Vermeintlich ungepflegte Wiesen sind wertvoll für den Artenschutz
Blühflächen der Stadt Stein im Winter
STADT STEIN (pm/ak) – Die Stadt Stein nimmt seit einigen Jahren am landkreisweiten “Projekt Stieglitz“ teil. Dies hat der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz mit Unterstützung des Landratsamtes und einiger Gemeinden ins Leben gerufen.Um den Sinn von vermeintlich unzureichend gepflegten kommunalen Flächen zu erörtern und Beschwerden vorzubeugen, trafen sich Erster Bürgermeister Kurt Krömer und Vertreter der Stadtgärtnerei sowie des Bund Naturschutz zu einem Vororttermin im Mühlloheweg.
Das Stieglitzprojekt war, wenn man so möchte, der Umschwung im Umschwung. Ganz früher waren flach gemähte Wiesen Symbol für eine gepflegte Stadt. Dann kam der Einstieg mit den Blühwiesen, die zwar schön anzusehen waren, aber ökologisch wenig gebracht haben. Anschließend wurde zu den Wildkräutersaatengewechselt, die ebenso in den Sommermonatenblühen, jedoch im Winter entsprechend farblos sind. Aber mit dem Wissen, was dort alles an Nahrung für die Vögel und Insekten drin steckt, betrachtet man es mit einem anderen Auge.
„Der heutige Termin soll darstellen, wie wichtig diese Wiesen auch nach dem Verblühen sind. Denn oft entstehen Fragen, warum denn dieses vermeintlich vertrocknete Feld nicht abgemäht wird. Und die Antwort geben die Insekten und Vögel, für die auch diese verblühten Flächen eine wichtige Nahrungsquelle darstellen“, so Arno Pfeifenberger vom Bund Naturschutz. Es ist also keine Ignoranz der Stadtgärtnerei sondern schlicht ein enorm wichtiger ökologischer Sinn der dahinter steckt. Der Stieglitz wurde für das Projekt symbolisch hergenommen, da er der wichtigste (und schönste) Vertreter der Tierarten ist, der im Winter auf die Samen dieser ungemähten Flächen angewiesen ist. Genauso wichtig sind diese Flächen aber auch für zahllose Insekten, die dort überwintern. In Anbetracht des dramatischen Insektensterbens ist es ein kleines aber wichtiges Entgegenwirken.
2012 ist das Projekt entstanden als der Imkerverein eine Fahrt in die Blumenstadt Mössingen unternommen und dort Blühwiesen entdeckt hatte. Mit dieser Idee, so etwas auch Stein zu realisieren, gab es gemeinsame Gespräche mit Ersten Bürgermeister Kurt Krömer. In Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei wurden die ersten Flächen verifiziert und Startschuss war dann 2013 am Mühlloheweg. Die städtischen Flächen, die überdies in Frage kamen, wurden entsprechend vorbereitet und im darauffolgenden Jahr angesät. „Von der Bevölkerung ist es von Beginn an sehr gut angenommen worden. Die Freude war groß, nun eine Vielzahl an schön blühenden Wiesen vorzufinden. Stein war mit dieser Umgestaltung der Grünflächen in Blühwiesen Vorreiter als erste Gemeinde in Landkreis Fürth und hat damit einen Schwung reingebracht. Zahlreiche Kommunen sind dem Steiner Vorbild gefolgt und haben Platz für Blühwiesen geschaffen“, so Kurt Krömer. Inzwischen gibt es insgesamt 11 Standorte mit einer Gesamtfläche von rund 10 000 qm2.
Auch wenn es im Winter vielleicht nicht ganz so schön aussieht: Die Natur muss geschützt werden und die Blühwiesen tragen hier ihren Beitrag dazu bei.
Mehr Informationen zum Projekt Stieglitz und den Blühwiesen in Stein gibt es auch vom Bund Naturschutz unter https://fuerth-land.bund-naturschutz.de/natur-vor-der-haustuer/stieglitzprojekt
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