Interview mit den Verantwortlichen
Quartiersmanagement Oberasbach – Eine Erfolgsgeschichte wird fortgesetzt

Birgit Huber, Erste Bürgermeisterin | Foto: © Birgit Huber
3Bilder
  • Birgit Huber, Erste Bürgermeisterin
  • Foto: © Birgit Huber
  • hochgeladen von Arthur Kreklau

OBERASBACH (pm/ak) - Seit 2015 betreibt die Diakonie Fürth in Oberasbach in Kooperation mit dem Diakonieverein Oberasbach und mit Unterstützung der Stadt Oberasbach das Quartiermanagement. Gefördert wurde das Projekt mit Mitteln des Deutschen Hilfswerks (DHW). Diese Förderung lief zum 14. Juni 2020 aus. Der Stadtrat hatte beschlossen, einen finanziellen Beitrag zur Fortführung dieser Erfolgsgeschichte zu leisten.

Erste Bürgermeisterin Birgit Huber, Diakonie-Vorstand Stephan Butt und Renate Schwarz, Quartiersmanagerin in Oberasbach, äußern sich im Gespräch mit der Stadt Oberasbach zu diesem Beschluss, dem bereits Erreichten und den weiteren Zielen.

Stadt Oberasbach: Wie bewerten Sie den Beschluss des Stadtrates, die Zusammenarbeit weiterzuführen?

Birgit Huber: Wir sind alle sehr glücklich darüber, eine gute Lösung gefunden zu haben. Der einstimmige Beschluss im Stadtrat zur Kostenübernahme verdeutlicht die Bedeutung des Quartiersmanagements und die Wertschätzung für die Arbeit von Renate Schwarz.

Stephan Butt: Wir haben in den vergangenen fünf Jahren mit der DHW-Förderung viele Angebote und Projekte in Oberasbach entwickelt und aufgebaut. Deshalb bin ich sehr froh und dankbar, dass die erfolgreiche Arbeit mit Unterstützung der Stadt Oberasbach fortgeführt werden kann. Die Quartiersarbeit trägt zu einem guten sozialen Miteinander in Oberasbach bei.

OAS: Wie hat sich das Projekt in den letzten Jahren entwickelt?

Birgit Huber: Als wir das Projekt 2015 starteten, hat uns das Motto „Älter werden – wohnen bleiben“ angespornt. Viele Menschen in Oberasbach wünschen sich, auch im Alter in ihrem gewohnten und vertrauten Lebensraum selbstbestimmt leben zu können. Das wollen wir mit diesem Projekt erreichen und das wollen wir immer mehr Menschen ermöglichen.

Stephan Butt: Dabei behalten wir im Blick, welche Bedarfe es in Oberasbach gibt und wie diese sich vielleicht auch ändern. So entstehen passende Angebote, die von den Bürger*innen auch gerne angenommen werden, wie etwa die Taschengeldbörse oder das Repair-Café.

Renate Schwarz: In der praktischen Arbeit geht es vor allem um die Koordination, Organisation und Begleitung von Netzwerkaktivitäten, Initiieren von Aktionen und Projekten, sowie um die niederschwellige Beratungs- und Vermittlungsarbeit. Hierzu ist die Kontaktpflege mit Akteuren innerhalb und außerhalb des Quartiers notwendig.

OAS: Repair-Café, Taschengeldbörse, Erzählcafé, Tanztee - an wen richten sich Ihre Angebote?

Renate Schwarz: Alle Angebote sind offen für alle Oberasbacher*innen und Interessierte. Viele Projekte sind generationsübergreifend (Taschengeldbörse, Handy ABC) angelegt. Gerade im Hinblick auf eine immer älter werdende Gesellschaft ist es wichtig, den Fokus darauf zu richten.

OAS: Wie sehen Sie die Akzeptanz in der Bevölkerung?

Renate Schwarz: Das Quartiersprojekt wurde von Anfang an gerade wegen seiner niederschwelligen Beratungs- und Informationsmöglichkeit sehr gut genutzt. Die Möglichkeit der Hausbesuche bei eingeschränkter Mobilität ist für viele Oberasbacher*innen eine hilfreiche Option.
Die Veranstaltungen sind gut besucht, und die Bereitschaft, Beratungsangebote anzunehmen oder sich bürgerschaftlich zu engagieren, ist sehr hoch.

Birgit Huber: Hierzu sei mir die Anmerkung gestattet, dass die großartige Akzeptanz des Quartiersmanagements ganz wesentlich auch durch die Arbeit der Person Renate Schwarz begründet ist. Sie hat immer ein offenes Ohr für die Belange unserer Seniorinnen und Senioren und genießt ihr Vertrauen, sie sprüht vor Ideen, ist empathisch und erkennt, wo den Menschen der Schuh drückt. Sie ist aus Oberasbach nicht mehr wegzudenken.

Renate Schwarz: Vielen Dank für das Kompliment.

OAS: Wie machen Sie auf Ihre Angebote aufmerksam?

Renate Schwarz: Eine erfolgreiche Umsetzung und Weitergabe der Angebote ist nur durch Zusammenarbeit möglich. Stadtverwaltung, Kulturamt, VHS, Jugendhaus, Stadträte, Seniorenrat, Verbände und Vereine unterstützen das Quartiersprojekt sehr gut und tragen zur Verbreitung bei.

OAS: Oberasbach nennt sich "Demenzfreundliche Kommune" – was hat sich für die Bürgerinnen und Bürger dadurch verbessert? Für die Senioren und die Angehörigen?

Renate Schwarz: Das Quartiersmanagement unterstützt und koordiniert den Arbeitskreis "Demenzfreundliche Kommune", ist Ansprechpartner für Akteure, Angehörige und Organisationen. So konnten schon viele Veranstaltungen und Vorträge dazu organisiert werden. Das Quartiersmanagement hat sich als erste Adresse für alle Fragen zur Erkrankung, zu Umgangshilfen und weiteren Hilfsmöglichkeiten für Oberasbacher*innen und ihre Angehörigen etabliert.

Birgit Huber: Der Arbeitskreis "Demenzfreundliche Kommune" und das Quartiermanagement sensibilisieren Menschen für diese Krankheit und ihre Auswirkungen. Wie fühlt sich ein Erkrankter und wie nimmt er die Welt wahr? Wie können die Angehörigen damit umgehen? Manchmal ist es aber auch nur wichtig, Angehörigen ein Forum zum Austausch zu bieten, wie sie am besten mit der Situation umgehen können, z.B. bei den Herrenkochabenden. Das alles verbessert die Situation der Betroffenen ganz konkret.

OAS: Wie zufrieden sind Sie mit der Unterstützung durch die Stadt Oberasbach?

Renate Schwarz: Eine erfolgreiche Quartiersarbeit gelingt nur mit Kooperationspartnern, die hinter dem Projekt stehen und sich mit der Arbeit für Oberasbach identifizieren. Von Anfang an unterstützte die Stadtverwaltung und insbesondere die Bürgermeisterin Frau Birgit Huber die Arbeit und Anliegen des Quartiersmanagements.
Durch die Umbauarbeiten in der „Alten Post“ im Rathauszentrum wird durch die Stadt ein neuer Treffpunkt für Begegnungen, Information und Beratung geschaffen. Auch das Quartiersbüro bekommt dort wieder eine feste Anlaufstelle, kann aber auch weiterhin die jetzigen Räumlichkeiten im Rathaus nutzen.

OAS: Wie konnten Sie die Seniorinnen und Senioren in den letzten Monaten während der Corona-Pandemie unterstützen?

Renate Schwarz: Durch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Oberasbach konnte sehr schnell eine Einkaufshilfe/ Nachbarschaftshilfe organisiert werden. Es haben sich viele Oberasbacher Bürger*innen zur ehrenamtlichen Hilfe gemeldet.
Bei der Aktion „Schreib' mal wieder“ gestalteten Schüler*innen der Taschengeldbörse liebevoll Postkarten, die das Quartiersmanagement an Senioreneinrichtungen und alleinlebende Senioren*innen in Oberasbach verteilte.
In Zusammenarbeit mit den anderen Quartiersprojekten der Diakonie Fürth entstand die „Plauderzeit“. Hier werden niederschwellig Telefonkontakte vermittelt.
Alle Aktionen und Hilfen können auch nach der Krise weiter genutzt werden.

Birgit Huber: Gerade die Seniorinnen und Senioren haben unter der Pandemie besonders gelitten. Einerseits waren Sie die Hauptrisikogruppe und andererseits waren sie am stärksten von der Außenwelt abgeschirmt. Der Besuch und der unmittelbare Kontakt mit Kindern und Enkeln fehlte umso mehr. Diese Aktionen haben ein Stück aus der Einsamkeit herausgeholfen.

OAS: Was denken Sie, welche Auswirkungen wird die Corona-Pandemie auf Ihre Arbeit in den nächsten Monaten haben?

Renate Schwarz: Das Repair-Café im Jugendhaus und das Handy ABC in der Bücherei können im Moment in dieser Form noch nicht stattfinden. Das gilt auch für andere Veranstaltungen und Vorträge.
Die Schülerinnen der Taschengeldbörse können für Hilfen wieder angefordert werden. Hier gelten natürlich alle aktuellen Hygiene- und Abstandsrichtlinien.
Für Beratungen und Informationen zu den verschiedensten Themen bin ich telefonisch erreichbar. Persönliche Beratungen sind im Moment nur nach Terminvereinbarung möglich.

OAS: Welche Themen möchten Sie in der nächsten Zeit angehen und welche Schwerpunkte möchten Sie setzen?

Renate Schwarz: Ich möchte bedarfsgerechte Angebote schaffen, bürgerschaftliches Engagement fördern, die Vernetzung zu Vereinen, Verbänden, Akteuren und Fachstellen weiter ausbauen und zu seniorenrelevanten Themen beraten. Sehr am Herzen liegen mir die Themen Einsamkeit im Alter, Nachbarschaft und der Umgang mit dem Thema Demenz.

Stephan Butt: All diese Themen sind nur gemeinsam zu schaffen, aber ich bin sicher, dass Frau Schwarz auch in Zukunft die tolle Unterstützung der Oberasbacher Bürger*innen und Institutionen erhält, die sie für ihre Arbeit braucht. Die Stadt Oberasbach trägt viel zum Gelingen des Projektes bei - diese gute Kooperation auf allen Ebenen müssen wir unbedingt beibehalten.

Birgit Huber: Und das werden wir tun. Wir werden auch weiterhin das Engagement unserer Quartiersmanagerin mit allen Kräften unterstützen, weil wir uns bewusst sind, wie wichtig ihre Arbeit für uns in Oberasbach ist.

OAS: Vielen Dank für das Gespräch, alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

Webseite von Arthur Kreklau
Arthur Kreklau auf Facebook
Arthur Kreklau auf Instagram
Arthur Kreklau auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

24 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.