Vorbild für klimaangepasste Bepflanzung
AELF geht mit gutem Beispiel voran
LANDKREIS FÜRTH (pm/ak) - Das Landratsamt Fürth hat zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim den Vorgarten des Schul- und Amtsgebäudes in der Jahnstraße in Fürth klimagerecht umgestaltet. Durch die Landkreis-Gärtner wurde die Veitshöchheimer Staudenmischung „Blütenzauber“ angepflanzt, die neben zahlreichen insektenfreundlichen Pflanzen auch besonders trockenresistente Stauden enthält. Im Herbst werden dann noch 800 Blumenzwiebeln gesetzt.
Bei der offiziellen Vorstellung des Projekts regten Landrat Matthias Dießl und Josef Hofbauer, Leiter der Abteilung Gartenbau am Landwirtschaftsamt, zur Nachahmung dieser klimaangepassten Bepflanzung an.
„Die Sommer werden heißer und trockener. Deshalb müssen wir verstärkt widerstandsfähigere Kulturpflanzen verwenden, damit Insekten, wie Bienen, aber auch Vögel in Zukunft Nahrung finden”, sagte Matthias Dießl. Und Josef Hofbauer betonte: „Besonders für Landwirte und Hobbygärtner ist deshalb eine geeignete Pflanzenauswahl für Standorte mit extrem hohen Temperaturen und sehr geringen Niederschlagsmengen unumgänglich.”
Am Gebäude des AELF, in dem sich auch die Landwirtschaftsschule unter Trägerschaft des Landkreises befindet, wurde deshalb mit gutem Beispiel vorangegangen. Die hier verwendete Staudenmischpflanzung eignet sich besonders gut für sonnige und offene Standorte in Vorgärten, an Terrassen sowie auf öffentlichen Freiflächen. Die Südseite vor dem Gebäude in der Jahnstraße bietet mit seinem Vorgarten hierfür einen geeigneten Standort. Aufgrund der direkten Sonneneinstrahlung trocknet der Boden dort schnell aus.
Schwerpunkt Bienenfreundlichkeit
„Mit der Staudenmischung Blütenzauber wurde eine Fläche angelegt, die bodenschonend das Kleinklima verbessert und von Frühjahr bis Herbst Lebensraum für Insekten bietet“, so Josef Hofbauer. Bei dieser Mischung wurde nach seinen Worten ein besonderer Fokus auf die Bienenfreundlichkeit und Artenvielfalt gelegt. Ausgesprochene „Trockenkünstler“ wie die Stauden Sedum, Nepeta, Salvia oder Coreopsis seien wichtige Bestandteile der Anpflanzung und könnten auch heiße Sommer überstehen. „Gerade im städtischen Bereich, wo zahlreiche Flächen versiegelt sind, steigen die Temperaturen an warmen Sommertagen stark an”, erläuterte der Landrat. Blühende Pflanzungen würden das Kleinklima abkühlen, außerdem fungierten sie als Feinstaubfilter. „Mit der richtigen Pflanzenauswahl lassen sich trockene Standorte in Vorgärten oder im Straßenbegleitgrün in grüne Oasen verwandeln”, so der Landrat.
Hitzebeständig und trockenresistent
Für sonnige Vorgärten und andere warme, trockene Standorte sind trockenresistente Stauden die beste Wahl. Sie sind an steinige und sandige Böden angepasst und fühlen sich nach dem Anwachsen auch ohne Bewässerung wohl. So können Wasser- und Pflegeaufwand reduziert werden. Die Fetthenne (Sedum telephium) als Mitglied der Familie der Dickblattgewächse ist beispielsweise in der Lage, Wasser in ihren fleischigen Blättern zu speichern. Auf diese Weise kann die Pflanze auch lange Trockenperioden unbeschadet überstehen. Auch die Katzenminze (Nepeta x fassenii) kommt problemlos mit mehrwöchiger Trockenheit zurecht und lockt außerdem mit ihren lilablauen Blüten zahllose Insekten wie Honigbienen, Hummeln, Taubenschwänzchen, Wildbienen und Schwebfliegen an.
Bienen- und Insektenfreundlich
„Blütenpflanzen in unseren Gärten bieten Nahrung für Insekten und Vögel”, erklärte Hofbauer. So eignen sich viele trockenresistente Stauden auch hervorragend als Insektenweide. Während im Frühjahr die ersten Krokusse für Bienenfutter sorgen, bieten beispielsweise Bergminze (Calamintha nepeta var. nepeta) und Katzenminze (Nepeta x fassenii) oder der Hain-Salbei (Salvia nemorosa) einen ganzen Sommer lang Nektar an.
Bedeutung der Hausgärten
Wie Matthias Dießl auch in seiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender der Obst-und Gartenbauvereine im Landkreis Fürth sagte, kommen Hausgärten und öffentlichen Grünflächen eine immer größere Bedeutung für ein lebenswertes Wohnumfeld zu. „Auch der kleinste, nicht versiegelte, blühende Vorgarten kann deshalb einen wichtigen Beitrag leisten, die Vielfalt und den Artenreichtum zu fördern”, hob der Landrat hervor.
Weitere Informationen zur Staudenbepflanzung und den Gemüseanpflanzungen vom AELF Fürth-Uffenheim gibt es bei den regelmäßig stattfindenden, kostenfreien Führungen in Fürth. Die nächste Führung findet am 23.09.2022 um 17.00 Uhr statt. Informationen über die Termine und zur Anmeldung unter www.lwg.bayern.de/urban-gardening/242891/index.php.
Mehr Informationen zum „Blütenzauber“ und weiteren standortgerechten Staudenmischpflanzungen gibt es bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim unter
www.lwg.bayern.de/landespflege/gartendokumente/merkblaetter/076823/
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.