Natascha Wodin wurde 1945 als Kind verschleppter sowjetischer
Zwangsarbeiter in Fürth geboren. Sie wuchs in deutschen Nachkriegslagern
für „displaced persons“ auf. Anfang der siebziger Jahre absolvierte
sie eine Sprachenschule und gehörte zu den ersten Dolmetschern,
die nach Abschluss der Ostverträge für westdeutsche Firmen
und Kultureinrichtungen in die Sowjetunion reisten. Später begann
sie Literatur aus dem Russischen zu übersetzen, bevor sie 1980 freie
Schriftstellerin wurde.
In ihren Werken setzt Natascha Wodin sich vor allem mit den Themen
Entwurzelung, Fremdheit und Ortlosigkeit auseinander, mit Außenseiterexistenzen
und Grenzgängern, mit der Diskrepanz zwischen innerer
und äußerer Wirklichkeit. In ihrem Roman »Nachtgeschwister« schildert
sie eine komplizierte deutsch-deutsche Künstlerbeziehung. Der Roman
»Alter, fremdes Land« befasst sich mit dem verstörenden Alterungsprozess
einer Frau und ihr, mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnetes,
Manuskript »Ich war nie in Mariupol«, aus dem sie in Fürth liest,
widmet sich dem Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit.
Zu ihren weiteren Auszeichnungen zählen u.a. der Hermann-Hesse-
Preis (1984), der Adelbert-von-Chamisso-Preis (1998) sowie der Wolfram-
von-Eschenbach-Preis (2005).
Die Lesung wird moderiert von Katharina Erlenwein, Redakteurin bei den Nürnberger Nachrichten.
Fr, 10.06.2016 / 20:00 Uhr
Kulturforum Fürth, Würzburger Str. 2
VVK € 8,50 (erm. € 6,80) / AK € 9,- (erm. € 4,50)
Autor:Daniela Kögel aus Fürth |