eine unheimliche Stimmung grundiert diese Familiensaga, die mit
Flüchtlingen beginnt und mit Verfolgten endet: Die Dichterin Dagmar
Nick erzählt die wechselvolle Geschichte ihrer jüdischen Vorfahren in
Hamburg, Berlin und Breslau vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Selten
zuvor wurde so lebendig nachvollziehbar, was jüdisches Leben in
Deutschland über Generationen bedeutete.
Sie kamen aus Spanien, arbeiteten sich von Hausierern zu Hoflieferanten
hoch, finanzierten als gnädig geduldete Hofjuden mehrere Herrscher,
aber ihre Existenz hing immer am seidenen Faden. Ein falscher Verdacht
konnte Haft und Folter bedeuten. Die Grande Dame der deutschen Lyrik
erweist sich hier als begnadete Erzählerin, die souverän mit wenigen
Worten den Kern einer Sache trifft, Personen zum Leben erweckt und
intensive Spannung erzeugt.
Dagmar Nick, 1926 in Breslau als Tochter des Komponisten Edmund Nick
und der Konzertsängerin Käte Nick-Jaenicke geboren, gehört neben
Rose Ausländer, Ingeborg Bachmann und Hilde Domin zu den wichtigsten
deutschen Lyrikerinnen nach 1945. Sie ist Mitglied des Deutschen Schriftsteller-
Verbandes, des PEN-Zentrums Deutschland und der Bayerischen
Akademie der Schönen Künste. Nick wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet,
darunter auch mit dem Jakob-Wassermann-Literaturpreis
der Stadt Fürth (2002). 2006 erhielt sie den Bayerischen Verdienstorden.
Die Lesung wird moderiert von Prof. Dr. Gunnar Och, Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte,
FAU
> http://www.chbeck.de
Do, 09.06.2016 / 20:00 Uhr
Kulturforum Fürth, Würzburger Str. 2
VVK € 8,50 (erm. € 6,80) / AK € 9,- (erm. € 4,50)
Autor:Daniela Kögel aus Fürth |